1647 bis 1649
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Der Turm wird als achter der «Lascaris Towers» an der Stelle eines Küstenwachtpostens aus dem frühen 15. Jhdt. erbaut. Die Gruppe der Lascaris-Wachtürme besteht aus:
1637: Lippija Tower
1637: Għajn Tuffieħa Tower
1637: Nadur Tower
1637: Blat Mogħża Tower (ca. 1730 eingestürzt)
1638: Qawra Tower
1638: St. George’s Tower
1638: Sciuta Tower
1649: St. Agatha's Tower
1650: Xlendi Tower
1652: Dwejra Tower
1653: Selmunett Tower (eingestürzt, als Ruine noch sichtbar)
Der St. Agatha's Tower unterscheidet sich völlig von den anderen Lascaris Türmen, ähnelt aber den früheren Wignacourt-Türmen. Er ist der letzte grosse auf Malta erbaute Bastionenturm, bewaffnet mit einer Kanone. Benannt ist der Turm nach der Hl. Agatha, für die eine kleine Kapelle im ersten Stockwerk eingebaut war. Er hat einen quadratischen Grundriss, einen fensterlosen Sockel, ein Stockwerk mit zwei Räumen (Tonnengewölbe) und vier Ecktürme, die das Hauptgebäude deutlich überragen. Die Zinnen der Ecktürme haben nur dekorativen Charakter. Die Mauern des Turms sind mehr als drei Meter stark. Unter dem Turm befindet sich eine Zisterne mit einem Fassungsvermögen von 53'000 Litern, deren Deckel rechts im ersten gewölbten Raum liegt. Der Zugang zum 1. Stock erfolgt über eine steinerne Treppe und eine Zugbrücke. Von dort führt eine innere Treppe ins Erdgeschoss. Den Lagerraum im Sockel kann man durch eine Luke erreichen. Das Dach erreicht man über eine steinerne Wendeltreppe. Die Hauptbewaffnung ist hinter der Brustwehr auf dem Dach aufgestellt.
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frühes 18. Jhdt.
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Um die Flanken des Turms wird eine Bruchsteinmauer in Form eines Entrenchments mit Redan errichtet. Damit fungiert der Turm auch als Schanze und Geschützplattform. Diese Mauer wird auf Grund ihrer Bauausführung heute eher als dekoratives Element betrachtet.
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1722
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Der St. Agatha's Tower wird mit fünf Kanonen bewaffnet und mit einer Garnison von vier Mann besetzt. Im Ernstfall wird die Besatzung auf 30 bis 40 Soldaten erhöht. Der Turm soll einer Belagerung von 40 Tagen standhalten können, darum wird er zu einem wesentlichen Bestandteil der Verteidigung der Insel. Die Munition der Befestigungsanlagen White Tower und Wied Musa-Batterie im Norden Maltas wird ebenfalls im Turm gelagert.
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1813 bis 1814
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Während der Pest in Malta wird ein Kreuz, datiert 1814, in eine der Wände geritzt.
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1829
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Der Turm wird von der Royal Malta Fencible Artillery besetzt.
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1914
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Während des 1. Weltkriegs dient der Turm, zusammen mit Ras il-Qammieħ, als Signalstation.
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1917
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Die Militärbehörde übergibt den Turm wieder an die Zivilregierung.
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1919
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Der Turm wird von der Polizei übernommen.
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1922
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Die Kanonen des Turms werden ins Lager Mellieħa verlegt. Dabei wird die Brustmauer des Turms stark beschädigt.
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1925
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Die Polizei muss den Turm wieder räumen, damit er von der Militärbehörde als Beobachtungsposten im Zusammenhang mit einer königlichen Artillerieübung genutzt werden kann.
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1967
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Din l-Art Ħelwa setzt sich bei der Regierung für die Restaurierung des Turms ein und will diese auch übernehmen. Leider ohne Erfolg.
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1979
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Nach Abzug der britischen Truppen dient der Turm zunächst als Radarstation der Armed Forces of Malta (AFM).
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1993
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Die Gespräche von Din l-Art Ħelwa mit dem Lands Departement über eine Art Pachtvertrag werden wieder aufgenommen. Die AFM ist bereit den Turm zu räumen, unter der Bedingung, dass ihnen der Zugang zu den Antennen auf dem Dach gestattet wird.
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1999
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Der Turm ist in einem sehr schlechten Zustand. Ein Eckturm fehlt vollständig und ein anderer ist schwer beschädigt. In den Wänden klaffen Löcher. Die steinerne Wendeltreppe ist zerstört. Unter der Leitung von Din l-Art Ħelwa, unterstützt von zahlreichen Sponsoren aus der Industrie, wird er erstmals restauriert.
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2007
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Der Turm wird schliesslich von aussen umfassend restauriert. Er wird wieder rot gestrichen. Die Farbe wird auf der Grundlage früherer Rottöne an den Turmwänden festgelegt.
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2014
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Es werden zwei Originalkanonen aus dem 17. Jahrhundert aufgestellt.
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2015
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Dank europäischer Mittel können die Aussenmauern (Ausrichtung der Ostwand) und das Innere des Turms restauriert werden. Der Turm wird weiterhin von Dín l-Art Ħelwa verwaltet und ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Darin untergebracht ist ein kleines Museum, das einen reichhaltigen Fahnenschmuck zeigt.
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Quellen: Din l’Art Helwa, Wikipedia, eigene Aufzeichnungen der Autorin
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