BURG KASATSCH / CASATSCH / PFEFFERSBERG | CASTEL CASATSCH
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Allgemeine Informationen
Bedeutung Die kleine Burg wurde Ende des 12. Jahrhunderts durch Ministerialen des Bistums Trier und der Grafen von Eppan errichtet. Der Bauplatz ermöglicht eine gute Überwachung des Etschtals und des Bozner Talkessels.
Lage Die Burg liegt auf einem zwischen dem Prissianer und dem Giessenbach südöstlich gegen die Ortschafts Nals ins Etschtal vorspringenden Bergsporn. Der Bauplatz war gut gewählt, denn außer auf der Zugangsseite nach Norden fällt er relativ steil ins Tal ab.
Nutzung Die Burg wird gelegentlich für kulturell-künstlerische Aktivitäten genutzt.
Bau/Zustand Von der bereits seit über 400 Jahren zur Ruine verfallenen Burg haben sich umfangreiche Mauerreste, die vermutlich sogar bereits aus deren Gründungszeit stammen, erhalten.
Die ursprüngliche Burg hatte einen sehr kompakten Aufbau, dem eine Ringmauer oder ein Zwinger fehlten. Eine etwa ovale, hohe Mantelmauer ohne nennenswerte Öffnungen war zugleich die Außenwand für die diese nicht überragenden Bauten im Norden und Süden und einen kleinen Hof in Ost-West-Ausrichtung. Eine Burg mit ähnlicher Gestalt befindet sich nur wenige Kilometer entfernt mit der Leuchtenburg über dem Kalterer See. Der Zugang erfolgte von Norden über einen Halsgrabenbrücke und weiter von Osten durch die Mantelmauer auf den kleinen Hof.
Die genaue Gestalt und Aufteilung der Räumlichkeiten in der Burg ist nicht mehr zu rekonstruieren. Lediglich vom wohl zweigeschossigen, nördlichen Bau haben sich ebenerdig geschlossene Räumlichkeiten erhalten. Der frontale Zugang zu diesen ist in neuer Zeit in die Mantelmauer gebrochen worden.
Typologie Kasatsch war eine romanische Burg.
Höhenburg - Spornburg - Mantelmauerburg - Ministerialensitz
Sehenswert
  • das Gesamtensemble einer seltenen Mantelmauerburg
Bewertung Eine Besichtigung der Burg ist auch wegen der großartigen Aussicht ins Tal zu empfehlen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46°32'51.1"N 11°11'52.5"E
Höhe: ca. 416 m ü. NN
Topografische Karte/n
Burg Kasatsch auf der Karte von OpenTopoMap
Kontaktdaten
keine
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
Das Besteigen der Mauerkronen ist streng verboten!
Anfahrt mit dem PKW
Die MEBO (Schnellstraße zwischen Bozen und Meran) am Abzweig Vilpian-Nals in Richtung Nals verlassen. Durch Nals in Richtung Prissian/Prissiano fahren. Im Zentrum von Prissian den Hinweisen zum "Gasthof Unterkasatsch Pfeffersburg" folgen.
Goedaten der Parkmöglichkeit am "Gasthof Unterksatsch Pfeffersburg": 46°32'54.5"N 11°11'49.3"E
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Mit der Zugverbindung von Bozen nach Meran bis zum Bahnhof Vilpian (Terlan) fahren. Von hier aus mit dem Linienbus nach Prissian. In Prissian den Hinweisen zum "Gasthof Unterkasatsch Pfeffersburg" zu Fuß folgen. Unmittelbar hinter diesem befindet sich die Burgruine.
Wanderung zur Burg
Am nördlichen Dorfende von Nals, unweit des Ansitzes Stachelburg (313 m) nicht auf der nach Prissian führenden Straße bergwärts, sondern gleich rechts auf der Brücke über den Grissianer Bach (Wegweiser) und dann in hübscher, nicht langer Wanderung der Markierung 2 folgend auf dem alten Burgweg hinauf zum "Gasthof Unterkasatsch Pfeffersberg" (444 m), in dessen fast unmittelbarer Nähe die Burgruine steht.
