BURG INNER-JUVALT (OBER-JUVALT)
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Allgemeine Informationen
Mit Hoch- und Inner-Juvalt erheben sich zwei Ruinen in schwer zugänglicher Lage über dem Taleingang ins Domleschg. Die innere Burg ist um 1250 entstanden. Bis 1462 gehörte sie der Familie von Juvalt und wurde bald darauf aufgegeben. Die Anlage besteht einerseits aus der sehr exponierten Kernburg mit dem um 1980 wieder hergerichteten Turm, einer Zisterne und Resten von Bering und Wohngebäuden, andererseits aus der am Fuss des Burgfelsens gelegenen Unterburg.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46° 46' 06.10" N, 09° 25' 53.90" E
Höhe: 792 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 752.220 / 181.620
Kontaktdaten
Tel: +41 (0)76 522 07 58 | E-Mail: info@burg-oberjuvalt.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
steiler Aufstieg, gutes Schuhwerk nötig
Anfahrt mit dem PKW
Von Chur auf der Autobahn A13 bis zur Ausfahrt Rothenbrunnen am Eingang des Domleschgs. Anschliessend nach Osten in Richtung Tumgel/Tomils, doch nach 1 km am Fuss der Bergflanke links in Richtung Rothenbrunnen abbiegen. Kurz danach zweigt bergseits eine Waldstrasse ab (wenige Parkmöglichkeiten). Der Waldstrasse zu Fuss rund 100 Meter bis zu einem Spielplatz folgen, wo der steile, aber gut gesicherte Aufstieg zur Burg beginnt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Stündliche Bahnverbindung von Chur nach Rhäzüns. Ab hier weiter mit dem Bus in Richtung Thusis bis zur Haltestelle Rothenbrunnen, Giuvaulta. Ein kurzes Stück zurück in Richtung Rothenbrunenn gehen, wo die oben beschriebene Waldstrasse abzweigt.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Aussenbereiche der Burg jederzeit frei zugänglich. Der Turm wird an Wochenenden und Feiertagen bewirtet, kann aber auch für Privatanlässe gemietet werden.
Aktuelle Informationen unter: www.burg-oberjuvalt.ch
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Die Burgschenke im Turm ist an den meisten Wochenenden und Feiertagen geöffnet.
Öffentlicher Rastplatz
Grillstelle mit Tisch und Bänken in der Kernburg.
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Inner-Juvalt
Quelle: Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 131 | bearbeitet von O. Steimann, 2008
Historie
Die Herren von Juvalt treten in den Schriftquellen zum ersten Mal 1140 als Zeugen vor dem Churer Vogtgericht auf, und in den nachfolgenden Jahrzehnten sind sie öfters in bischöflichen Diensten anzutreffen. Noch im 12. Jhdt. erbauten sie an der nördlichen Grenze des Domleschgs die Burg Hoch-Juvalt. Die ähnlich angelegte Festung Inner-Juvalt entstand hingegen erst um die Mitte des 13. Jhdts. rund zwei Kilometer südöstlich der ersten Anlage. In der älteren Literatur wurden die Namen der beiden Burgen immer wieder verwechselt oder falsch gedeutet. Auch die Bezeichnung Ober-Juvalt ist neuzeitlichen Datums und historisch kaum zu begründen.

Die Kernburg von Inner-Juvalt liegt auf einem rundum steil abfallenden Felsvorsprung hoch über Rothenbrunnen und ist bergseitig durch einen Halsgraben geschützt. Die hier erstellten, extrem exponierten Bauten reichten auf allen Seiten bis hart an die Felskante. Als erstes Gebäude wurde ein zweiteiliger Wohntrakt errichtet - als vorläufige Unterkunft und Arbeitsfläche für die weiteren Arbeiten an der Burg. In der unmittelbar anschliessenden zweiten Bauetappe entstand der damals nur zweigeschossige Turm mit seinem südlichen Anbau. Auf den tiefer gelegenen westlichen Partien des Felskopfs wurde der Bering angelegt, der eine Zisterne und einen Backofen umfasste. Der äusserste Bering, heute kaum noch erkennbar, zog sich noch eine Stufe tiefer um die Kernanlage Schliesslich wurde am Fuss des Burgfelsens die Unterburg angelegt: Eine weite Ringmauer, innerhalb derer Mauerspuren auf ein grösseres Gebäude hindeuten. Das Zugangstor lag auf der Südseite, während im nördlichen Vorgelände Spuren landwirtschaftlicher Terrassierungen entdeckt wurden.

