ab 1150
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Erste Beurkundungen: Lanthut, Landeshute „Wer schutz und huet des lands“ – Wehr, Schutz und Hut des Landes. Bei Grabungen 2002 bestätigen archäologische Funde Spuren einer vorwittelsbachischen (hölzernen?) Wehranlage.
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1204
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Baubeginn von Burg und Stadt unter Herzog Ludwig I., der Kelheimer (* 1173; † 1231). Es entstehen der Turmklotz des Bergfrieds (Wittelsbacher Turm), der Torbau, der Palas und die Burgkapelle mit Dürnitz.
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1235
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Der Sohn von Ludwig I., Herzog Otto II., der Erlauchte (* 1206; † 1253), hat den Stauferkaiser Friedrich II. (* 1194; † 1250) zu Gast und vermutlich muss er sich nach einer Bauzeit von über 30 Jahren, nicht mehr schämen für seine Burg Landshut. (Der Name Trausnitz wird erst 16. Jh. gebräuchlich).
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1255
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Zwei Jahre nach dem Tod von Otto II. teilen seine Söhne das Land. Herzog Ludwig II., der Strenge (* 1229; † 1294) übernimmt Oberbayern und residiert in München (Alter Hof). Herzog Heinrich XIII., (* 1235; † 1290) übernimmt Niederbayern und residiert in Landshut. Die Burg wird Regierungssitz und vermutlich deshalb auch weiter ausgebaut (Alte Dürnitz, 1. Kemenate?, weitere Befestigungen).
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1290
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Nach dem Tod von Heinrich XIII., regieren dessen Söhne, die Herzöge Otto III. (* 1261; † 1312), Ludwig III. (* 1269; † 1296) und Stephan I. (* 1271; † 1310), gemeinsam über das Teilherzogtum Niederbayern. Später auch noch die Söhne von Stephan I., Herzog Heinrich XIV. (* 1305; † 1339) und Herzog Otto IV. (* 1307; † 1334).
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1322
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Nach der Schlacht bei Mühldorf / Ampfing (letzte Ritterschlacht ohne Feuerwaffen), bringt der Herzog Ludwig IV., der Bayer (* 1282; † 1347), seinen Konkurrenten den Habsburger Herzog von Österreich Friedrich III., der Schöne, für über 2 Jahre als Gefangenen auf die Burg von Landshut. Ludwig der Bayer ist der Sohn von Ludwig II. (der Strenge) und zu dieser Zeit der Vormund von den Söhnen von Stepan I.
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1340
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Mit dem Tod des Sohnes von Heinrich XIV., Herzog Johann I., das Kind (* 1329; † 1340) endet die niederbayerische Linie in der männlichen Nachkommenschaft. Ludwig IV., der Bayer, seit 1328 auch der deutsche Kaiser, vereinigt das bayerische Herzogtum wieder. Die Stadt und Burg von Landshut erhalten von ihm mehrere Privilegien.
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1347
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Nach dem Tod von Ludwig IV., fasst Herzog Stephan II., mit der Hafte (* 1319; † 1375) das altbayerische Reich noch einmal zusammen. Er ist der zweitgeborene Sohn aus der 1. Ehe von Ludwig IV., der insgesamt 6 Söhne hinterlässt. Es folgt eine Phase der politischen und finanziellen Unruhe mit weiteren Landesteilungen. In dieser turbulenten Zeit wird die Burg von Landshut vermutlich nur instand gehalten, aber nicht weiter ausgebaut.
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1375
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Der zweitgeborene Sohn von Stephan II., Herzog Friedrich der Weise (* ca. 1339; † 1393) ist nach der 3. Bayerischen Landesteilung im Jahr 1392 der Herzog von Bayern-Landshut und die Burg ist wieder ein Regierungssitz.
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1393
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Ihm folgt sein Sohn Herzog Heinrich XVI., der Reiche (* 1386; † 1450). Umsicht und Sparsamkeit bringen ihm seinen Namen ein und auch dessen Sohn, Herzog Ludwig IX. der Reiche (* 1417; † 1479), geboren auf der Burg Burghausen, profitiert noch davon.
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1475
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Der Sohn von Herzog Ludwig IX., Georg der Reiche (* 1455; † 1503) feiert seine, heute noch als Landshuter Hochzeit (www.landshuter-hochzeit.de) bekannte Vermählung. In der Zeit der „Reichen Herzöge“ wird die Burg von Landshut entsprechend ausgebaut: Die neue Kemenate, der neue Dürnitz, der Fürstenbau, Aufhöhung um ein zweites Obergeschoss, der Küchenbau, der alter Söller, die Erhöhung des Torbaus, die Obergeschosse und Dach des Wittelsbacher Turms, der tiefe Brunnen, die Erhöhung der Ringmauer und neue Befestigungswerke.
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1503
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Nachdem Georg der Reiche ohne männliche Nachkommen verstorben ist, entfacht der Landshuter Erbfolgekrieg und an dessen Ende fällt Niederbayern wieder an die Herzöge von Bayern-München. München ist jetzt der Regierungssitz und Herzog Albrecht IV. der Weise (* 1447; † 1508), ein Ururenkel von Stephan II. (mit der Hafte), lässt die Erbfolge im Primogeniturgesetz (1506) zugunsten des erstgeborenen Sohnes regeln.
