HAUS PLANATERRA
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Allgemeine Informationen
Das 1533 durch die Familie Capol errichtete Haus Planaterra an der Reichsgasse in Chur steht an der Stelle eines mittelalterlichen Wohnturms. Dieser war der Sitz der Herren von Plantair (Planaterra), die im späten 13. und im 14. Jhdt. zu den bedeutendsten bischöflichen Ministerialen in der Stadt gehörten. In der südöstlichen Ecke des Gebäudes ist noch mittelalterliches Mauerwerk enthalten.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 51’ 01.90“ N, 09° 32’ 02.30“ E
Höhe: 593 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 759.790 / 190.950
Kontaktdaten
Familienzentrum Planaterra | Reichsgasse 25 | CH-7000 Chur
E-Mail: familienzentrum@planaterra.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Chur liegt im Rheintal an der Autobahn A13. Von der Ausfahrt Chur Süd der Kasernenstrasse in östlicher Richtung bis zur Brücke über die Plessur folgen, dann entlang der Grabenstrasse in nördlicher Richtung bis zum Theaterplatz. Kostenpflichtige Parkplätze vor Ort. Vom Theaterplatz führt die Reichsgasse nach Süden zum Haus Planaterra (Nr. 25).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Vom Bahnhof Chur der Bahnhofstrasse in südlicher Richtung bis an die Grabenstrasse folgen. Ab der Kreuzung zweigt die Storchengasse in Richtung Osten ab und führt direkt zum Haus Planaterra an der Ecke Reichsgasse / Planaterrastrasse.
Wanderung zur Burg
Die ViaSett führt durch die Churer Altstadt und nahe am Haus Planaterra vorbei.
Öffnungszeiten
k.A.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
auf Familien ausgerichtetes Kaffee im Erdgeschoss (Montag - Freitag)
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
Im Haus befindet sich ein Familienzentrum mit diversen Angeboten.
Informationen unter: www.planaterra.ch
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für Aussenbesichtigung möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Haus Planaterra
Quelle: Poeschel, Erwin - Das Bürgerhaus in der Schweiz, Bd. XIV: Das Bürgerhaus im Kanton Graubünden, II. Teil – nördliche Talschaften A | Zürich, 1924 | Tafel 12 | bearbeitet von O. Steimann, 2024
Historie
Das Ministerialengeschlecht von Plantair
Im 14. Jhdt. zählten die Herren von Plantair (Planaterra) zu den wichtigsten Familien in Chur. Sie waren Dienstleute des Fürstbischofs und konnten als solche bedeutende Ämter in der Stadt besetzen. Ihr erster bekannter Vertreter ist der ab 1291 nachweisbare Gaudenz I. Er war in jenem Jahr und auch von 1296 bis 1312 Stadtammann von Chur.
Als Wohnsitz besassen die Plantair standesgemäss einen Wohnturm im nördlichen Teil der Stadt, nahe am Untertor. Dieser war sehr wahrscheinlich von einer Mauer umgeben.

Übergang ans Kloster Pfäfers
Die Herren von Plantair verheirateten sich mit Ritterfamilien aus der Region, namentlich mit denen von Streif, Castrisch (Kästris) und Richenstein. Andreas I. von Plantair war um 1330 Stadtammann von Chur, Gaudenz IV. amtierte 1373 als Stadtvogt und stiftete als Familiengrablege eine Kapelle auf dem Friedhof vor der Churer Kathedrale. Er starb 1397 als letzter männlicher Vertreter des Geschlechts. Über die Familie Richenstein gelangte der Turm 1401 mit dem Hauptteil des Erbes ans Kloster Pfäfers. Wer ihn im 15. Jhdt. bewohnte, ist nicht bekannt.

Der Neubau von 1533
Im 16. Jhdt. erhielt der ehemalige Wohnsitz der Plantair einen neuen Eigentümer: Vermutlich war es der aus Flims stammende Lucius von Capol. Er liess 1533 anstelle des Turms ein neues, mit Zinnen gekröntes Haus errichten, das nach wie vor frei innerhalb der Ummauerung stand und so eine Art «Stadtburg» darstellte. Der auch inwendig prächtig ausgestattete Bau hat einen rechteckigen Grundriss und verfügt auf der Nordseite über einen vorstehenden Treppenturm. Die Zinnen wurden bei späteren Umbauten wieder entfernt, doch das herrschaftliche Gepräge ist erhalten geblieben.
In der frühen Literatur wurde vermutet, dass in der Mitte des Hauses Planaterra noch die Grundmauern des alten Turms erhalten sein könnten. Diese These konnte 1960 bei Bauuntersuchungen widerlegt werden. Hingegen stiess man in der südöstlichen Ecke des Gebäudes auf mittelalterliches Mauerwerk, das die Capol offenbar in ihren Neubau intergriert hatten.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 287
  • Muraro, Jürg Leonhard - von Plantair | In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Stand vom 01.12.2024: hls-dhs-dss.ch
  • Poeschel, Erwin - Das Bürgerhaus in der Schweiz, Bd. XIV: Das Bürgerhaus im Kanton Graubünden, II. Teil – nördliche Talschaften A | Zürich, 1924 | S. XLIV und Tafel 12
  • Poeschel Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. VII: Chur und der Kreis Fünf Dörfer | Basel, 1948 | S. 322-323
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, I. Teil: Herrschaft, Prätigau, V Dörfer, Chur und Umgebung, mit Schanfigg, Domleschg | Basel, 1940 | S. 61
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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