SCHLOSS BERINGEN
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Allgemeine Informationen
Mitten im alten Dorfkern von Beringen befindet sich eine «Schloss» genannte, ziemlich wirr zusammengestellte Häusergruppe, in deren Zentrum der Sockel eines mittelalterlichen Wohnturms auszumachen ist. Er ist der letzte Zeuge einer Burganlage, die wohl im 13. Jhdt. durch die Familie der Hünen von Beringen gegründet wurde. Über die Jahrhunderte mehrfach stark umgebaut und erweitert, beherbergt sie heute das Ortsmuseum.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 41’ 56.35“ N, 08° 34’ 27.77“ E
Höhe: 456 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 685.250 / 283.770
Kontaktdaten
Ortsmuseum Beringen | Steig 3 | CH-8222 Beringen
Tel: +41 (0)79 702 23 16 | E-Mail: wilfried.huegli@bluewin.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Schaffhausen aus auf der Hauptstrasse 14 über Neuhausen bis nach Beringen fahren. Im Dorfzentrum rechts in die Oberdorfstrasse abbiegen, die nach rund 100 Metern an der ehemaligen Burg vorbeiführt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Schaffhausen mit der S-Bahn in Richtung Erzingen (D) bis nach Beringen fahren. Nun weiter mit der Buslinie 28 in Richtung Belvedere bis zur Haltestelle Brandplatz. Diese liegt wenige Schritte südwestlich des Schlosses.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Aussenbesichtigung jederzeit möglich.
Das Ortsmuseum ist jeweils an acht Sonntagen pro Jahr von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Aktuelle Daten unter: museum-beringen.ch/offnungszeiten
Führungen für Gruppen und Einzelpersonen auf Voranmeldung jederzeit möglich (siehe Kontakt)
Eintrittspreise
k.A.
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
für Aussenbesichtigung möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Beringen
Quelle: Bänteli, Kurt - Die Baugeschichte von Schloss Beringen | In: Historischer Verein des Kantons Schaffhausen (Hg.) - Schaffhauser Beiträge zur Geschichte, Bd. 65 | Schaffhausen, 1988 | S. 46 | überarbeitet von O. Steimann, 2018
Historie
Nach dem Dorf Beringen benannte sich im Mittelalter eine Adelssippe, die 1090 erstmals in einer Urkunde auftaucht: «Bertoldus de Beringin» und sein Sohn traten darin als Zeugen im Umfeld der Herzöge von Zähringen und der Grafen von Nellenburg in Erscheinung. Im 12. Jhdt. folgten weitere Zeugenauftritte anderer Familienmitglieder, 1150 sogar in einer Königsurkunde von Konrad III.
Es ist jedoch unklar, ob diese frühen Beringer mit jenem Geschlecht verwandt waren, das ab 1253 über mehrere Generationen fassbar ist: den Hünen von Beringen. Diese Familie stand in Diensten der Freiherren von Tengen und verwaltete für sie die Vogtei Beringen. Obwohl ein direkter Nachweis fehlt, geht man heute davon aus, dass die Hünen die Burg im Ort erbaut haben. Ihren Herrschaftsmittelpunkt hatten sie allerdings in Schaffhausen, wo sie zeitweise den Schultheissen stellten und etliche Häuser besassen.

Die frühe Forschung hat die Entstehung der Burg Beringen ins 11. oder 12. Jhdt. datieren wollen. Heute geht man davon aus, dass der Wohnturm als zentraler Bau im 13. Jhdt. entstanden ist. Sein Sockel aus Kalkbruchsteinen ist im Bauensemble noch gut erkannbar. Auffällig sind vor allem die repräsentativen Bossenquader aus rotem Sandstein, aus denen die Mauerecken gefügt wurden. Im Grundriss bildet der Turm ein Quadrat mit 9,4 Metern Seitenlänge, die maximale Mauerstärke beträgt 1,8 Meter. Dieses wuchtige Gebäude bildete das Zentrum einer Burg, von der leider keine weiteren Spuren erhalten sind. Spätere Hinweise lassen darauf schliessen, dass zur Anlage auch ein Hofgebäude gehörte und das Ganze von einem Wassergraben umgeben war, der vom heute eingedeckten Mühlebach gespiesen wurde.

