STEINERBURG (BURG STEINACH) Weltweit | Europa | Schweiz | Kanton St. Gallen | Wahlkreis Rorschach | Steinach |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Ruine einer kompakten, viereckigen Burganlage aus dem frühen 13. Jhdt. am Rand des Steinach-Tobels. Erbaut von den Herren von Steinach, wechselte die Wehranlage im 15. Jhdt. in den Besitz der Stadt und später der Abtei St. Gallen über. Nach Entferung der Dächer und Fachwerkaufbauten um 1833 wurde sie dem Zerfall überlassen. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: gezeichnet von O. Steimann 2013, gemäss Katasterplan der Gemeinde Steinach |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
Seit dem 9. Jhdt. verfügte der Bischof von Konstanz über Leute und Rechte im Umland von Steinach. Seine Interessen wurden vor Ort von einem lokalen Adelsgeschlecht wahrgenommen, das 1209 mit «Rudolfus de Stainach» erstmals urkundlich erwähnt wird. Die Herren von Steinach erbauten sich vermutlich um 1200 eine Burg auf Eigengut, auf einem Geländesporn über dem Steinach-Tobel. Gegen Norden und Westen hin schützten sie ihren Wohnsitz durch einen Graben, von dem heute allerdings kaum noch etwas zu erkennen ist. Die Burg selbst bildete ein kompaktes Viereck mit 25,7 x 24,2 Metern Seitenlänge. Heute sind noch die Nord-, West- und Teile der Südmauer erhalten.
Ältere Abbildungen der Burg lassen erkennen, dass in der Nordwestecke einst ein massiver Turm stand, gekrönt von einem Fachwerkaufbau. Auf der Innenseite der an dieser Stelle 2,6 Meter starken Burgmauer lässt sich sein Umfang anhand eines vorspringenden Sockels und der Geschosseinteilung noch ungefähr ablesen. Kurioserweise sind aber keine Mauerfugen auszumachen, die den Turm eindeutig vom Rest der fortlaufenden Aussenmauer abgrenzen würden. Hingegen sind in die Mauer stellenweise Eckquader in Zweitverwendung eingesetzt worden. Vielleicht war der ursprüngliche Turm in einer frühen Phase zerstört worden, worauf man seinen Sockel beim Wiederaufbau in die Gesamtanlage einbezog. Deren heute noch sichtbare Überreste deuten auf eine Bauzeit um 1230 hin. Sämtliche Fenster verfügen über schöne Gewände aus bearbeitetem Sandstein, die Eckverbände der Burgmauer sind aus grossen Bossenquadern geformt. Wenig erhalten geblieben ist von der einstigen Raumaufteilung. Im Innern der Burg deuten Bodenunebenheiten einige Binnenmauern an. Das grosse Tor, durch das der Besucher die Anlage heute auf der Südwestseite betritt, ist nachmittelalterlichen Ursprungs. Der alte Hocheingang lag auf der Südseite, wo heute noch die originale Torschwelle zu erkennen ist. Die Herren von Steinach waren offenbar Förderer des Minnesangs. Ihr Wappen zeigte eine goldene Harfe auf blauem Grund. Und Rudolf von Ems, einer der grossen Minnesänger in der ersten Hälfte des 13. Jhdts., verfasste sein Werk «Der guote Gerhart» auf Anregung von Rudolf von Steinach, wie er in den letzten Strophen erwähnt. Doch die Steinacher mussten sich auch weniger friedlichen Dingen widmen. In jener Zeit kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen dem Bistum Konstanz und der Abtei St. Gallen um den Bodenseehafen von Steinach. Es ist gut möglich, dass in diesem Zusammenhang die erste Burganlage zerstört wurde. Das Reichskloster ging aus dem Konflikt als Sieger hervor, und 1222 wird Wilhelm von Steinach als Dienstmann St. Gallens bezeichnet. Konstanz machte zwar weiterhin Besitzansprüche geltend, blieb aber erfolglos. Im 14. Jhdt. wurden die Herren von Steinach Bürger von St. Gallen. Die Familie besetzte in jener Zeit hohe Ämter, sie stellte äbtische Hofmeister, Gesandte und mit Johann II. auch einen Stadtammann. Konrad von Steinach brachte um 1400 seinen Wohnsitz ins Burgrecht ein, doch stand er in den nachfolgenden Appenzellerkriegen offenbar nicht auf Seiten der Stadt und der aufständischen Bauern. Von 1405 bis 1407 hielten Truppen aus St. Gallen die Steinerburg besetzt. Konrad von Steinach, geplagt von Geldsorgen, konnte die Burg nach der Rückgabe nicht mehr lange halten. Er steckte sie in Brand und verkaufte den zugehörigen Besitz. 1431 wurde die Ruine versteigert und dabei von den Stiefkindern des letzten Burgherrn erworben. Bereits im Folgejahr verkauften sie die Anlage an Hug Watt aus St. Gallen. Die Steinerburg wurde nun wieder bewohnbar gemacht, wechselte jedoch bald in den Besitz der Familie Ruchenacker, die in Diensten des Klosters St. Gallen stand. 1475 erwarb das Heilig-Geist-Spital in St. Gallen die Anlage, die nun für einige Jahre Wohnsitz eines städtischen Vogts wurde. Nächster Besitzer war Reichsvogt Ludwig Vogelweider, bevor das Kloster St. Gallen die Steinerburg 1509 für 3500 Gulden kaufen konnte. Sie wurde nun zu einem eher unbedeutenden Lehen, das die Statthalterei Rorschach im Auftrag des Klosters an bäuerliche Familien vergab. Als 1805 der ganze Klosterbesitz verstaatlicht wurde, ging die Burg vollends in bäuerliche Hände über. Dies wurde ihr schliesslich zum Verhängnis, denn der neue Besitzer liess um 1833 Dächer und Obergaden vollständig abtragen, worauf ein rascher Zerfall einsetzte. Erst in den Jahren 1975/76 konnte das Mauerwerk gesichert werden, eine archäologische Untersuchung blieb jedoch aus. Die Ruine gehört heute einer Familienstiftung der Freiherren von Heyl zu Herrnsheim. |
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Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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