BURG KLINGENHORN
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Allgemeine Informationen
Kleine Burg am Rand des Ülltobels mit der Ruine eines vierstöckigen Wohnturms, Resten von Nebenbauten und einer weitläufigen Vorburg. Die Anlage stammt vermutlich aus dem frühen 13. Jhdt. und gehörte im 14. Jhdt. den Herren von Matsch.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 59' 39.00“ N, 09° 34' 46.30“ E
Höhe: 932 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 762.820 / 207.010
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Im Rheintal die Autobahn A13 bei der Ausfahrt Landquart verlassen und in östlicher Richtung weiter fahren bis zum Verkehrskreisel. Hier weiter nach Malans (Parkmöglichkeiten im Dorf). Die Burg Klingenhorn liegt im Wald versteckt auf einem Geländesporn nördlich über Malans. Vom Dorf aus ist sie auf einem steilen Weg über den Trögenboden in etwa 45 Minuten erreichbar. Genaue Karte empfehlenswert.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab dem Bahnhof Landquart mit dem Bus bis nach Malans, Haltestelle Post. Ab hier zu Fuss weiter bergauf bis auf den Trögenboden.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Klingenhorn
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 327 | bearbeitet von O. Steimann, 2006
Historie
Über die Anfänge von Klingenhorn liegen keine schriftlichen Nachrichten vor. Der Name der Burg dürfte bei ihrer Gründung geschaffen worden sein und passt gut zu ihrer Spornlage über einem Wildbach: Das mittelhochdeutsche Wort «klinge» bezeichnet einen Bergbach, eine Schlucht oder rauschendes Wasser.

Gegen den Trögenboden hin ist das Burgareal durch einen natürlichen Graben geschützt, auf allen anderen Seiten fällt das Gelände steil ab. Der Turm als ältester noch sichbarer Teil der Burg wird auf das frühe 13. Jhdt. datiert. Er misst im Grundriss rund 9 x 9 Meter und ist in zwei Phasen entstanden. Die beiden unteren Stockwerke gehören zum älteren Baubestand, auf diesem Sockel befand sich einst ein hölzerner Obergaden. Geröteter Mörtel an der Innenseite zeigt, dass diese erste Konstruktion wohl einem Feuer zum Opfer fiel. Nach dem Brand wurde der Turm um zwei Stockwerke erhöht und sein alter Hocheingang auf der Südseite bis auf ein Schartenfenster zugemauert. Der neue Hocheingang befand sich in der dritten Etage, ebenfalls auf der Südseite. Im Mauerwerk noch erkennbar sind auch zwei Rauchabzüge und der Austritt auf einen Abort auf der Nordseite.
Auf dem kleinen Areal der Hauptburg finden sich ausserdem Reste von Nebengebäuden. Diesen westlich vorgelagert ist die weitläufige Vorburg, die mit einer Trockenmauer umgeben war. Möglicherweise diente sie den Burgbewohnern als Viehpferch.

Die Anlage könnte ursprünglich den Freiherren von Vaz gehört haben und wäre dann von einem Ministerialengeschlecht bewohnt worden. Wahrscheinlich über seine Heirat mit Margarete von Vaz gelangte im 14. Jhdt. Ulrich II. von Matsch in den Besitz von Klingenhorn. 1372 verpfändete er die «vestin Klingenhorn gelegen ob Malans» zusammen mit dem Gericht Malans für 200 Mark an Rudolf von Underwegen. Die Burg sollte ihm aber weiterhin jederzeit offenstehen.
1420 verlieh der damalige Vogt und Gerichtsherr von Malans, Ulrich Seger, Güter am Burghügel. Diese hätten aber zurückerstattet werden müssen, falls er oder seine Erben auf Klingenhorn sesshaft würden. Aus der Urkunde geht hervor, dass das Gericht von Malans rechtlich zur Burg Klingenhorn gehörte und dass diese zu jener Zeit offenbar unbewohnt war. Auch 1441 ist in einer Urkunde wieder von der «vesti Klingenhorn» die Rede, zu der damals ein Gut in Malans gehörte.

Um 1470 gelangte die Burg in den Besitz der Familie von Schlandersberg. 1497 vergaben Diepold von Schlandersberg und seine Gemahlin ihre Rechte am Klingenhornerberg als Erblehen an Hans Sutter zu Malans. Sie bedangen sich aber eine Rückgabe aus, falls sie die Burg Klingenhorn wieder aufbauen würden. Klingenhorn muss demnach am Ende des 15. Jhdts. bereits eine Ruine gewesen sein. Für ihre Aufgabe war wohl ein Erdbeben verantwortlich, das einen Teil des Burghügels abrutschen liess. Eine Mauer des Anbaus scheint damals umgekippt zu sein und im Turm entstanden zwei noch gut sichtbare, senkrechte Risse.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 300
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 98-99
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 327-328
  • Farnum, Jerome H. - 20 Ausflüge zu romantischen Burgruinen in der Schweiz | Bern/Stuttgart, 1976 | S. 177-178
  • Högl, Lukas - Vier Hauptfunktionen des Wohnturms: Bauarchäologische Thesen zu einer Leitform des Burgenbaus in Graubünden und der Deutschschweiz | In: Bündner Monatsblatt, Nr.2/2015 | S. 179-210
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 165-166
  • Poeschel Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. II: Herrschaft, Prätigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal | Basel, 1937 | S. 56
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, I. Teil: Herrschaft, Prätigau, V Dörfer, Chur und Umgebung, mit Schanfigg, Domleschg | Basel, 1940 | S. 25-26
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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