TUOR MARMAROLA
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Allgemeine Informationen
Überwachsene Ruine eines mittelalterlichen Wohnturms im Dorfkern von Breil / Brigels. Der im 15. und 16. Jhdt. erwähnte Turm war ursprünglich wohl der Sitz eines Meiers der Abtei Disentis, Ort für Gerichtsverhandlungen und vermutlich der Stammsitz der Familie Latour.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 46’ 04.90“ N, 09° 03’ 47.00“ E
Höhe: 1299 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 724.070 / 180.930
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Ab Chur auf der Autobahn A13 das Rheintal aufwärts bis zur Ausfahrt Reichenau. Nun auf der Hauptstrasse 19 das Vorderrheintal hinauf über Flims und Ilanz bis nach Danis, wo die Strasse hinauf nach Breil / Brigels abzweigt. Dieser bergauf ins Dorfzentrum bis zur Kirche folgen (Parkmöglichkeit). Von hier rund 100 Meter in südöstlicher Richtung der Via Tschuppina folgen, die am Grundstück mit der Turmruine vorbei führt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Regelmässige Bahnverbindung von Chur nach Tavanasa-Breil/Brigels. Ab hier weiter mit der Buslinie 461 bis zur Haltestelle Casa Communala. Die Turmruine befindet sich wenige Schritte nordöstlich der Haltestelle.
Wanderung zur Burg
Der Jakobsweg Graubünden und die Senda Sursilvana führen an der Turmruine vorbei.
Öffnungszeiten
Die Turmruine befindet sich auf einem Privatgrundstück, ist von der Strasse her aber einsehbar.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Marmarola
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2023
Historie
Im Dorfzentrum von Breil / Brigels steht unweit nördlich des Wegs nach Waltensburg die überwachsene Ruine eines mittelalterlichen Wohnturms. Das Mauerwerk aus Bruchsteinen ist auf der Aussenseite stellenweise noch etwa einen Meter hoch erhalten, während der Innenraum mit Schutt aufgefüllt ist und heute einen kleinen Hügel bildet. Im Grundriss mass das Bauwerk einst 8 x 7,5 Meter. Auf allfällige Nebengebäude gibt es keine Hinweise.

Woher der Name Marmarola stammt, ist unklar, denn in den Schriftquellen wird das Bauwerk stets nur als «Turm» bzw. rätoromanisch als «Tuor» bezeichnet. Erbaut wurde es wohl im 12. oder 13. Jhdt. als Wohnsitz eines Meiers des Klosters Disentis. Die Reichsabtei besass in Breil / Brigels umfangreiche Güter, die ihr 765 durch den Victoriden Tello, Bischof von Chur, vermacht worden waren. 1330 wird ein «quidam de Brigels» («ein gewisser von Brigels») schriftlich erwähnt. Ob diese Person mit Marmarola im Zusammenhang stand, lässt sich nicht mehr feststellen. In der lokalen Überlieferung gilt der Turm als namensgebender Wohnsitz der Familie Latour, die sich in frühen Generationen noch «vom Turm» oder «de Thuor» nannte.

1470 wird der Turm im Kaplaneiurbar von Breil / Brigels als Grenze einer Haus- und Hofstätte genannt. 1493 oder 1496 soll er dann ausgebrannt sein, wobei die Quellenbelege für diese Behauptung in der älteren Literatur nicht bekannt sind. Gesichert ist, dass der Landammann von Disentis 1505 in Breil «by dem thurn» zu Gericht sass – was vermuten lässt, dass mit dem Bauwerk seit dem Mittelalter auch landeshoheitliche Rechte verknüpft waren.

Ob der Turm in nachmittelalterlicher Zeit noch bewohnt wurde, ist nicht bekannt. Die Familie Latour stellte über die Generationen mehrere Landrichter, Söldnerführer und hochrangige Politiker. Sie führte in ihrem Wappen stets einen Turm und zählte in Breil / Brigels noch weit bis in die Neuzeit hinein zu den einflussreichsten Geschlechtern.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 262
  • Buholzer, Columban - Ehemalige Burgen und Schlösser im Vorderrheintal | In: Bündnerisches Monatsblatt, 1927/Heft 7 | Chur, 1927 | S. 217
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 343
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 236
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. IV: Die Täler am Vorderrhein, I. Teil: Das Gebiet von Tamins bis Somvix | Basel, 1942 | S. 372
  • Theus, Valentin - Die Bedeutung der Familie Latour von Breil/Brigels für das Bündner Oberland in der Zeit von 1500 bis 1900 | In: Schweizerische Gesellschaft für Familienforschung (Hg.) - Jahrbuch 1984 | Basel, 1984 | S. 164-191
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, II. Teil: Bündner Oberland und Seitentäler | Basel, 1944 | S. 48-49
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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