LA SERRA
 Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Graubünden | Region Engiadina Bassa/Val Müstair | Zernez

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Allgemeine Informationen
Ruine einer spätmittelalterlichen Talsperre mit Wehrturm und einer jüngeren Säumerstation an der Strasse zum Ofenpass, südöstlich des Dorfes Zernez. Die Anlage wurde 1499 durch kaiserliche Truppen zerstört, danach aber wieder aufgebaut und im 17. Jhdt. allenfalls nochmals erneuert.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 41’ 52.17“ N, 10° 06’ 33.47“ E
Höhe: 1510 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 804.230 / 175.320
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Zernez liegt an der Hauptstrasse 27 durch das Unterengadin, direkt am Fuss des Ofenpasses. In der Dorfmitte auf die Hauptstrasse 28 in Richtung Ofenpass einbiegen und dieser folgen. Nach der ersten langgezogenen Linkskurve nach dem Ortsausgang biegt kurz nach Pra da Punt talseits der alte Passweg von der Hauptstrasse ab (Parkmöglichkeit bei der Brücke). Diesem Weg 300 Meter in östlicher Richtung bis zur Ruine folgen.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab allen Stationen im Unter- und im Oberengadin stündliche Bahnverbindungen nach Zernez. Vom Bahnhof in östlicher Richtung dem ausgeschilderten Wanderweg in Richtung Laschadura und Ova Spin folgen, der nach rund 2 km direkt an der Ruine vorbeiführt.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
teilweise möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss La Serra
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 207
Historie
Da urkundliche und archäologische Hinweise fehlen, ist die Entstehungszeit der Talsperre La Serra unbekannt. Sie diente zur Abwehr von Feinden, die von Süden her über den Ofenpass ins Engadin vordringen wollten. Ein erste mittelalterliche Anlage ist vermutlich im Schwabenkrieg um 1499 erneuert worden. Darauf deuten Spuren von Schmalscharten in der einst 130 Meter langen Sperrmauer hin.

Der erhaltene Wehrturm weist gegen den Pass hin auf jedem Stockwerk drei Schlüsselscharten für eine Verteidigung mit Armbrust und Handfeuerwaffen auf. Der alte Passweg führte unmittelbar am Turm vorbei. Vom Tor in der Sperrmauer, das hier gestanden haben muss, fehlt allerdings jede Spur. Der Turm selbst weist keine Bauelemente auf, die auf dauernde Bewohnbarkeit schliessen lassen würden. Vermutlich diente er nur in Kriegszeiten als Quartier einer Wachtmannschaft. Durch einen Austritt auf seiner Südseite gelangte man direkt auf die Sperrmauer. Das oberste Stockwerk verfügte ursprünglich wohl über einen Zinnenkranz.
Die östlich an den Turm angrenzenden Mauerreste gehören zu einer Säumerstation (Sust), die aber erst in nachmittelalterlicher Zeit erbaut wurde. Von der an den meisten Stellen nur 0,75 Meter dicken Sperrmauer sind am Hang unter- und oberhalb der heutigen Passstrasse nur noch spärliche Reste erkennbar.

Vermutlich ist La Serra 1499 schwer beschädigt und danach neu errichtet worden. Darauf deutet ein Bericht zuhanden Kaiser Maximilians hin, der erklärt, österreichische Truppen hätten «die clausen zu Zernetz und am Scharl in grunnd abprochen». Um 1570 wurde die Talsperre vom Chronisten Ulrich Campell bereits als altes Bauwerk beschrieben. Ob sie im 17. Jhdt. nochmals erneuert wurde, ist unklar. Eine nicht mehr eindeutig entzifferbare Inschrift am Turm deutet darauf hin.
Beim Bau der neuen Passstrasse und durch ein Kieswerk sind im 20. Jhdt. verschiedene Teile der Wehranlage zerstört worden. Erst 1997/98 liess die Gemeinde Zernez die noch vorhandenen Reste der alten Talsperre restaurieren.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel am Turm
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 376
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 207-208
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 9: Graubünden 2 und Tessin | Kreuzlingen, 1973 | S. 87-89
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 290
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. III: Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin | Basel, 1940 | S. 547
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, III. Teil: Viamala, Schams, Schyn, Albulatal, Oberhalbstein, Bergell, Engadin | Basel, 1944 | S. 66-68
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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