HEXENTURM
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Allgemeine Informationen
Der gut erhaltene Hexenturm am östlichsten Punkt der Stadtbefestigung von Sempach wird von der neueren Forschung als ehemalige Burg der Grafen von Habsburg-Laufenburg angesehen. Er entstand zusammen mit der Stadtmauer in den 1230er-Jahren und wurde im 15. Jhdt. vom Wohn- zum Wehrturm umfunktioniert.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 08’ 07.10“ N, 08° 11’ 35.50“ E
Höhe: 519 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 657.240 / 220.760
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A2 bei der Ausfahrt Sempach verlassen, im Kreisel nach Süden halten und der Schlachtstrasse bis zur Kreuzung mit der Rainerstrasse folgen. Hier rechts abbiegen und der Rainerstrasse ca. 200 Meter ins Städtchen hinein folgen, bis rechts die Hildisriederstrasse nach Norden abzweigt. Dieser bis zur nächsten Kreuzug folgen, an welcher der Hexenturm steht. Parkmöglichkeiten nahe beim Turm in der Oberstadt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Luzern mit der Bahn bis nach Sempach-Neuenkirch. Vom Bahnhof weiter mit der Buslinie 84 bis nach Sempach Stadt, Post. Der Turm befindet sich wenige Schritte oberhalb der Haltestelle am Rand der befestigten Altstadt.
Wanderung zur Burg
Die ViaGottardo führt unterhalb des Turms vorbei
Öffnungszeiten
Nur Aussenbesichtigung möglich. Der Turm kann allerdings für private Anlässe gemietet werden.
Informationen unter: www.theater-sempach.ch/de/hexenturm.html
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für Aussenbesichtigung möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Hexenturm Sempach
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2022
Historie
Errichtung des Turms bei der Stadtgründung
Der sogenannte Hexenturm am östlichsten und höchstgelegenen Punkt der Stadtbefestigung von Sempach wurde lange Zeit als einfacher Wehrturm betrachtet. Die Auswertung einer Bauuntersuchung aus dem Jahr 1987 ergab jedoch ein anderes Bild. Der Turm entstand offenbar zur gleichen Zeit wie die Stadtbefestigung in den 1230er-Jahren. Er wurde aus Sandsteinquadern errichtet und aussen an die zu diesem Zeitpunkt bereits 5,7 Meter hohe Stadtmauer angebaut. Ab dieser Höhe wurden die beiden Bauwerke gemeinsam weiter hochgezogen. Seine ursprüngliche räumliche Ausgestaltung kennzeichnet den Turm als repräsentativen Wohnsitz, der den Grafen von Habsburg-Laufenburg als Stadtburg gedient haben muss. Möglicherweise löste er in dieser Funktion einen älteren Steinbau ab, der neben dem Surseertor nachgewiesen werden konnte.

Die bauliche Ausgestaltung im Mittelalter
Der Turm misst im Grundriss 7,5 x 7,5 Meter bei einer Mauerstärke von 1,25 Metern. Der Raum im Erdgeschoss ist rund 3 Meter hoch und wird nur von schmalen Schartenfenstern erhellt. Im ersten Obergeschoss befand sich stadtseitig ein mit Buckelquadern eingefasster Hocheingang. Einen solchen Zugang gab es auch im zweiten Obergeschoss, er führte vermutlich auf den Wehrgang der Stadtmauer. In diesem wohnlicheren Stockwerk gab es zwei Fenster mit Sitznischen, einen später zugemauerten Aborterker und möglicherweise auch eine Feuerstelle.
Ob die Stadtburg über weitere Bauten verfügte, ist nicht bekannt. Im Vorgelände innerhalb der Stadtmauer gab es keine Wohnhäuser, möglicherweise aber Ökonomiegebäude. Dieser Freiraum könnte ein Hinweis auf einen gesonderten Rechtsbezirk sein, wie er zu einer Stadtburg passen würde.

Umnutzung ab dem 15. Jhdt.
Bald nach der Schlacht von Sempach (1386) verlor der Hexenturm seine ursprüngliche Funktion und diente fortan nur noch als einfacher Wehrturm. Im 15. Jhdt., wahrscheinlich nach dem grossen Stadtbrand von 1477, wurde er stark verändert. Der Aufbau über dem zweiten Obergeschoss stammt aus jener Zeit. Nur die stadtseitige Turmmauer wurde nicht erhöht und dient seither als Auflage für ein Pultdach. Den Abschluss bildeten zu jener Zeit ein Rundbogenfries und darüber ein Zinnenkranz.
Dieser Zinnenkranz musste im 16. oder 17. Jhdt. erneuert werden, wobei man auf das Fries verzichtete. Der Lokalhistoriker Joseph A. Balthasar beschrieb den Bau bereits um 1789 als ehemaligen Wohnsitz der Grafen von Habsburg: «(…) einen grossen, vesten Thurm, die Burg genannt, wovon die äussere Hülle noch wirklich dasteht, und sobald nicht in Trümmer zerfallen wird.» Ab dem 18. Jhdt. wurde das Gebäude aber nicht mehr unterhalten und von Efeu überwuchert, bis man es 1936 erstmals sanierte und mit einem neuen Dach versah. Bis heute ist der Turm ein Wahrzeichen des Städtchens. Er gehört der Korporation Sempach und wird seit 1987 von der lokalen Theatergesellschaft genutzt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Klee, Doris - Sursee und Sempach: zwei mittelalterliche Stadtgründungen - ein Vergleich anhand der Schriftquellen | In: Historischer Verein Zentralschweiz (Hg.) - Der Geschichtsfreund, Bd. 167 | Zug, 2014 | S. 146-147
  • Reinle, Adolf - Die Kunstdenkmäler des Kantons Luzern, Bd. IV: Das Amt Sursee | Basel, 1956 | S. 372-373
  • Rösch, Christoph - Stadtburgen neu betrachtet – am Beispiel von Sempach und Sursee | In: Mittelalter: Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins, 17. Jhg./Nr. 3 | Basel, 2012 | S. 129-138
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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