1260 - 1264
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Vasalen des böhmischen Königs Ottokar II. Přemysl erbauen die steinerne Burg zum Schutz der Marktsiedlung Samobor. Aus dieser Zeit stammt der mächtige Bergfried. Bald nach ihrer Errichtung wird die Burg durch kroatisch-ungarische Truppen des Knez (dt.: Fürst) von Okić eingenommen.
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1274
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Für Tapferkeit im Krieg belohnt der ungarische König Ladislaus IV. den kroatischen Ritter Ivan Jaroslavov Oklički (ansässig auf der nahen Burg Okić) mit der Burg, einigen Pferden und dem Recht auf Erhebung der Torsteuer (lat.: tributum portae) in der Stadt Samobor.
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1397/99
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Die Burg kommt durch Schenkungen des Kaisers Sigismund v. Luxemburg (HRR) an den Grafen Hermann II. v. Cilli.
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1416
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Verkauft Hermann v. Cilli die Burg an seine Verwandten Eberhard und Henrik Alben, Kastellanen von Medvedgrad, für 4000 goldene Forint.
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1460
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Nach dem gewaltsamen Tod des letzten Grafen von Cilli, Ulrich II., übergab seine Witwe Katarina Brankovićev die Burg, wie auch alle übrigen Besitzungen, an ihren Feldhauptmann Jan Vitovec ze Hrebene zur Verwaltung.
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1488
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Der ungarische König Hunyadi Mátyás (bekannter als "Matthias Corvinus") tauscht Samobor gegen die strategisch wichtige Burg Ormož (heute Slowenien).
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16.10.1488
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Das Zagreber Bistum bestätigt Barbara, Witwe des Fürsten Dujam IV. Frankopan Slunjski, als neue Besitzerin von Burg, Stadt und den umliegenden Dörfern. Mit Barbara begannen auch die jahrhundertelangen Streitigkeiten zwischen Burgbesitzern und den Handelsbürgertum in Samobor wegen Schürfrechten in den nahegelegenen Eisenerzminen, Steuereintreibung sowie Stadtprivilegien.
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Anfang des 16. Jh.
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Da sich oft mehrere Besitzer die Burg teilten, blieben lange Zeit Investitionen in die Anlage aus, wodurch sie zu diesem Zeitpunkt heruntergekommen war. Auch war es schwer jemanden zu finden, der solch eine große Anlage finanzieren konnte. So stand die Burg eine Zeit lang für nur 4000 Forint zum Verkauf.
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1. Hälfte des 16. Jh.
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Die Anlage wird nach Norden erweitert - die Vorburg mit Batterieturm entsteht in ihrer bis heute teilweise erhaltenen Form.
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1525
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Wegen der sich häufenden Türkeneinfälle in Nordwest-Kroatien und der Steiermark (im Zuge der Einnahme Ungarns unter Suleiman I, 1520-66) erhält Samobor immer größere strategische Bedeutung. Deshalb bestätigt der böhmisch-ungarische König Ludwig II. dem späteren Landeshauptmann der Steiermark, Hans III. Ungnad v. Weißenwolff die Besitzrechte an der Burg.
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1530er
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Die Burgkapelle Sv. Ana wird errichtet.
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um 1534
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wurde die Burg zwischen Ungnad v. Weißenwolff und dem reichen Samoborer Kaufmann Gruber aufgeteilt.
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1536
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Nach Grubers Tod ging sein Teil der Burg an den kroatischen Adligen Franjo Tahy über, welcher mit dem Kaufmann verwandt war.
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1578
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Christoph Ungnad, Sohn des Hans III. Ungnad, wird zum Ban von Kroatien ernannt und will die zweite Hälfte der Burg zurückerwerben. Die Familie Gruber setzt den Preis jedoch mit 13.000 Forint fest, was der Ban als Frechheit in Bezug auf den Kaufpreis des Jahres 1525 emfindet. Darauf hin lässt er auf den nahegelegenen Bergen Artillerie platzieren und beschoss die Stadt solange, bis Klara, die Witwe Grubers, die Burgschlüssel notgedrungen an ihn übergab. Auch nach dieser Eskalation unterdrückte Christoph die Stadt weiterhin aus Rache.
