KIRCHENBURG DEUTSCH-WEIßKIRCH | BISERICA FORTIFICATĂ VISCRI Weltweit | Europa | Rumänien | Județul Brașov | Comună Bunești | Viscri (Deutsch-Weißkirch) |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Die Kirchenburg von Deutsch-Weißkirch zählt zu den schönsten Kirchenkastellen Rumäniens. Ihre Geschichte reicht bis in die Anfänge des 12. Jahrhundert zurück. Um 1500 erfolgte der Ausbau zur wehrhaft befestigten Kirche. 1999 wurde sie von der UNESCO als Weltkulturerbe unter Schutz gestellt. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Quelle: Fabini, Hermann - Atlas der siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen und Dorfkirchen. Bd. 1 | Hermannstadt, 2002 (durch Autor leicht aktualisiert) |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
In einem Ortsverzeichnis über Kathedral-Zinszahlungen unter den Gemeinden des Repser (Kosder) Kapitels wurde Viscri um 1400 als «Alba Ecclesia» erstmals urkundlich erwähnt. 1449 belegt die Nennung von «comes Johannes de Weyzkyrck sedis de Koos» als Vertreter der Hermannstädter Provinz der Sieben Stühle den Ort Deutsch-Weisskirch als freie Gemeinde des Repser Stuhls. Spätere dokumentarische Nennungen erfuhr Viscri als «Weyzkirch» (1449), «Vyskirich» (1494), «Wyskirich» (1497), «Feyeregyhaz» (1498), «Wuestkirchen» (1500) und «Fejéregyház alio nomine Weisskirch» (1528). 1593 erfolgte nach mehreren Streitigkeiten die Grenzziehung zwischen Viscri und Dacia (Stein) durch die Stuhlbeamten von Rupea (Reps). Zwischen 1100 und 1120 siedelten ungarische Szekler im hiesigen Gebiet. Zu Anfang des 12. Jh. bauten sie an der Stelle der heutigen evangelischen Burgkirche eine kleine, turmlose Saalkirche (geweiht dem hl. Andreas) mit einer östlich anschliessenden, halbrunden Apsis. Um 1180 / 1185 übernahmen sächsische Kolonisten die Kirche. Gegen 1225 erfolgte der Einbau einer auf Rundsäulen ruhenden Westempore. Man vermutet, dass die Würfelkapitelle, die im Chor der Kirche erhalten sind, von dieser Westempore stammen. Auch der Taufstein ist aus einem - dem grössten - dieser Würfelkapitelle des 13. Jhdts. angefertigt. Wohl im gleichen Jahrhundert entstand der aus grauem Basalt gemauerte Wehrturm im Westen der Kirche, der an den Bergfried der Grefenburg von Calnic (Kelling) erinnert. Als Bauherrn des einstigen Wohnturms vermutet man den Anführer der Einwanderer, der ihn womöglich zum Schutz seiner Familie errichtete. Der Turm misst im Grundriss 8,8 x 8,3 Meter, die Mauern sind 2,3 Meter dick und er ist im Erdgeschoss mit einem Tonnengewölbe aus Kalktuff überdeckt. Das zweite Geschoss ist ebenfalls gewölbt und hat an der Ostseite einen zugemauerten Rundbogen-Eingang. Im dritten und vierten Geschoss befinden sich Balkendecken sowie hohe, für Bogenschützen geeignete Schiessscharten mit entsprechenden Nischen. Vom Erdgeschoss in den ersten Stock führt ein in der Mauerdicke ausgesparter, enger Treppenstollen. Im 13. Jh. wurde um die Kapelle und den Turm zudem eine ovale Ringmauer aus Fluss- und Feldsteinen errichtet, deren Mauergürtel im Süden, Osten und Nordosten noch in einer Höhe von 5,5 bis 7 Meter erhalten ist. Im 14. Jh. baute man den Ostteil der romanischen Szeklerkirche um. Die Apsis wurde abgetragen und durch einen trapezförmigen Chor ersetzt, der ebenfalls halbrund geschlossen und von sieben Strebepfeilern gestützt wurde. An der Nordwand des Saales errichtete man eine Sakristei (Nebenraum). Der Chor erhielt Spitzbogen- sowie ein Rundbogen-Fenster, die 1970/71 während archäologischer Untersuchungen zum Vorschein kamen. 1494 erhielt Deutsch-Weisskirch eine Unterstützung von acht Gulden aus der Kasse der Stadt und Provinz Hermannstadt. Dieses Datum zeigt wahrscheinlich den Beginn der Befestigung der Kirche an. Ab etwa 1500 wurde die Kirche in mehreren Schritten wehrhaft umgebaut. Den Saal verlängerte man nach Westen und schloss ihn an den massiven Westturm an, Chor und Saal erhielten ein Tonnengewölbe mit Tonnenrippen (die Rippenansätze sind hiervon erhalten, 1911 lagen im Hof der Kirchenburg noch sorgfältig gearbeitete Schlusssteine und Stücke von Gewölberippen der einstigen Kreuzgewölbe). Parallel zum Bau des Südwestportals wurden die Chorwände polygonal erhöht, dazu neue Strebepfeiler erbaut; diese trugen das