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1508
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Dessen Sohn Wilhelm IV. der Standhafte (* 1493; † 1550), ist der erste Profiteur von diesem Gesetz und damit der neue Herzog von Bayern. Aber der jüngere Bruder, Herzog Ludwig X. (* 1495; † 1545), residiert ab 1516 als Statthalter der Ämter Landshut und Straubing. Die Burg Trausnitz wird deshalb weiter ausgebaut und ausgestattet: Die Einwölbung der Kapelle, der St. Georgs-Rittersaal, der zweigeschossiger Laufgang zwischen Hofküche und der neue Dürnitz, der Söller mit Söllertreppe, das Pfaffenstöckl und die Kellereigebäude.
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1545
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Der Sohn von Herzog Wilhelm IV., der Erbprinz Albrecht V. von Bayern (* 1528; † 1579), macht Landshut zu seinem Prinzensitz. Während seiner Regentschaft als Herzog von Bayern werden auf der Burg Trausnitz die Schlosspflegerwohnung neu errichtet und das Kellereigebäude vollendet. (1567 kauft er Schloss Hohenschwangau).
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1568
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Auch der Sohn von Herzog Albrecht V., Wilhelm V. der Fromme (*1548; † 1626) hält als Prinz auf der Burg Trausnitz seinen Hof. Es erfolgt daher ein weiterer großzügiger Ausbau: Die Wirtschaftsbauten im Äußeren Hof, Lustgärten, Lusthaus, der Italienischer Anbau mit Narrentreppe, die Hofarkaden (Laubengang) sowie die Ausmalung der Räume.
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1597
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Nach der Abdankung von Albrecht V., ist der Sohn Maximilian I. (* 1573; † 1651), ab 1623 auch Kurfürst, der neue Herzog von Bayern. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) erfährt Landshut mit der Burg Trausnitz folgenschere schwedische Besatzungen, 1632 unter König Gustav Adolf und 1634 unter Herzog Bernhard von Weimar. Auf der Burg werden Wirtschaftsbauten beseitigt (Schwedenwiese) und es gibt ein Explosionsunglück.
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1651
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Nach dem Tod von Maximilian I., ist sein ältester Sohn, Ferdinand Maria von Bayern, genannt der Friedliebende (* 1636; † 1679) der neue Kurfürst von Bayern. Er lässt auf der Burg Trausnitz (unter ihm erfährt auch Schloss Starnberg seine Glanzzeit) die Wandmalereien ausbessern und erweitern.
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1679
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Ab dem Kurfürsten Maximilian II. Emanuel (* 1662; † 1726), ältester Sohn von Ferdinand Maria, verliert die Burg Trausnitz ihre Bedeutung, da sie nicht mehr standesgemäß ist. Auf der Burg wird ab 1703 eine Kaserne und ein Internierungslager eingerichtet, von 1762 bis 1771 eine Wollzeug- und Seidenmanufaktur und anschließend die Rentamtsregistratur (Staatsarchiv). Es werden weitere Wirtschaftsbauten im Äußeren Hof abgetragen und die Befestigungen verfallen.
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1806
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In den Zeiten der Napoleonischen Feldzügen wird auf der Burg Trausnitz 1806 und 1813 ein Kriegslazarett und ab 1831 ein Choleraspital eingerichtet. Im Jahr 1840 werden aber erste Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten vorgenommen und während des Deutschen Krieges im Jahr 1866 dient die Burg wieder als Lazarett.
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1869
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Ludwig II., König von Bayern (* 1845, † 1886) lässt sich von 1869 (auch Baubeginn von Schloss Neuschwanstein) bis 1873 im 2. Obergeschoss des Fürstenbaues prächtige Räume einrichten.
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1918
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Nach der Abdankung von Ludwig III., König von Bayern (*1845; † 1921), dem Ende der Wittelsbacher Dynastie, übernimmt der neue Freistaat Bayern die Verwaltung von der Burg Trausnitz. Zunächst durch das Staatsarchiv und dann durch die Bayerische Schlösserverwaltung.
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1961
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Nachdem ein Brandunglück am 21. Oktober das Innere des Fürstenbaus vernichtet hat, wird sofort mit den Sicherungs- und Wiederherstellungsarbeiten begonnen. 1966 wird der Fürstenbau an das Staatsarchiv Landshut übergeben, 1968 werden die wiederhergestellten Erdgeschossräume und die Kapelle eröffnet, 1970 die wiederhergestellten Obergeschossräume und 1975 werden der Weißen Saal und die Burgschänke eröffnet.
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2004
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Es werden der neue Eingangs- und Kassenbereich im Erdgeschoss des Damenstocks sowie die Kunst- und Wunderkammer als Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums, München, neu eröffnet.
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Quellen : Brunner, Herbert & Elmar D. Schmid & Brigitte Langer - Amtlicher Führer: Burg Trausnitz, Landshut | 1. Auflage der Neufassung 2013 ‡
Vogel, Susanne – Die Wittelsbacher Herzöge – Kurfürsten – Könige in Bayern von 1180 bis 1918 | München, 2012 ‡
Nöhbauer, Hans F. – Die Wittelsbacher, Eine europäische Dynastie – eine deutsche Chronik | München, 1979.
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