Höhenunterschied: ca. 130 Meter | Gesamtgehzeit: ca. 20 min. | Orientierung und Schwierigkeit: Kurze und in jeder Hinsicht leichte Wanderung.
Quelle: Menara, Hanspaul - Südtiroler Burgen, Schlösser und Ansitze (Ein Bildwanderbuch) | Bozen, 1999 | S. 82-83
Öffnungszeiten
keine Einschränkungen
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
keine
Gastronomie auf der Burg
Nur wenige Meter von der Burgruine entfernt befindet sich der "Gasthof Unterkasatsch Pfeffersberg".
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
Bitte darauf achten, dass die Kinder nicht auf den Mauerresten herumklettern.
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
k.A.
Bilder
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Grundriss
Grundriss Kasatsch
  1. Halsgraben
  2. Brücke und natürlicher Umgang am Felshang
  3. Tor und Hof
  4. südlicher Bau
  5. nördlicher Bau
Quelle: Krahe, Friedrich-Wilhelm - Burgen des deutschen Mittelalters (Grundriss-Lexikon) | Augsburg, 1996 | S. 319
(durch Autor leicht aktualisiert)
Historie
1194 erteilt der Bischof von Trient, Konrad II. von Beseno, in einer erhaltenen Urkunde die Erlaubnis zum Errichten einer Beringburg auf dem Hügel Casaz (vom lat. casaccia = großes Haus). Als Lehensträger sind 5 edle Männer aus Tisens (Ulrich Rufus, die Brüder Heinrich und Friedrich von Pitzol sowie Marquerd und Hartwig aus Tisens) aufgeführt. Außer dem Bischof sie auch dem Grafen von Eppan jederzeit zur Öffnung der Burg verpflichtet.
1233 belehnen die Grafen von Eppan ihren Ministerialen Ulrich Muleich aus Sarntheim mit einem Wohnbau auf Kasatsch.
1277 wird die Burg im Territorialstreit der beiden Bistümer Brixen und Trient um die Vorherrschaft im Bozner Talkessel sowie um die Kontrolle der Straße nach Meran vom Bischof Bruno von Brixen erobert.
Im 14. Jh. kommt nach dem Aussterben der Grafen von Eppan kommt zunächst Paul von Zwingenstein in den Besitz der Burg, dem sein Schwiegersohn Franz von Greifenstein folgt.
1390 kommt die Bozener Pfandleiherfamilie der Botsch in den Besitz der Anlage (bis ins 17. Jh.).
Um 1600 ist die Burg bereits nicht mehr behaust und der Verfall schreitet voran.
Nach den Botsch sind die Stachelburg, Schneeburg und Giovanelli Eigentümer der Burg.
1999-2003 werden unter der gegenwärtigen Eigentümerin der Anlage, Frau Verena Jordan, umfangreiches Sanierungsarbeiten an der Burg ausgeführt, die seitdem auch als Kunst- und Kulturstätte genutzt wird. Im einzig erhaltenen Raum der Burg befindet sich eine kleine Ausstellung zu dieser.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Trapp, Oswald (Hrsg.) - Tiroler Burgenbuch, Band 2: Burggrafenamt | Bozen, 1973
  • Caminiti, Marcello (dt. Riedl, Franz Hieronimus) - Die Burgen Südtirols | Calliano, 1985 | S. 259-264
  • Menara, Hanspaul - Südtiroler Burgen, Schlösser und Ansitze (Ein Bildwanderbuch) | Bozen, 1999 | S. 82-83
  • Bitterli-Waldvogel, Thomas & Südtiroler Burgeninstitut (Hrsg.) - Südtiroler Burgenkarte | Bozen, 1995
  • Weingartner, Josef - Tiroler Burgen | Innsbruck, 1962
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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