vorgekragte Wehrgeschoss, welches über dem Chor errichtet wurde. Hierbei wurden wertvolle Wandmalereien unwiederbringlich zerstört, gleiches gilt für Fresken an der fensterlosen Nordwand, die nach der Reformation übertüncht wurden. Ebenfalls zu Beginn des 16. Jhdts. wurde die Ringmauer mit einem gedeckten Holzwehrgang auf der Innenseite zum grossen Teil neu aufgebaut und mit Pechnasen sowie Schiessscharten ausgestattet. Im Osten errichtete man eine dreigeschossige Bastei mit Walmdach und Holzwehrgang, zudem baute man den Turm zum Bergfried aus. Er erhielt ein fünftes Stockwerk als Glockenstube mit dünnen Wänden und grossen Schall-Öffnungen sowie einen auf Hängeböcken vorgekragten Wehrgang mit brettverschalter Brüstung. Darüber wurde ein weiteres, sechstes Geschoss mit kleinen Schiessscharten und abschliessendem Pyramidendach aufgesetzt. Am, bzw. im Bergfried finden sich die Jahreszahlen 1670 (Kirchturmdach), 1672 (Südfassade) und 1823 (im sechsten Turmgeschoss). Im 17. Jh. ersetzte man das Oval der Ringmauer an der Nord- und Südseite durch geradlinig verlaufende Mauern, vor diese wurde im Westen und Norden jeweils ein Wehrturm gesetzt. Eine Inschrift im Nordturm belegt den Baubeginn am 3. April 1630 und den Abschluss am 14. Juni, Architekt war Johann Hartmann aus Lovnic (Leblang). Der quadratische, viergeschossige Westturm mit Wehrgang, Fachwerkbrüstung und Pyramidendach sowie Pfarrwohnung im Obergeschoss wurde (auch dies belegt eine Inschrift) vom 22. März 1648 bis zum 3. Juli 1649 erbaut. Seine Architekten waren David Zako, Stephan Schullerus aus Ungra (Galt) und Michael Falschessel. Auf den Fundamenten eines älteren Turms aus dem 13. oder 14. Jh. erbaute man 1650 (Inschrift) den neuen Torturm («Pfortenturm», heute auch Glockenturm). Im Erdgeschoss hat er ein Tonnengewölbe, das durch zwei massive Rundbögen im Süden und Norden abgeschlossen wird. Das vierte Geschoss mit dem Glockenstuhl verfügt über einen holzverschalten Wehrgang, der Eingang zu den Obergeschossen war früher nur über heraufziehbare Leitern möglich. 1714-15 wurde das mit Schindeln gedeckte Pfarrhaus wiederhergestellt. Bei der 1715 erfolgten Spendensammlung für die «Erneuerung unserer geschwächten, mit Lebensgefahr den Besuchern derselben drohenden Kirche» kamen 137 Gulden zusammen, 1717 vermerkte man im Rechnungsbuch der Kirche die Kosten für den Bau an der Burg. Man unterzog die Kirche einer Generalreparatur, bei der man neue Strebepfeiler einzog, zwei Glater (Emporen) errichtete und das Gestühl zum Teil erneuerte. Im 18. Jh. umgab man die Kirchenburg mit einem zweiten Mauergürtel ohne Türme («Zwingermauer», nur noch stellenweise Reste von etwa 1 Meter Höhe), 1743 musste das rissige und baufällige gotische Netzgewölbe abgetragen werden. Über dem Chor baute man eine einfache Stuckdecke ein, zudem wurde der Triumphbogen repariert und teilweise rundbogig neu gewölbt. Das Wehrgeschoss über dem Chor wurde abgetragen und der Dachstuhl dicht über den Verteidigungsbogen aufgesetzt, darüber hinaus erhielt der Saal eine unbemalte Kassettendecke. Gleichzeitig wurden einzelne Fenster zugemauert, andere vergrößert und durch rundbogig geschlossene Fenster ersetzt. An diese Reparatur erinnert eine Inschrift auf dem Triumphbogen mit der Jahreszahl MDCCXXXXIII. Der Wehrgang der Innenmauer wurde im 19. Jh. abgetragen und an dessen Stelle ein schräg gedeckter Gang für Kornkästen angebracht. Ebenso trug man den Wehrgang der Ostbastei ab, deren Obergeschoss bis in die 1960er Jahre als Speckkammer genutzt wurde. In den beiden darunter liegenden Räumen richtete man Schulzimmer ein, gleichfalls in den unteren Räumen der Südbastei. 1942 sowie 1970-71 führte man archäologische Grabungen und Restaurierungen in der Kirchenburg durch, weitere Sanierungen folgten. Zuletzt machte man im Jahr 2005 weitere Kammern begehbar und richtete in ihnen ein siebenbürgisches Museum ein. Hierfür wurden, in einer für die antiquarischen Stücke riskanten Massnahme, per Seilwinde auch die alten Stollentruhen aus dem Zwischengeschoss des Turmes geholt und in die Museumsräume umgestellt. |
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Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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