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1587
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Nach dem Tod Christoph Ungnads heiratet seine Witwe Anna Marie Losonczi den ungarischen Grafen Tamás Erdődy v. Eberau u. Moslavina, Ban von Kroatien.
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17. / 18. Jh.
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Die Anlage verliert langsam ihre wehrtechnische Bedeutung und wird schrittweise zum barocken Wohsitz aus- und umgebaut. Der Burgcharakter blieb aber weiterhin gut erhalten.
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1624
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Tamás Erdődy hinterlässt nach seinem Tod die Burg seinen Kindern, welche diese unter sich aufteilen müssen. Dabei versuchte Žigmund Erdődy, ab 1627 Ban von Kroatien, mit aller Macht seine Geschwister aus der Burg zu drängen.
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1639
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Elizabeta II. Erdődy bleibt als letzte Schlossbesitzerin unter den Kindern Tamás Erdődys übrig. Nach Ihrem Tod gelangt die Burg in den Besitz von Ana Elizabeta, der Frau Johann Herberts Graf v. Auersperg (Oberster Feldhauptmann von Kroatien und Slowenien).
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1689
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Vererbt Ana Elizabeta die Burg ihrem Sohn Dietrich von Auersperg.
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1701
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Verpfändet Dietrich v. Auersperg die Burg für 50 Jahre und insgesamt 30.000 Forint an die Gebrüder Sándor Miklós, György Lípot und Kristóf Erdődy v. Eberau u. Moslavina.
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1714
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Schon nach wenigen Jahren mussten die Gebrüder Erdődy Samobor samt allen zugehörigen Ländereien wegen hoher Verschuldung für 92.321 Forint an Franz Anton Johann v. Auersperg, kaiserlich-österr. Geheimrat und Landschaftsverordneter in Krain, verkaufen.
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1764
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Da Franz A. J. v. Auersperg seinem Sohn, Anton Joseph v. Auersperg, Landeshauptmann von Krain, zusammen mit der Burg auch große Schulden in Höhe von 62.554 Forint vermachte, war dieser gezwungen, Samobor für 104.900 Forint an József Erdődy zu verkaufen. Dieser verstarb jedoch im gleichen Jahr. Seine Brüder Lajos, László und Lipót waren gezwungen, die Burg samt allen Ländereien an Kristóf Erdődy für 210.000 Forint abzugeben.
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1769
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Enden fast 300 Jahre Streitigkeiten zwischen Burgbesitzern und dem starken Handelsbürgertum Samobors. Kaiserin Maria Theresia v. Österreich persönlich gibt der Stadt viele einstige Privilegien zurück und teilt die Erzminennutzung streng unter den zwei Parteien auf. Fortan hatten die Burgbesitzer ein gesichertes Einkommen aus den eigenen Minen, was auch gesicherte Investitionsquellen für die Burg selbst darstellte.
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19. Jh.
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Die Burg befindet sich im formellen Besitz wechselnder Familien, ist aber größtenteils unbewohnt und verfällt allmählich. Dächer und Fußböden stürzten teilweise ein, Regenwasser und Schnee erledigen den Rest - wohl auch zur Freude der Bürger von Samobor, welche die Burg immer noch als Symbol einstmaliger Unterdrückung betrachteten.
Zu den häufigsten Gästen in den alten Gemäuern zählten nun Künstler und Poeten aus dem nahen Zagreb, welche die Anlage im Zeitgeist der Romantik als Ritter- und Geisterschloss verklärten.
