BURG OBERWINTERTHUR (HOLLANDHAUS)
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Allgemeine Informationen
Baulich stark veränderte Turmburg im ehemaligen Kastellareal auf dem Kirchhügel von Oberwinterthur, 2 km nordöstlich vom heutigen Stadtzentrum von Winterthur. Sie war im 12. und 13. Jhdt. vermutlich der Wohnsitz der Meier von Oberwinterthur. Neben dem mittelalterlichen Hauptbau sind auch noch Reste der römischen Befestigungsanlagen sichtbar.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 30' 22.65" N, 08° 45' 21.83" E
Höhe: 470 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 699.250 / 262.560
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Vom Stadtzentrum Winterthur der Frauenfelderstrasse in Richtung Oberwinterthur folgen. Rund 600 Meter nach der Überquerung der Bahnlinie links in die Römerstrasse einbiegen, diese führt bergseitig an den Kirchhügel heran (Parkplätze nahe der Kirche).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Winterthur Hauptbahnhof zahlreiche S-Bahn- und Busverbindungen zum Bahnhof Oberwinterthur. Von da sind es nur wenige Schritte zur Burg.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Das Hollandhaus wird bewohnt, es ist nur eine Aussenbesichtigung möglich.
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Oberwinterthur
Quelle: Dejung, Emanuel / Zürcher, Richard - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. VI: Die Stadt Winterthur | Basel, 1952 | S. 287 und 312 | bearbeitet von O. Steimann, 2004/2011
Historie
Bereits im 1. Jhdt. n.Chr. errichteten die Römer im heutigen Oberwinterthur das Kastell Vitudurum. Diese erste Befestigungsanlage und das zugehörige Dorf wurden im 3. Jhdt. bei Einfällen der Alamannen zerstört. Unter Kaiser Diokletian wurde das Kastell auf dem späteren Kirchhügel im Jahr 294 aber wieder aufgebaut und wohl erst im 5. Jhdt. endgültig aufgegeben.
Oberwinterthur blieb jedoch weiter besiedelt. Der Ort fand in den zeitgenössischen Chroniken Erwähnung, als 919 «ad Wintertura» König Rudolf II. von Hochburgund durch Herzog Burchard II. von Schwaben besiegt wurde. Unklar ist, wo die um die Jahrtausendwende auftretenden Herren von Winterthur aus der edelfreien Familie der Udalrichinger ihren Adelssitz hatten. Er wird sowohl im Areal des Kastells als auch auf der weiter nördlich gelegenen Mörsburg vermutet.

1155 bestätigte Kaiser Friedrich I. dem Bischof von Konstanz den Besitz eines Hofs in Winterthur samt der Kirche. Diese Güter wurden von den Meiern von Oberwinterthur verwaltet, die mit den Brüdern Heinrich und Konrad ab 1175 in den Schriftquellen auftauchen. Als Wohnsitz dürfte ihnen die Turmburg gedient haben, die im Hochmittelalter an den Rand der Kastellmauer angebaut wurde. Die Grundmauern des Gebäudes sind bis zu 1,3 Meter dick. Eine Ausnahme bildet die nordwestseitige Mauer: Sie wurde direkt auf den römischen Bering gestellt und weist eine Stärke von 2,2 Metern auf. Ein Teil des Kastellareals diente wohl als Burghof.

Um die Mitte des 13. Jhdts. kamen für die Meier von Oberwinterthur neue Wohnsitze hinzu: 1254 benannten sie sich erstmal nach der Neuburg (Hoch-Wülflingen), und 1273 wurden sie durch König Rudolf von Habsburg mit der Mörsburg belehnt. Fortan blieb das bischöfliche Meieramt mit jener Burg verbunden. 1363 bis 1569 amteten die Herren von Goldenberg von der Mörsburg aus als Meier. Max Blarer von Wartensee, Schwiegersohn des letzten Goldenbergers, verkaufte das Meieramt mitsamt der Mörsburg 1598 an die Stadt Winterthur.

Die Burg Oberwinterthur erfuhr in nachmittelalterlicher Zeit verschiedene Erweiterungen und Umbauten. 1567 wurde auf der Nordseite ein Wohnteil angebaut, gleich hoch wie der alte Turm, doch mit anderen Geschosshöhen. Im 18. Jhdt. kam noch ein scheunenartiger Anbau hinzu, der dem Gebäude sein turmartiges Aussehen nahm.
Bis 1754 diente die Burg als Pfarrhaus, ging dann aber in privaten Besitz über. Wohl weil einer der Bewohner in holländischen Kriegsdiensten tätig war, erhielt das Bauwerk im Volksmund den Namen «Hollandhaus». 1922 wurde es von der Stadt Winterthur gekauft, die 1937 gar einen Abbruch plante. Nach einem Einspruch des historisch-antiquarischen Vereins wurde darauf aber verzichtet. In den 1950er Jahren wurde das Gebäude renoviert. Heute enthält es Mietwohnungen.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Dejung, Emanuel / Zürcher, Richard - Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Bd. VI: Die Stadt Winterthur | Basel, 1952 | S. 285-287 und 312-313
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 4: Zürich, Schaffhausen | Kreuzlingen, 1968 | S. 92-94
  • Stauber, Emil - Die Burgen des Bezirkes Winterthur und ihre Geschlechter [285. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur] | Winterthur, 1953 | S. 198-201
  • Zeller-Werdmüller, Heinrich - Zürcherische Burgen | In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, 48./49. Jhrg. | Zürich, 1894-1895 | S. 350
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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