SCHLOSS SULZBERG (MÖTTELISCHLOSS)
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Allgemeine Informationen
Sulzberg entstand um 1260 als Wohnsitz eines Zweigs der Herren von Sulzberg aus dem Allgäu. Nach mehreren Besitzerwechseln gelangte die Burg um 1474/77 an die reiche Kaufmannsfamilie Mötteli. Um jene Zeit wurde sie zum Schloss umgestaltet. Von der mittelalterlichen Wehranlage ist im Wesentlichen noch der Hauptturm mit 3,4 Meter dicken Mauern erhalten. Der die Turmspitze umlaufende Balkon wurde 1877 angelegt, als das Gebäude als Aussichtsrestaurant genutzt wurde.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 27’ 51.00" N, 09° 28’ 01.30“ E
Höhe: 548 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 752.920 / 259.020
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A1 bei der Ausfahrt Meggenhus verlassen und anschliessend der Kantonsstrasse 7 nach Osten bis nach Goldach folgen. Am Ortseingang rechts in die Bruggmühlestrasse abbiegen und weiter bis zum Bahnhof Goldach. Nach Überquerung der Bahnlinie im Kreisverkehr geradeaus fahren und der Neumühlestrasse in südlicher Richtung folgen, bis nach 400 Metern rechts die Mühlebergstrasse abzweigt. Dieser nun bergauf folgen, bis sie nach Überquerung der A1 zum Schloss führt. Parkmöglichkeiten am Rand des Weilers Sulzberg.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab St. Gallen mit der S-Bahn (diverse Linien) bis nach Goldach fahren. Anschliessend der Neumühlestrasse in südlicher Richtung bergauf folgen. Weitere Wegbeschreibung: siehe oben (Zustieg ca. 25 Min.).
Wanderung zur Burg
Sulzberg liegt an der ViaJacobi.
Öffnungszeiten
Nur Aussenbesichtigung möglich – die Burg befindet sich in Privatbesitz.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für Aussenbesichtigung möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Sukzberg
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2021
Historie
Gründung durch die Sulzberger aus dem Allgäu
Sulzberg wurde wahrscheinlich um ca. 1260 durch das gleichnamige Ministerialengeschlecht erbaut, das von der Burg Sulzberg im Oberallgäu stammte. Die 1176 erstmals erwähnte Familie diente zunächst dem Stift Kempten. Doch um die Mitte des 13. Jhdts. orientierte sich ein Familienzweig stärker in Richtung Bodenseeraum. Ritter Hermann I. von Sulzberg ist 1255 als Gefolgsmann des Bischofs von Konstanz bezeugt. Er oder seine Söhne dürften kurz darauf die neue Burg Sulzberg bei Untereggen gegründet haben.

Die Anlage steht auf einem Geländesporn mit schönem Ausblick auf den Bodensee, der ostseitig gegen das Tobel des Bettlerenbachs hin abfällt. Südwestlich der Anhöhe erstreckt sich ein Sumpfgebiet mit dem Schlossweier. Das Wort «Sulz» kann Schlamm oder sumpfiges Gelände bezeichnen – daher ist es naheliegend, dass die Sulzberger den Namen ihrer Stammburg auf die Neugründung übertrugen.
Mangels archäologischer Untersuchungen lassen sich zur ursprünglichen Burg nur Vermutung anstellen. Sicher zu ihrem Baubestand zu zählen ist der noch bestehende Turm mit einem quadratischen Grundriss von etwa 10 x 10 Metern. Seine 3,40 Meter dicken Mauern bestehen aus schön zugehauenen, heute allerdings stark ausgewaschenen Sandsteinquadern. Er war über einen Hocheingang über dem Sockelgeschoss zugänglich, darüber befanden sich drei Wohngeschosse. Den Abschluss bildete wahrscheinlich ein vorkragender Obergaden. Umgeben war der Turm von einer Ringmauer – wie weit diese mit der heutigen Hofmauer korrespondiert, ist unklar. Der Zugang zur Burg dürfte aber wie heute über den Halsgraben auf der Südwestseite erfolgt sein.

Besitzerwechsel im Spätmittelalter
Ab dem frühen 14. Jhdt. orientierten sich die Sulzberger stärker nach St. Gallen als nach Konstanz. Sie verfügten unter anderem über die Gerichtsherrschaften Goldach, Untereggen und Thal. Als Familiengrablege nutzen sie wahrscheinlich die Mauritius-Kirche in Goldach. 1396 starb mit Rudolf IV. von Sulzberg die Familie in männlicher Linie aus. Der Besitz der Burg war bereits zuvor zweigeteilt worden, entsprechend kompliziert präsentieren sich die Eigentumsverhältnisse im 15. Jhdt. Der eine Teil der Anlage fiel an Jos Meier von Altstätten und gelangte von ihm an Burkhard Schenk von Castell. Der andere Teil befand sich im Besitz von Hans Schüb in Arbon. Nach einer kurzzeitigen Besetzung der Burg 1405 durch die aufständischen Appenzeller kaufte 1422 die Familie Gnaepser einen Teil der Herrschaftsrechte, den Rest konnte sie später ebenfalls erwerben. Stabilität in den Besitzverhältnissen trat aber erst wieder ein, als die Gnaepser die Burg Sulzberg 1474/77 an die reiche Kaufmannsfamilie Mötteli aus Ravensburg verkauften.

