KIRCHENBURG DOBRING | BISERICA FORTIFICATĂ DOBĂRCA
 Weltweit | Europa | Rumänien | Județul Sibiu | Dobârca (dt.: Dobring)


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Allgemeine Informationen
Die wahrscheinlich schon im frühen 13. Jh. errichtete Kirche dürfte in ihren romanischen Teilen zu den ältesten Kirchengründungen Siebenbürgens gehören. Aber nicht nur die frühe Gründung des romanischen Vorgängerbaus machen die Dobringer Kirchenburg zu einer äußerst interessanten und einmaligen Anlage. Einzigartig dürfte die Umbauung des romanischen Glockenturms der ursprünglichen Kirche im 16. Jh. durch einen weiteren, gotischen Turm sein. Bei dieser Umbauung wurden die ca. 1 m dicken Mauern des neuen Turms um den romanischen Glockenturm in jeweils ca. 2,20 m Abstand errichtet, wobei der ältere Turm komplett erhalten geblieben ist und in neuer Funktion zur teilweisen Stützung des Dachs des neuen Turms dient.
Neben der interessanten Turmkonstruktion zeigt auch der Bering eine Besonderheit. Während im Osten, Norden und Süden der ursprüngliche, ovale Bering erhalten ist, findet sich auf der Westseite ein polygonaler Bering (gut auf Bild 3 in der Gallerie unten zu erkennen). Der Bau dieses polygonalen Berings wurde durch die Vergrößerung des Kirchturms um 1500 notwendig, um mehr Platz zu schaffen.

Der Zustand der Dobringer Kirchenburg kann als kritisch angesehen werden, wie der Einsturz des Chordaches und -wehrgeschoßes im Jahr 2017 gezeigt haben. Wie schnell der Verfall fortschreitet, wird durch Gegenüberstellung von Aufnahmen von 2008 mit Aufnahmen von 2019 in der Gallerie (s.u.) verdeutlicht. Innerhalb von nur 11 Jahren ist aus einer noch benutzbaren Kirche mit hölzernem Inventar eine leere Ruine geworden.
Um die Rettung und den Erhalt der Dobringer Kirchenburg bemüht sich mit viel Engagement vor Ort die Stiftung Kirchenburgen, welche als Ziel hat, das Kulturerbe der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien langfristig zu erhalten und zu pflegen. Bei der Erreichung dieses Ziels und zur Rettung der Dobringer Kirchenburg kann ein jeder Burgenfreund durch eine Spende, die sogar steuerlich absetzbar ist, mithelfen. Bitte helft mit eurer Spende mit, daß die Stiftung diese einmalige Kirchenburg retten kann!
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 45°50'55.0" N, 23°45'59.6" E
Höhe: 429 m ü. NN
Topografische Karte/n
nicht verfügbar
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
Die Kirche ist einem baufälligen Zustand, was der Einsturz des Chordaches inkl. des hölzernen Wehrgeschosses 2017 gezeigt haben.
Anfahrt mit dem PKW
Von Sibiu (dt.: Hermannstadt) auf der -1- / E68 in Richtung Sebeș (dt.: Mühlbach) fahren. Ca. 3 km hinter Apoldu de Sus (dt.: Großpold) links nach Dobarca (dt. Dobring) auf die 106G abbiegen (neuerdings weist ein Hinweisschild an der Abzweigung auf die Kirchenburg hin). Den Ort durchfahren und relativ am Ende rechts auf den Burgberg fahren.
Kostenlose Parkmöglichkeiten vor der Kirchenburg.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
k.A.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
In der Regel nur Aussenbesichtigung.
Die Innenbesichtigung ist nach vorheriger Anfrage im Ort theoretisch zwar möglich, aufgrund des maroden Zustandes wird der Zugang zur Kirche jedoch nur in Ausnahmefällen gewährt.
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
keine
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Kirchenburg Dobring
  1. Glockenturm
  2. Kirchensaal
  3. Chor
  4. Torturm
  5. Vorhof
  6. Flankierungstürme
  7. Nordturm
Quelle: Fabini, Hermann - Atlas der siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen und Dorfkirchen. Bd. 1 | Hermannstadt, 2002
(durch Autor leicht aktualisiert)
Historie
Die Dobringer Kirchenburg hat ihre Ursprünge in einer dreischiffigen romanischen Pfeilerarkadenbasilika mit einem schmalen Glockenturm aus dem 13. Jh. 1309 wurde der Ort erstmals als «Dobrica» urkundlich erwähnt.

