5. Jh.
|
Auf dem Gelände der heutigen Festung existierte eine Wallburg des slawischen Stammes der Tiwerzen.
|
9. Jh.
|
Unter dem Fürsten Wladimir I. (der Große) entsteht die erste hölzerne Burg als Grenzbefestigung der Kiewer Rus.
|
1250er/60er
|
Der Fürst Danylo Halytzkyj errichtet auf älteren hölzernen Befestigungen die erste steinerne Burg. Fragmente der ehemals 7,5 m hohen Mauer wurden wurden in der Ringmauer des 15. Jh. entdeckt. Vor der Mauer befand sich ein 6 m breiter Trockengraben. Die Burg befand sich im nördlichen Teil der heutigen Kernburg und nahm etwa ein Drittel dieser ein. Südlich schloss sich eine Vorburg an, welche von Erdwällen und Holzmauern umgeben war.
|
2. Hälfte des 15. Jh.
|
Chotyn gehörte zum Fürstentum Moldau. In dieser Zeit wird die Anlage beträchtlich nach Süden hin ausgebaut. Durch die stützenden Mauern wurde die Höhe des Hofs um 8-10 m angehoben.
|
1450
|
Die Burg wird durch polnische Truppen erobert. Bis 1455 besteht eine polnische Garnison in dieser.
|
1476
|
Eine türkisch-tatarische Armee belagert erfolglos die Burg.
|
1509
|
1. Schlacht bei Chotyn. Ein polnisches Heer vernichtet die Stadt, kann aber die Burg nicht einnehmen.
|
1530
|
2. Schlacht bei Chotyn - Sommer 1538 - wird die Burg durch polnische Truppen unter Jan Amor Tarnowski, Großhetman der Krone, zwei Wochen lang belagert und schließlich eingenommen. Beim Sturm wurde die Südmauer untermint und gesprengt. Der Ostbau und der Südwestturm wurden stark beschädigt.
|
1541 - 1546
|
Unter dem moldawischen Fürsten Petru al IV-lea Rares wird die gesprengte Südmauer um 25 m weiter südlich versetzt aufgebaut und in deren Mitte der Torturm errichtet.
|
1561 - 1562
|
Burg- und Stadtherr ist der polnische Magnat A. Laski.
|
1563
|
Es ist wahrscheinlich, dass der lithauisch-russische Fürst und Begründer der ersten Saporoger Sitsch Dimitrij Wischnewezkij sich nach seinem gescheiterten Feldzug gegen das Fürstentum Moldau auf der Burg aufhielt.
|
Mai 1600
|
Nachdem Mihai Viteazul, Woiwode der Walachei, von Siebenbürgen und der Moldau, das Suceavaer Land eingenommen hatte, fanden der moldawische Fürst Ieremia Movila samt Familie, sein Gefolge und der siebenbürgische Fürst Zygmunt Batory (Reichsfürst des Heiligen Römischen Reiches) Schutz in der zu Polen-Lithauen gehörenden Burg. Zu dieser Zeit dienten hier deutsche Kanoniere.
|
1611
|
Der moldawische Fürst Constantin Movila wehrt erfolgreich einen tatarischen Angriff ab.
|
1619
|
Der moldawische Woiwode Gaspar Graziani (eig. Gasparo Graziani; durch das Osmanische Reich zur Verwaltung Moldaus eingesetzter Italiener) unterschreibt einen Vertrag, in dem Chotyn an Polen-Lithauen fällt.
|
2. 09. - 9. 10. 1621
|
3. Schlacht bei Chotyn. Ein Heer aus 150.000 Türken und 60.000 Krimtataren unter dem Komando von Sultan Osman II. trat seinen Feldzug gegen Podolien an. Ihm entgegen stellten sich 35.000 reguläre polnisch-lithauische Soldaten (unter anderem auch deutsche Fußtruppen und Dragoner) unter Jan Karol Chodkiewicz, Großhetman v. Lithauen, und eine 40.000-Mann starke Kosakenarmee des Hetman Piotr Konaszewicz-Sahajdaczny (welche eine entscheidende Rolle gespielt hat). Wegen der hohen Verluste musste Osman II. schließlich kapitulieren und einen Friedensvertrag unterzeichnen.
|
Herbst 1650
|
Die Burg wird von Kosaken unter Tymisch Chmelnyzkyj (einem der beiden Söhne Bohdan Chmelnyzkyjs) besetzt. Als Zeichen des Friedens gibt der moldawische Fürst Vasile Lupu seine Tochter Chmelnyzkyj zur Frau.