Von der Burg zum «Möttelischloss»
Die Verkaufsurkunde von 1474 weist darauf hin, dass in den Jahren zuvor einige Umbauten erfolgt waren. Erwähnt wird unter anderem das «nüw wirtshaus samt dem nüwen stadel, markstall und trotten» sowie der «ker (Keller) im nüwen hus». Es ist also davon auszugehen, dass die Familie Gnaepser um die Mitte des 15. Jhdts. die Ökonomie- und Wohngebäude der Burg weitgehend neu erstellt hat. Seine heutige Form erhielt der grosse Wohntrakt aber wohl erst unter den Mötteli. Wie andere Burgen in ihrem Besitz (u.a. Alt-Regensberg und Wellenberg), baute die Familie die mittelalterliche Anlage zu einem zeitgemässen Landsitz um und richtete im Wohntrakt eine Kapelle ein
Weil sie die Herrschaft mit harter Hand führten, für ihren Jähzorn berüchtigt waren und manche ihre Gegner sogar im Streit erschlugen, waren die Mötteli bei ihren Untertanen äusserst unbeliebt. Trotzdem wird Sulzberg noch heute in der Region «Möttelischloss» genannt und die Standortgemeinde Untereggen hat sogar das Wappen der Familie übernommen.

Vom späten 16. Jhdt. bis heute
1583 erwarb Josue Studer von Winkelbach, dessen Bruder mit einer Mötteli verheiratet war, das Schloss Sulzberg. 1622 ging die Anlage in den Besitz von Johann Kaspar Rugg von Tannegg über, 1649 an Jakob Hädener aus Untereggen. Von 1667 bis 1857 gehörte sie der aus Graubünden stammenden Familie von Salis-Soglio. Trotz verschiedener Bemühungen, die Bausubstanz zu erhalten, befand sich die ehemalige Burg zu jener Zeit in einem sehr schlechten Zustand. Der Turm war zeitweise sogar ungedeckt und drohte zu zerfallen. Erst in den 1780er-Jahren erhielt er ein neues Walmdach mit Mansardenfenstern.
Ab der zweiten Hälfte des 19. Jhdts. kam es zu häufigen Besitzerwechseln. Um 1877 wurde der um die Turmspitze führende Balkon angelegt, als im Dachgeschoss ein Aussichtsrestaurant eingerichtet wurde. Wenige Jahre später brach man auch einen ebenerdigen Zugang durch die Turmmauern. Weitere Umbauten an der Gesamtanlage erfolgten unter der Familie Billwiller, der Sulzberg von 1886 bis 1951 gehörte. Dabei ging leider viel historische Bausubstanz verloren, vor allem im Innern des Wohntrakts. Dieser enthält seit der 1987 abgeschlossenen Gesamtsanierung mehrere Wohnungen. Die Anlage befindet sich weiterhin in Privatbesitz.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 500
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 117
  • Felder, Gottlieb - Die Burgen der Kantone St. Gallen und Appenzell, 1. Teil [47. Neujahrsblatt des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen] | St. Gallen, 1907 | S. 26-27
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 2: St. Gallen, Appenzell, Fürstentum Liechtenstein | Kreuzlingen, o.J. | S. 107-109
  • Huber, Johannes - Untereggen: Geschichte - Lebensraum - Heimat | Untereggen, 2008 | S. 57-73
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 6: Kantone St. Gallen, Thurgau, Appenzell-Innerrhoden, Appenzell-Ausserrhoden | Zürich, 1983 | S. 53-54
  • Reicke, Daniel - «von starken und grossen flüejen»: Eine Untersuchung zu Megalith- und Buckelquader-Mauerwerk an Burgtürmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 22] | Basel, 1995 | S. 151
  • Wellauer, Jacques - Schloss Sulzberg | In: Meili, Hermann (Hg.) - Burgen, Schlösser und Burgherrengeschlechter der Ostschweiz | Trogen, 1970 | S. 112-113
Webseiten mit weiterführenden Informationen
Sonstiges
  • Burgsage: Die Jungfrauen von Sulzberg
    Die Jungfrauen von Sulzberg

    Auf dem Möttelischloss, das einst Sulzberg hiess, ist ein wertvoller Schatz vergraben. Dieser wird bewacht von zwei Jungfrauen, die ewig jung und hübsch bleiben. Klopft man um Mitternacht ans Schlosstor, so bellt ein schrecklicher Hund und rasselt fürchterlich mit seiner Kette. Wer aber keine Furcht zeigt und erneut klopft, dem erscheinen die beiden Jungfrauen in weissen Gewändern und schönen Schuhen. Doch auch sie sind in Ketten gelegt und schreien und bitten, man solle sie küssen, um sie zu erlösen und den Schatz zu erhalten. Bis heute hat das jedoch niemand gewagt, denn der Hund, dieses schreckliche Untier, steht direkt neben den beiden Frauen. So müssen sie jeweils zurück an ihren Platz, weiter flehen und den Schatz bewachen, und dies schon Jahrhunderte lang.

    Quelle: gekürzte Fassung auf Basis von: Huber, Johannes - Untereggen: Geschichte - Lebensraum - Heimat | Untereggen, 2008 | S. 67
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