CHÂTEAU DE TOURBILLON Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton Wallis | District de Sion | Sion/Sitten |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Eindrückliche, weitläufige Ruine der einstigen Burg der Fürstbischöfe von Sion auf einem felsigen Hügel über der Altstadt. Sie wurde um 1300 unter Bonifaz de Challant erbaut und ist 1788 durch einen Brand zerstört worden. Mit dem benachbarten Valeria bildet sie das Wahrzeichen von Sion. Von den Vorwerken sind eine Sperrmauer mit Tor gegen Westen sowie Mauerreste und die Fundamente eines Rundturms am Ostende des Berggrats erhalten. Besonders eindrücklich ist die Ruine der Hauptburg mit ihren Mauern, Toren und Türmen, Wächterhaus, Palas und Burgkapelle. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: neu gezeichnet auf Basis der aufgeführten Literatur von O. Steimann, 2022 |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Tourbillon vor dem Bau der bischöflichen Burg
Die beherrschende Lage des Burghügels von Tourbillon, der nur an wenigen Stellen ohne Kletterei bestiegen werden kann, veranlasste Menschen bereits in der Jungsteinzeit, hier temporär Schutz zu suchen. Wahrscheinlich wurde die Anhöhe bereits im Hochmittelalter in die Verteidigungsanlagen der Bischofsstadt Sion/Sitten einbezogen. Erstmals als Ortbezeichnung erwähnt wird der «saxo de Turbillion» (Fels von Tourbillon) 1268. Und ein zweites Dokument aus der Zeit um 1270 listet Namen von Personen auf, die im Kriegsfall die Wachttürme auf dem Hügel zu besetzen hatten. In einer Schriftquelle von 1284 taucht mit «Albertus de Turbillon» sogar eine Familie auf, die sich nach dem Burghügel benannte. Die Archäologie konnte bislang keine klare Antwort darauf geben, wie die Anhöhe vor dem Bau der heute sichtbaren Burg befestigt war. Vermutungen in der älteren Literatur, dass anstelle der Burgkapelle einst ein runder Donjon stand, haben sich als falsch erwiesen. Als ältere Strukturen sind nur einige Trockenmauern identifiziert worden, auf die man bei Grabungen westlich der Kapelle gestossen ist. Nicht eindeutig datiert ist auch das östliche Vorwerk. Hier, ganz am Ende des felsigen Grats, sind noch Mauerreste eines kleinen Rundturms und einer Ringmauer vorhanden. Sie könnten in der zweiten Hälfte des 13. Jhdts. entstanden sein. Burgenbau unter Bonifaz de Challant Als Erbauer der heute sichtbaren Burganlage gilt Bischof Bonifaz de Challant, der um 1297 mit der Errichtung von Tourbillon begonnen haben dürfte. Auf dem höchsten Punkt des Hügels entstand die weitläufige Kernburg mit wehrhaftem Palas, Wohn- und Wehrtürmen und einer Kapelle. Westlich davon wurde der Zugang zum Burgareal durch eine starke, turmbewehrte Sperrmauer abgesichert. Der Weg vom äusseren Tor führte einst über eine Zugbrücke beim sogenannten Hundeturm hinüber zur Burg Majoria und von dort hinunter in die Stadt. Tourbillon war Sitz des bischöflichen Hofstaats und demonstrierte die Macht des Kirchenfürsten, der seit dem Jahr 999 auch die Grafschaftsrechte im Wallis innehatte. Bischof Bonifaz konnte sich allerdings nicht lange an seiner neuen Residenz erfreuen: Dendrochronologische Datierungen haben ergeben, dass die wichtigsten Teile von Tourbillon erst gegen 1307 erbaut wurden, der Bischof verstarb 1308. Die Fertigstellung der Burg erfolgte wohl unter seinem Nachfolger, Aymon II. de Châtillon. Verstärkung und Eroberung im späten 14. Jhdt. Um die Mitte des 14. Jhdts. verlor