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1901
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Die Zeiten veränderten auch die Ansichten der Bürger und so kamen erste Ideen von der Erhaltung der Burgruine auf. Ganz gelegen kam hier die Bitte des Grafen v. Montecuccoli, ihm die wertlose Ruine zusammen mit 27 Acker Forst abzukaufen.
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4.04.1902
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Wurde der Kauffertrag von der Gemeinde Samobor unterzeichnet. Der Kaufpreis betrug 5293 Kuna und 92 Fillér. Zu dieser Zeit war die Burg in einem sehr maroden Zustand.
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1910 - 1912
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Erste Sicherungsarbeiten und Restaurierungsversuche wurden durch den ortsansässigen Turnverein "Šišmiš" (dt.: Fledermaus) durchgeführt. Aus dieser Zeit stammt die mit Backstein ausgeführte Bausubstanz, welche sich deutlich vom Originalmauerwerk abhebt.
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1942 - 1943
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Tihomil Stahuljak, bedeutender kroatischer Kunsthistoriker und Restaurator, führt erste systematische Grabungs- und Untersuchungsarbeiten auf dem Burggelände durch. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Arbeiten vorerst eingestellt.
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1951
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Bittet der Kunst-, Kultur-, Sportpublizist und ehrenamtliche Bürgermeister von Samobor, Ivica Sudnik, öffentlich um schnellstmögliche Spenden von insgesamt 500.000 Dinar für die Erhaltung der Burg.
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1955
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Erhöht das Amt für Bestandserhaltung den Druck auf die Gemeinde Samobor, endlich die nötigen finanziellen Mittel für Konservierungsarbeiten an der Ruine zu bewilligen. Unter Leitung des Restaurators Josip Ladović und des Bürgermeisters Sudnik befreien junge Leute aus der Stadt die Gemäuer von Bewuchs und führen weitere provisorische Konservierungsarbeiten durch. An Unterstützung durch die Gemeinde fehlte es weiterhin. Zu dieser Zeit war die Burg sehr stark baufällig, weshalb das Betreten der Ruinen für Touristen mitunter als lebensgefährlich ausgeschildert wurde.
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1962
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Werden erste ernsthafte und großflächige Sicherungs-, Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten durchgeführt: Gewölbe werden gesichert, Mauern ausgebessert, gotische Fensterbögen und barocke Schießscharten wiederhergestellt.
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1963
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Wurden Pläne für die Restaurierung des fünfeckigen Batterieturms und seine Umnutzung als Restaurant entwickelt. Da die veranschlagten Kosten jedoch die zur Verfügung stehenden Mittel um das 10-fache überstiegen, wurden diese Ideen schnell wieder verworfen und nur die nötigsten Sicherungsarbeiten umgesetzt.
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1965
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Die Arbeiten an der Burg werden aus Kostengründen eingestellt. Damals musste sich die Kommune bei solchen Projekten mit 30 % an den Gesamtkosten beteiligen. Jedoch konnte die Gemeinde Samobor in den vergangenen Jahren lediglich 8 % beisteuern. Die Kommune hatte sichtlich kein Interesse am touristischen Potenzial der Anlage.
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1992
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Zur 750-Jahr-Feier Samobors initiiert die Gemeinde die Gründung eines Ausschusses zur Konservierung und Erschließung der Burg für Touristen. Sichtbare Erfolge blieben jedoch aus.
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2006 - 2008
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Die äußeren Mauern des Bergfrieds, der St.-Annen-Kapelle sowie der Wehrtürme der Kernburg werden gesichert und konserviert. Auch wird mit Arbeiten an den Mauern der Vorburg begonnen. Die Abteilung für Bestandserhaltung des kroatischen Kulturministeriums hat für diese Arbeiten vorerst Gelder in Höhe von 5 Mio. HRK bewilligt.
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2009 - 2011
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Wurden weitere großflächige Konservierungsarbeiten an der Ost-, Nord- und Westseite der Burg sowie am fünfeckigen Batterieturm und vor allem den Innenmauern durchgeführt.
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Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
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