BURG PONTANINGEN (PUTNENGIA)
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Allgemeine Informationen
Einstiger Wohnsitz der ab 1252 belegten Ritter von Pontaningen, die Dienstleute des Klosters Disentis waren. Spätestens im 16. Jhdt. wurde die Burg aufgegeben. Sichtbar sind die Ruine eines Wohnturms, schwache Reste weiterer Bauten und der aus dem Fels gehauene Burggraben.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 40’ 13.71“ N, 08° 44’ 49.14“ E
Höhe: 1413 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 700.110 / 169.640
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Ilanz der Hauptstrasse 19 das Vorderrheintal aufwärts über Trun, Sumvitg, Disentis/Mustér und Sedrun bis zum Weiler Dieni folgen. Parkmöglichkeiten beim Bahnhof. Die Ruine steht auf einem Hügel gleich unterhalb der Hauptstrasse, von der aus sie gut sichtbar und zu Fuss in wenigen Schritten erreichbar ist.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Bahnverbindung von Chur nach Disentis/Mustér. Ab hier weiter mit der Bahn in Richtung Andermatt bis zur Haltestelle Dieni. Die Burgruine befindet sich 200 Meter östlich des Bahnhofs.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Pontaningen
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 351 | überarbeitet von O. Steimann, 2007
Historie
Der für das romanischsprachige Vorderrheintal ungewöhnliche Burgname Pontaningen geht wohl auf die Einwanderung der Walser im Hochmittelalter zurück. Ab dem 11. Jhdt. zogen sie vom Goms her über die Pässe Furka und Oberalp bis ins Bündnerland, wo sie sich auch im Herrschaftgebiet des Klosters Disentis ansiedelten. 1252 wird erstmals ein Ritter «Wilhelmus de Bultininga» urkundlich erwähnt.
Zu diesem Zeitpunkt muss die Burg bereits bestanden haben, denn bauliche Merkmale verweisen sie ins späte 12. oder frühe 13. Jhdt. Sie steht im obersten Talabschnitt, wo sich das Vorderrheintal zum ersten Mal etwas weitet, auf einem länglichen Hügel. Dieser wurde durch einen 2,5 Meter breiten, in den Fels gehauenen Graben zweigeteilt, wobei auf dem westliche Teil des Areals die Vorburg stand. Die von einem Bering geschützte Hauptburg wurde von einem Wohnturm überragt. Um ihn herum gruppierten sich weitere Steinbauten. Balkenlöcher in der nördlichen Aussenwand deuten an, dass auf dieser Seite des Turms ein niedriger Anbau bestanden haben muss.

Die Herren von Pontanigen waren Dienstleute des Klosters Disentis und tauchen in dessen Urkunden als Vermittler, Zeugen oder Schiedsrichter auf. 1278 werden Ritter Wilhelm und sein Sohn Hugo allerdings zu den Gegnern des Klosters gezählt, weil sie sich wie andere Adlige aus der Region am Klostergut vergriffen haben sollen. Heinrich von Pontaningen amtete 1391 hingegen als Klostervogt, und 1397 siegelte Ulrich von Pontaningen zu Trun für alle Disentiser Gotteshausleute. Im frühen 15. Jhdt. war ein weiterer Wilhelm von Pontaningen Ammann der Gemeinde Disentis. Den Höhepunkt seiner Macht erreichte das Geschlecht unter Peter von Pontaningen, der von 1402 bis 1438 Abt von Disentis war. Er war 1424 auch an der Gründung des Oberen (oder Grauen) Bundes massgeblich beteiligt.

Einzelne Vertreter dieser Ritterfamilie wirkten im 14. Jhdt. auch im Urserental für die dortigen Klostergüter. So stellten die Pontaninger zweimal den Ammann von Urseren. Auch im Lugnez tauchen sie auf, möglicherweise waren sie durch Heirat zu dortigem Besitz gekommen. Die Stammburg selbst wird in den mittelalterlichen Texten nur 1300 direkt erwähnt, als Abt Nicolaus von Disentis vor dem «castrum Bultringen» Leibeigene dem Kloster Wettingen überschrieb. Wie lange der Adelssitz bewohnt war und weshalb er aufgegeben wurde, ist unbekannt. Die Spuren der Familie von Pontaningen verlieren sich zu Beginn des 16. Jhdts. im Lugnez.
Die Burgruine wurde bis ins 20. Jhdt. sich selbst überlassen, später versuchte man mit einfachen Mitteln, zumindest den Turm vor dem weiteren Zerfall zu bewahren. Seit 1999 kümmert sich das Forum cultural Tujetsch in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege des Kantons Graubünden um die Erhaltung der Burg. Das verbliebene Mauerwerk wurde ab 2003 in mehreren Etappen saniert.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 364
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 59
  • Buholzer, Columban - Ehemalige Burgen und Schlösser im Vorderrheintal | In: Bündnerisches Monatsblatt, 1927/Heft 7 | Chur, 1927 | S. 209-211
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 350-351
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 245-246
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. V: Die Täler am Vorderrhein, I. Teil: Schams, Rheinwald, Avers, Münstertal, Bergell | Basel, 1943 | S. 176
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, II. Teil: Bündner Oberland und Seitentäler | Basel, 1944 | S. 66-68
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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