Tourbillon seinen Rang als bevorzugte Bischofsresidenz, behielt aber seine militärstrategische Bedeutung. Bischof Guichard Tavelli (1342-1375) bevorzugte die Burg Seta als Wohnsitz und erwarb 1373 das unterhalb Tourbillons gelegene Majoria, um darin Wohnräume einzurichten. Trotzdem liess er 1348 in einer Urkunde festhalten, dass er der unbestrittene Besitzer Tourbillons war. Unter ihm erlebte Sion konfliktreiche Zeiten. Im Oberwallis tobte ein Aufstand gegen die Herrschaft des Bischofs, der von Peter von Turn angeführt wurde. Graf Amadeus VI. von Savoyen («der grüne Graf») stellte sich auf die Seite des Bischofs und erhielt von diesem dafür Zugang zu den wichtigsten Burgen. Im November 1352 zogen die Aufständischen nach Sion, plünderten und zerstörten die Stadt, belagerten die Burg Tourbillon aber erfolglos. Amadeus VI. liess daraufhin die Befestigungen der Burg noch weiter verstärken, und es wurden auch Wurfmaschinen gebaut, um zukünftige Belagerer abzuwehren. Bischof Guichard hatte davon aber keinen Nutzen, denn 1375 wurde er von Anhängern der Herren von Turn auf seiner Burg Seta ermordet. Unter seinem Nachfolger, Bischof Eduard von Savoyen, fielen die Aufständischen erneut in Sion ein und eroberten 1384 Tourbillon und Majoria. Graf Amadeus VII. von Savoyen («der rote Graf») und bernische Truppen mussten dem Bischof zu Hilfe eilen und konnten einen Frieden und die Rückgabe der Burgen erzwingen. Erste Zerstörung im Aufstand gegen die Herren von Raron Ab 1386 sassen die Herren von Raron auf dem Bischofsstuhl und behielten diesen wie ein Erbstück in der Familie. Weil sie gleichzeitig die Freiheiten der Walliser Untertanen zu beschneiden versuchten, kam es 1417 zu einem neuen Aufstand. Bischof Wilhelm II. von Raron musste fliehen, Tourbillon und die nahe Burg Montorge fielen in die Hände der Angreifer und wurden in Brand gesteckt. Die stolze bischöfliche Burg wurde weitgehend zerstört, und die Herren von Raron konnten nur mit militärischer Hilfe der Stadt Bern wenigstens einen Teil ihrer Güter und Rechte retten. Wiederaufbau und endgültige Zerstörung In der Zeit von 1440 bis 1450 wurde Tourbillon unter Bischof Wilhelm III. von Raron wieder hergerichtet und wohnlicher gemacht. Die Burgkapelle wurde neu gestaltet und mit den heute noch sichtbaren gotischen Fresken ausgemalt. Auch der Wohnturm wurde erhöht und das angrenzende Gebäude der Aula stadtseitig mit einem Treppengiebel und zwei Erkertürmchen versehen. Danach erfuhr Tourbillon keine grossen Veränderungen mehr und wurde bei den Konflikten der nachfolgenden Jahrhunderte kaum noch in Mitleidenschaft gezogen. Obwohl sie nun wieder Sitz des bischöflichen Hofstaats war, verlor die grosse Burg langsam ihre strategische Bedeutung. Beim grossen Stadtbrand vom 24. Mai 1788 fiel sie schliesslich zusammen mit Majoria den Flammen zum Opfer. Das Bistum erwog damals noch den Wiederaufbau, doch machten die Revolutionswirren des späten 18. Jhdts. diese Pläne zunichte, die Burg blieb Ruine. Erste Ausgrabungen und Restaurationsarbeiten fanden 1966 bis 1969 statt, eine zweite Totalsanierung wurde 1993 bis 1996 durchgeführt. Im Jahr 1999 übertrug Bischof Norbert Brunner die Ruine einer Stiftung, die sich seither um den Unterhalt kümmert. Zuletzt wurden 2005 die beiden Vorwerke saniert und bauhistorisch untersucht. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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