Die erste direkte Erwähnung der Burg Beringen findet sich in einer Urkunde von 1394. Damals gab Peter Löw den «turn zu Beringen mitt hoffstatt, mit buntten, mit graben lengi und mit braitti» einem Bauern aus Beringen als Lehen. Offenbar hatten die Hünen ihren alten Wohnsitz schon früher verkauft, obwohl Johann I. Hün noch 1403 als Vogtrichter zu Beringen eine Urkunde ausstellte. Bald darauf starb er als letzter männlicher Vertreter der Familie.

Die Burg blieb fortan in bäuerlichem Besitz. Um die Mitte des 15. Jhdts. richtete ein Brand im Turm grossen Schaden an. Möglicherweise ist das Bauwerk dabei teilweise eingestürzt. Dieses Ereignis war wohl der Auslöser für die nächste Bauphase. Gemäss dendrochronologischer Datierung wurde 1467 östlich an den Turm ein Fachwerkbau angefügt, mit einer Bohlenstube samt Küche im Obergeschoss. Zusammen mit der Turmruine kam dieser Anbau unter ein gemeinsames Dach. Doch die gesamte Konstruktion war schlecht ausgeführt. Es kam zu einer massiven Absenkung, so dass im 16. Jhdt. eine Totalsanierung nötig wurde.

Im 17. Jhdt wurde die Gesamtanlage nochmals vergrössert. Um 1624 errichtete man nordwestlich des Turms eine geräumige Scheune, und auch der Turmanbau erhielt eine Erweiterung nach Süden. Nur wenige Jahre später erstellte man auf einer hölzernen Unterkonstruktion einen zusätzlichen kleinen Anbau an der Westwand des alten Turms. Zugänglich war er über einen Durchgang, der durch die mittelalterlichen Mauern gebrochen wurde. 1987 wurde dieser Westanbau zwar wieder entfernt – die zugemauerte Türöffnung ist von aussen aber noch gut zu sehen.
Weitere Absenkungen nötigten die Bewohner um die Mitte des 17. Jhdts. zu einer nochmaligen Sanierung des östlichen Anbaus. Nun wurde auch eine ebenerdige Tür zum alten Turm eingerichtet, indem man einen neuen Zugang durch seine Nordmauer brach.

Aus der Zeit um 1700 stammt das Bauernhaus südwestlich des Turms. Die frühe Forschung vermutete hier einen Wohntrakt der Burg, doch konnte keine mittelalterliche Bausubstanz nachgewiesen werden. Später im 18. Jhdt. kam auf der Nordseite noch ein Gewölbekeller mit Zisterne und angrenzender Trotte hinzu. Damit war der mittelalterliche Turm nun auf allen Seiten nahezu vollständig zugebaut.
Dass er heute wieder besser zur Geltung kommt, ist den Restaurierungsarbeiten von 1983 bis 1988 zu verdanken. Damals wurde im Schloss das Ortsmuseum eingerichtet, begleitet durch eine Bauuntersuchung. Zuvor war die Anlage lange in einem sehr schlechten Zustand gewesen, es stand sogar ein Abbruch zur Diskussion. Nachdem die Gemeindeversammlung von Beringen den Erwerb der Liegenschaft abgelehnt hatte, gründeten einige engagierte Einwohner die Stiftung Schloss, welche die Anlage 1984 kaufen konnte und seither für deren Unterhalt sorgt.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente, inkl. Infotafel beim Schloss
Literatur
  • Bänteli, Kurt - Die Baugeschichte von Schloss Beringen | In: Historischer Verein des Kantons Schaffhausen (Hg.) - Schaffhauser Beiträge zur Geschichte, Bd. 65 | Schaffhausen, 1988 | S. 31-46
  • Bitterli, Thomas / Losse, Michael - Burgen und Schlösser am Hochrhein | Lörrach, 2012 | S. 31
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin, 1995 | Nr. 508
  • Frauenfelder, Reinhard - Die Kunstdenkmäler des Kantons Schaffhausen, Bd. III: Der Kanton Schaffhausen (ohne Stadt Schaffhausen und Bezirk Stein) | Basel, 1960 | S. 26-29
  • Schib, Karl - Die Hünen von Beringen und ihre Stammburg | In: Historischer Verein des Kantons Schaffhausen (Hg.) - Schaffhauser Beiträge zur vaterländischen Geschichte, 17. Heft | Thayngen, 1940 | S. 39-61
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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