BURG KAPFENSTEIN (OBER-SANSCH)
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Allgemeine Informationen
Langgezogene Ruine beim Weiler Delfs/Tälfsch, nördlich über Küblis. Die 1275 erstmals erwähnte Burg war Stammsitz der Herren von Kapfenstein, später im Besitz derer von Vaz und der Grafen von Toggenburg. Auf der Süd- und Ostseite des Areals sind noch rund 6 Meter hohe, konservierte Mauerreste mit Fensteröffnungen sichtbar.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 55' 18.12“ N, 09° 46' 31.74“ E
Höhe: 1051 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 777.960 / 199.380
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Küblis liegt mitten im Prättigau, auf halbem Weg zwischen Landquart und Davos. Vom Dorfzentrum auf der Hauptstrasse in östlicher Richtung etwas talaufwärts fahren, dann dem ersten bergseitigen Abzweiger (Tälfscherstrasse) bis nach Delfs/Tälfsch hinauf folgen (wenige Parkplätze). Vom Zentrum dieses Weiler führt ein markierter Wanderweg in wenigen Schritten zur Burg.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Mit der Rhätischen Bahn ab Landquart bis nach Küblis. Vom Bahnhof aus führt ein markierter Wanderweg in rund 30 Minuten sehr steil bergauf nach Delfs/Tälfsch, ab dort ein weiterer Wanderweg in wenigen Schritten zur Burg.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Kapfenstein
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 335 | bearbeitet von O. Steimann, 2009
Historie
Die Burg Kapfenstein, am alten Weg von Küblis nach St. Antönien gelegen, ist vermutlich im frühen 13. Jhdt. erbaut worden. Das mit ihr verbundene Adelsgeschlecht taucht mit «Ulricus de Kaphinstain» 1249 erstmals in einer Urkunde auf. Bereits 1275 war die Burg allerdings nicht mehr im Besitz dieser Familie. Als in jenem Jahr Freiherr Walter von Vaz seine Güter dem Hochstift Chur übertrug, behielt er die Grafschaft Schams und die Burg Kapfenstein ausdrücklich in Eigenbesitz. Die Urkunde hält fest, dass der Vazer das hier erstmals erwähnte «castrum de Kaphenstain» bei einem Tauschgeschäft vom mittlerweile verstorbenen Heinrich von Kapfenstein erworben habe.
Ob die Kapfensteiner mit Heinrich ausgestorben sind, muss offen bleiben. In Zizers wird 1365 ein Acker erwähnt, der vormals der Familie gehört haben soll. Noch 1412 und 1481 tauchen Personen dieses Namens in den Quellen auf, doch lässt sich keine direkte Abstammung nachweisen.

Die Freiherren von Vaz gaben Kapfenstein nach 1275 der Familie Straiff zu Lehen, der auch die auf der anderen Talseite gelegene Burg Strahlegg gehörte. 1351 verzichteten die Kinder des verstorbenen Simon Straiff gegenüber Graf Friedrich V. von Toggenburg und seiner Gemahlin Kunigunde von Vaz auf ihre Rechte an der Burg und den zugehörigen Gütern. Entschädigt wurden sie vorerst mit 40 Churer Mark. Eine zusätzliche Abgeltung erhielt Johannes Straiff im Folgejahr - diesmal für bauliche Massnahmen auf Kapfenstein, die er und sein Vater getroffen hatten.
Bei der Toggenburger Erbteilung von 1394 fiel die Burg Graf Friedrich VII. zu. Bald nach dem Tod dieses letzten Toggenburgers (1436) wurde Kapfenstein wohl aufgegeben und dem Zerfall überlassen. Ein letztes Mal wird die Anlage 1451 als «burgsaeß» erwähnt.

Unklar bleibt, weshalb die Burg im Volksmund «Ober-Sansch» genannt wird. Ein heute verschwundener, «Unter-Sansch» genannter Rundturm stand bis ins 18. Jhdt. etwa 100 Meter westlich der Kirche von Küblis. Es wäre denkbar, dass unter der Herrschaft der Toggenburger die im 14. Jhdt. in Maienfeld ansässigen Herren von Sansch beide Anlagen als Lehen innehatten.
Von 1982 bis 1985 wurde Kapfenstein durch den Kanton und den Burgenverein Graubünden gesichert, das aufgehende Mauerwerk saniert. Weitere Unterhaltsarbeiten und eine Planaufnahme erfolgten 1998.

Da bislang keine archäologischen Untersuchungen vorliegen und das Innere der Ruine mit viel Mauerschutt aufgefüllt ist, lässt sich über das Aussehen der Burg nur spekulieren. Am bergseitigen, nordöstlichen Ende des langgezogenen Areals wird ein Turm vermutet, während im breiteren Westteil ein wehrhafter Palas gestanden haben könnte. Auffallend ist, dass die ursprüngliche, rund 1,1 Meter dicke Ringmauer in einer zweiten Phase um eine vorgelagerte, 1,6 Meter dicke Mauerschicht verstärkt wurde. Diese Doppelmauer ragte wohl deutlich höher auf als heute und trug vielleicht einen hölzernen Oberbau. Die Schartenfenster der älteren Mauer erhielten bei der Verstärkung eine trichterförmige Öffnung zur Aussenseite.
Von der inneren Überbauung sind nur noch Vertiefungen im Boden und die Spuren weniger Binnenmauern erkennbar. Es ist anzunehmen, dass vom nördlichen Teil der Burg eine grosse Partie ins nahe Schanielatobel abgerutscht ist. Im Hang südlich der Wehranlage sind verschiedene künstlich angelegte Terrassierungen erkennbar.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel auf der Burg
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 292
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 275-276
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 274-275
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. II: Herrschaft, Prätigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal | Basel, 1937 | S. 128
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser Graubündens, I. Teil: Herrschaft, Prätigau, V Dörfer, Chur und Umgebung, mit Schanfigg, Domleschg | Basel, 1940 | S. 40
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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