1481 erfolgt der Umbau der romanischen Pfeilerarkadenbasilika zu einer gotischen Saalkirche. Um 1500 wurden Kirche und Glockenturm wehrhaft ausgebaut und mit einer 7-8 m hohen Ringmauer mit Schießscharten und Wehrgang sowie drei Türmen umgeben. Bei der Kirche selbst werden die Saalmauern erhöht und der Saal sowie der Chor mit einem Holzwehrgeschoss mit Fachwerkbrüstung überbaut. Über eine Wendeltreppe im Südosteck zwischen Saal und Chor gelangte man in das Wehrgeschoss. Der schlanke romanische Glockenturm wurde in einem Abstand von 2,2 m von einem zweiten Turm mit Gusserkern in allen vier Himmelsrichtungen ummantelt. Der Zugang zum Turm erfolgte von Süden und war durch ein Fallgitter verschliessbar, von dem die Gleitrinnen erhalten sind. Der Gang zwischen dem alten und neuen Turm wurde mit einem Tonnengewölbe überführt. Die gotische Saalkirche wurde 1515 fertig gestellt.

1599 wurde die Kirche in den woiwodischen Unruhen niedergebrannt. Anfang des 17. Jhdts. vergrösserte und verstärkte man die Kirchenburg (u.a. wurde der ovale Bering im Westen aufgebrochen und durch eine polygonale Mauer ersetzt). 1631 besserte man die verfallenen Gewölbe aus. 1658 wurde das Dorf vom türkischen Heer angezündet, 1705 von kaiserlichen Truppen ausgeplündert. 1741 folgten erste Renovierungsarbeiten «zur Verherrlichung der Ehre Gottes», 1867-72 wurde das Kircheninnere renoviert. Ein sechseckiger Turm und Teile des Berings wurden um 1800 abgetragen.

Nach dem Bau einer neuen Kirche im Dorf blieb die Kirchenburg weitgehend ungenutzt und fiel in der Folgezeit Vandalismus und Plünderung zum Opfer. 2017 stürzten das Dach und das Wehrgeschoss des Chores ein.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Amlacher, Erwin - Wehrbauliche Funktion und Systematik siebenbürgisch-sächsischer Kirchen- und Bauernburgen | München, 2002 | S. 226-229.
  • Fabini, Hermann - Atlas der siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen und Dorfkirchen. Bd. 1 | Hermannstadt, 2002 | S. 149-151.
  • Franke, Arne – Das wehrhafte Sachsenland. Kirchenburgen im südlichen Siebenbürgen | Berlin, 2010 (2., überarbeitete u. aktualisierte Auflage) | S. 157-158.
  • Roth, Anselm und Ovidiu Sopa - Über Siebenbürgen, Bd. 6: Kirchenburgen im Unterwald | Bonn, 2018 | S. 14-19.
Webseiten mit weiterführenden Informationen
  • Projekt Dobring
    Webseite der Stiftung Kirchenburgen
    Informationen zu den Aktivitäten der Stiftung zur Rettung der Kirchernburg.
Änderungshistorie dieser Webseite
  • [21.06.2019] - Komplettüberarbeitung inkl. neuer Bilder und Informationen.
  • [15.05.2015] - Umstellung auf das neue Burgenwelt-Layout.
  • [24.11.2008] - Neuerstellung.
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