|
1653
|
Eine Koalition walachischer und siebenbürgischer Fürsten bildet sich gegen Vasile Lupu (und Tymisch Chmelnyzkyj). Lupu verteidigt sich in Chotyn, Chmelnyzkyj im rumänischen Cetatea de Scaun. Als die Polen im September am gegenüberliegenden Ufer (an der Stelle des heutigen Dorfes Braga) ein festungsartig ausgebautes Lager errichten, muss Lupu die Burg aufgeben.
|
Sommer 1672
|
Eine neue türkisch-tatarische Armee unter Mehmed IV. zieht vor Chotyn und beginnt, ohne die Burg anzugriefen, ihren Feldzug gegen Podolien. Da durch Chotyn die einzige Straße von Kamjanez nach Istanbul führte, wurde im alten Kosakenlager von 1621 ein 40.000-Mann starkes Heer unter Hussein Pascha stationiert.
|
10. - 11. 11. 1673
|
4. Schlacht bei Chotyn Der Kronhetman Jan Sobieski beschließt, die Türken zu zerschlagen und zieht mit einem 30.000-Mann starkem polnisch-lithauischen Heer (in welchem sich wieder deutsche Soldaten und Generäle befanden), welches von Kosakeneinheiten unter Michajlo Chanenko unterstützt wurde, vor Chotyn. Am ersten Tag wurden keine spürbaren Erfolge erzielt, jedoch wurde am folgenden Tag das türkisch-tatarische Heer vernichtend geschlagen - 20.000 Türken starben (allein am 11. 11.) während der Kampfhandlungen, 6.000 ertranken im Dnister bei der Flucht ans andere Ufer und 10.000 entkamen nach Kamjanez, wo sie allerdings nicht in die Stadt gelassen und von der aufständischen städtischen Bevölkerung fast vollständig umgebracht wurden. In Folge der Schlacht wurde Jan Sobieski zum polnischen König Jan III. Sobieski gekrönt.
|
1711 - 1718
|
Die Türken errichteten unter Anleitung französischer Festungsbaumeister die äußere Befestigungslinie
|
19. 08. 1739
|
Die türkische Festungsgarnison kapituliert, nach dem russische Truppen unter dem Generalfeldmarschal Burkhard C. von Münnich ein 80.000-Mann starkes türkisch-tatarisches Heer schlagen.
|
8. 04. 1769
|
Ein 41.000-Mann starkes russisches Heer überquerte unter Graf Golizyn zusammen mit 9.000 Kosaken den Dnister und rückte gegen Chotyn vor. Sie konnten jedoch die Festung, deren Garnison unter Hasan Pascha zuvor mit 20.000-Mann verstärkt wurde, nicht einnehmen und zogen sich auf das andere Flussufer zurück. Im Juli rückte Graf Golizyn erneut gegen die Festung vor, hatte aber wieder keinen Erfolg. Am 20. 09. zwingen die russichen Truppen die türkische Garnison nach zwei Tagen schwerem Batteriebeschuss endlich zur Flucht und nehmen die Festung ein.
|
28. 09. 1788
|
Im Zuge des russisch-österreichische Türkenkriegs (1787-92) ergibt sich die tagelang blockierte türkische Garnison den österreichischen Truppen unter dem Feldmarschall Friedrich J. von Sachsen-Coburg-Saalfeld.
|
bis Februar 1793
|
Chotyn war habsburgischer Besitz.
|
26. 11. 1806
|
Russische Truppen marschieren in Chotyn ein.
|
nach 1812
|
Nach der Angliederung Bessarabiens an das Russische Reich finden Ausbesserungsarbeiten an der Festung statt. Dabei wird die spätgotische Burgkapelle, welche von den Türken als Moschee benutzt wurde, als orthodoxe Kirche des hl. Alexander Newski geweiht.
|
1835
|
Die St. Nikolai-Kirche (ehemals türkische Moschee) auf dem Gelände der neuen Festung wird fertiggestellt.
|
nach 1856
|
Nach dem Krimkrieg (1853-56) verliert die Festung an wehrtechnischer Bedeutung und wird der Stadtverwaltung übergeben.
|
1899
|
In der Burg wird ein Schatz von über 1000 westeuropäischen Brakteaten des 12./13. Jh's entdeckt.
|
11. 1918
|
Chotyn wird durch die rumänische Armee besetzt.
|
1940
|
Die Stadt fällt an die Sowjetunion.
|
1968
|
Die hölzerne Brücke zur Kernburg wird restauriert.
|
1970 - 1990
|
Umfassende Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten finden statt.
|
2002
|
Festung und Stadt feiern ihr 1000-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass wurden Restaurationsarbeiten an der Festung durchgeführt.
|
2007
|
Vor der Kulisse werden der Kernburg Szenen für die Verfilmung des Romans "Taras Bulba" von Nikolai Gogol gedreht.
|
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
|