LA TOUR-DE-TRÊME
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Allgemeine Informationen
Der Burgturm von La Tour-de-Trême wird 1271 erstmals erwähnt und bewachte die Grenze der Grafschaft Gruyère gegenüber dem bischöflichen Bulle. Im frühen 14. Jhdt. wurde am Fuss des Burghügels eine befestigte Stadt angelegt, von der heute aber nichts mehr zu sehen ist. Die 1349 von den Bernern zerstörte Burg wurde im 17. Jhdt. als Uhrturm wieder hergerichtet.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 36’ 29.60“ N, 07° 03’ 59.20“ E
Höhe: 754 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 571.490 / 161.950
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A12 bei der Ausfahrt Bulle verlassen und anschliessend der Hauptstrasse 12 (Route du Jaun) in südlicher Richtung bis nach La Tour-de-Trême folgen. Den Kreisverkehr in nordöstlicher Richtung verlassen und auf der Rue Pierre-Nicolas Chenaux bis in den ehem. Ortskern fahren. Der Turm ist von weither sichtbar. Parkmöglichkeiten am Fuss des Burghügels.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Fribourg mit der Bahn zunächst nach Bulle, ab hier weiter mit der Buslinie 201 bis nach La Tour-de-Trême, Centre.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
nicht zugänglich
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für das ehemalige Stadtareal möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss La Tour-de-Trême
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2020
Historie
Das Flüsschen «Trema» (La Trême) bildete im Mittelalter die Grenze zwischen der Grafschaft Gruyère und Bulle, das zum Herrschaftsbereich des Bischofs von Lausanne zählte. Nahe diesem Gewässer, nur 1,2 km südöstlich der Burg von Bulle, errichteten die Grafen von Gruyère im 13. Jhdt. eine Turmburg, die 1271 als «Turris de Trema» erstmals Erwähnung findet.
Damals anerkannten die Bauherren die Lehnshoheit des Hauses Savoyen über den Ort, doch konnte diese offenbar nicht aufrecht erhalten werden. Denn bereits 1289 huldigten die Greyerzer Grafen dem Bischof von Lausanne für La Tour-de-Trême, und dieser behielt die Lehnshoheit bis zum Ende des folgenden Jahrhunderts.

Wie gross die Burganlage einst war, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Da sie von Anfang an stets «Turm» genannt wird, handelt es sich womöglich tatsächlich um eine schlichte Turmburg. 1451 wird zwar noch ein «festes Haus» erwähnt, doch ist sein genauer Stanort unklar. Der Turm erhebt sich auf einem rund 15 Meter hohen Hügel und war gegen Süden und Westen durch steile Felsflanken geschützt. Im Grundriss misst der Bau 8 x 6,5 Meter bei einer maximalen Mauerstärke von 1,95 Metern. Über seine ursprüngliche Höhe ist nichts bekannt – heute misst das Bauwerk rund 13 Meter.
Am Fuss des Hügels erstreckte sich ab den 1320er-Jahren eine Stadtanlage, die heute nahezu restlos verschwunden ist. In den mittelalterlichen Güterverzeichnissen werden die Stadtmauern, der Stadtgraben und ab 1340 zwei Stadttore erwähnt. Sie umgaben drei Häuserzeilen südlich und östlich des Burghügels, der in die Befestigungsanlagen miteinbezogen war.

1349 verwickelten sich die Grafen von Gruyère in eine Fehde mit den Städten Bern und Freiburg. Während diesem sogenannten «Guerre d’Everdes» (Grüningerkrieg) stiessen bernische Truppen nach La Tour-de-Trême vor, plünderten Burg und Stadt und steckten sie in Brand. 60 Verteidiger wurden gefangengenommen und mussten später freigekauft werden. Der Ort wurde nach 1350 wieder aufgebaut, den Turm hingegen überliess man dem Zerfall.
Im Juli 1396 verzichtete der Bischof von Lausanne gegen Bezahlung von 700 Pfund auf seine Lehnshoheit, worauf diese wieder an Savoyen überging. Nur einen Monat später bestätigte Graf Rudolf IV. von Gruyère den Einwohnern die Rechte von Moudon auch für ihre Stadt und betonte dabei, dass diese Rechte bereits seit der Gründung bestanden hätten. Auch seine Nachfolger stellten La Tour-de-Trême jeweils Bestätigungsurkunden aus – bis zum Konkurs der Grafschaft 1554/55. Anschliessend wurde die ehemalige Kastlanei dem Landvogt zu Gruyères unterstellt.

Bei einem Grossbrand wurde das Städtchen 1603 zum zweiten Mal weitgehend zerstört und danach in veränderter Form wieder aufgebaut. Die Stadtmauer hingegen wurde im 17. Jhdt. noch unterhalten und verschwand erst deutlich später. 1809 wurde das einsturzgefährdete südliche Tor abgebrochen, während der nördliche Stadteingang dem nächsten grossen Brand von 1852 zum Opfer fiel.
Der alte Burgturm hingegen wurde im 17. Jhdt. wieder gedeckt und um 1683 mit einer Uhr versehen. Nachdem ein Brand 1807 das Dach zerstört hatte, schenkte der Staat Freiburg die Ruine der Gemeinde, die sie in den folgenden Jahren in der heutigen Form wieder hergerichtet hat. Der Turm bildet bis heute das Wahrzeichen der Ortschaft, die seit 2006 zur Stadt Bulle gehört.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 218
  • De Raemy, Daniel - Châteaux, donjons et grandes tours dans les Etats de Savoie (1230-1330), Vol. 1 [Cahiers d'archéologie romande 98] | Lausanne, 2004 | S. 155
  • De Vevey, Bernard - Châteaux et maisons fortes du Canton de Fribourg [Archives de la société d'histoire du Canton de Fribourg, Tome XXIV] | Freiburg i.Ü., 1978 | S. 225-228
  • Flückiger, Roland - Mittelalterliche Gründungsstädte zwischen Freiburg und Greyerz [Freiburger Geschichtsblätter, Bd. 63] | Freiburg i.Ü., 1984 | S. 169-181
  • Reiners, Heribert - Die Burgen und Schlösser des Kantons Freiburg, II. Teil | Basel, 1937 | S. 90-92
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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