In der ersten Hälfte des 14. Jhdts. kam es zu einem Erbstreit zwischen den Brüdern Albrecht und Bertram von Juvalt, den 1342 ein Schiedsgericht schlichten musste. Betram verzichtete damals gegen Zusicherung einer Rente auf Inner-Juvalt. Bereits 1372 kam es erneut zu einer Erbteilung, diesmal zwischen Eglof und Friedrich von Juvalt. Eglolf erhielt damals die «vesti genant Jufalt» samt zugehörigen Wiesen, einem Rebberg, sowie einer Mühle, die gemäss Urkunde seit jeher zur Burg gehört hat. Aus dem Jahr 1382 ist ein weiteres Schriftstück erhalten, das Eglofs Gemahlin Ursula «uf miner vesti Juualt» ausgestellt hat.
Erneut erwähnt wird Inner-Juvalt im Domleschger Bundesbrief von 1423: Rudolf von Juvalt hatte dem Bund seine Burg jederzeit offen zu halten. Aus einer Urkunde Rudolfs von 1440 lässt sich zudem schliessen, dass die Familie schon damals nicht mehr ständig auf der nur mühsam zugänglichen Anlage gewohnt hat, sondern in «huss und hoff ze Jufalt», womit die Unterburg gemeint ist. Trotzdem wurden im späten 15. Jhdt. auch an der Kernburg noch einmal umfangreiche Bauarbeiten ausgeführt. Dem Turm wurde ein drittes Stockwerk aufgesetzt, das gegen Norden und Osten hin mit einer vorkragenden Wehrlaube versehen war. Die Ostwand des Turms wurde ausserdem durch einen schildmauerartigen Aufsatz verstärkt.

1462 veräusserte Barabara von Juvalt die als «bergkschlos» bezeichnete Burg mit den zugehörigen Gütern an ihren Schwager Pedrutt von Wannis. Um 1500 wurde die Anlage verlassen, denn in einem Streit um Holz- und Weiderechte wird sie 1515 nur noch als «burgstall» bezeichnet. Um 1570 wird Inner-Juvalt bereits als halb zerfallene Ruine beschrieben.
Seit 1979 kümmern sich die Burgenvereine Graubünden und Domleschg um die Erhaltung der Anlage. Sie haben die Kernburg restauriert, den Turm neu überdacht und inwendig ausgebaut. Ausgegraben und untersucht wurde die Ruine durch den Archäologischen Dienst Graubünden in Jahren 1980, 1982 und 1990. Dabei wurden in der Zisterne zwei gut erhaltene Helme aus der Zeit um 1430 gefunden.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 325
  • Boxler, Heinrich - Die Burgnamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden [Studia Onomastica Helvetica, Bd. 2] | 2. Aufl. | Arbon, 1991 | S. 233-234
  • Clavadetscher, Otto P. / Meyer, Werner - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Schwäbisch Hall, 1984 | S. 130-132
  • Clavadetscher, Urs / Janosa, Manuel - Die Burgruine Innerjuvalt bei Rothenbrunnen | In: Archäologischer Dienst Graubünden (Hg.) - Archäologie in Graubünden: Funde und Befunde | Chur, 1992 | S. 314-320
  • Farnum, Jerome H. - 20 Ausflüge zu romantischen Burgruinen in der Schweiz | Bern/Stuttgart, 1976 | S. 198-200
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 8: Graubünden 1 (Nordbünden) | 2. überarb. und erg. Aufl. | Kreuzlingen, 1981 | S. 73-76
  • Poeschel, Erwin - Das Burgenbuch von Graubünden | Zürich/Leipzig, 1930 | S. 189-190
  • Poeschel, Erwin - Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. III: Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin | Basel, 1940 | S. 128-130
  • Von Castelmur, Anton - Die Burgen und Schlösser des Kantons Graubünden, I. Teil: Herrschaft, Prätigau, V Dörfer, Chur und Umgebung, mit Schanfigg, Domleschg | Basel, 1940 | S. 80-84
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