BURG/SCHLOSS SCHENNA | CASTEL SCHENNA
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Allgemeine Informationen
Bedeutung Die Burg Schenna wurde um 1350 von Petermann von Schenna, Burggraf auf Schloss Tirol und Günstling der Gräfin Margarete von Tirol, als Ministerialensitz errichtet. Danach wahren die bedeutenden Tiroler Adelsgeschlechter Starkenburg und Lichtenstein Lehensträger, bevor 1845 der österreichische Erzherzog Johann das Schloss als zukünftigen Sitz seines Sohnes und des von diesem begründeten Geschlechtes der "Grafen von Meran" erwarb. Im Laufe der Jahrhunderte ohne nennenswerte Zerstörungen wurde die ursprünglich kleine Burg zu einem fürstlichen Herrschaftssitz erweitert und umgebaut.
Lage Schloss Schenna liegt auf der östlichen Seite des Eingangs ins Passeiertal auf einem Hügel im gleichnamigen Ort. Der Bauplatz weist kaum natürlichen Schutz auf.
Nutzung Das Schloss ist heute immer noch im Besitz der Grafen von Meran.
Es wird als Wohnsitz der gräflichen Familie Spiegelfeld genutzt. Teile des Schlosses sind museal hergerichtet und können im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Hervorzuheben sind dabei:
- eine Waffensammlung sud sechs Jahrhunderten,
- die größte private Andreas-Hofer-Sammlung,
- Gemälde bedeutender europäischer Künstler,
- Portraits namhafter Persönlichkeiten aus der Tiroler und österreichischen Geschichte,
- Möbel und Gegenstände des Alltagslebens der Grafen von Meran.
Nur wenige Schritte vom Schloss entfernt befindet sich das Mausoleum mit den Gräbern von Erzherzog Johann und seiner Frau Anna Plochl.
Bau/Zustand Das Schloss Schenna zeigt sich in vorbildlichem Zustand.
Die ursprünglich kleine Burg bestand wohl nur aus einem (völlig verschwundenen) Bergfried, einem kleinen Palas und vielleicht schon einer Kapelle, alles umschlossen von einer Ringmauer, von der Angriffsseite im Norden mit einem Halsgraben getrennt.
In den folgenden Jahrhunderten wurde die Anlage um den historischen Hof spiralförmig erweitert und umgebaut, so dass ein relativ kompakter Gebäudekomplex entstand.
Typologie Schenna war im Ursprung eine frühgotische Burg
Höhenburg - Gipfelburg - Ministerialensitz
Sehenswert
  • die Waffenkammer mit historisch wertvollen Stücken aus sechs Jahrhunderten
  • historische Wohnräume mit Ausstattung aus dem 19. Jahrhundert
Bewertung Schloss Schenna hat wegen der zahlreichen Um- und Ausbauten seinen Burgencharakter weitestgehend verloren. Eine Besuch und eine Teilnahme an einer Führung sind Interessierten jedoch durchaus zu empfehlen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46°41'28.1"N 11°11'15.1"E
Höhe: ca. 590 m ü. NN
Topografische Karte/n
Schloss Schenna auf der Karte von OpenTopoMap
Kontaktdaten
Schloss Schenna | Schlossweg 14 | I-39017 Schenna bei Meran
Telefon : +39 0473 945630
E-Mail: info@schloss-schenna.com | Internet: www.schloss-schenna.com
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die MEBO (Schnellstraße zwischen Bozen und Meran) am Abzweig Meran-Süd/Sinich nach Norden verlassen und immer der Hauptstraße SP117, dann SP8 in Richtung Schenna folgen. Die Anfahrt zum Schloss und dem südlich unterhalb liegenden Hotel-Restaurant "Schlosswirt" ist im Ort ausgeschidert. In unmittelbarer Nähe des Schlosses gibt es mehrere Parkmöglichkeiten.
Geodaten von Parkmöglichkeiten: 46°35'47.3"N 11°05'49.7"E / 46°41'35.3"N 11°11'19.9"E / 46°41'26.3"N 11°11'11.9"E
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Vom Meraner Bahnhof fährt ein Linienbus (231) Richtung Verdins. Diesen am Haltepunkt "Schule Schenna" verlassen und von dort in ca. 10 Minuten zu Fuß zum Schloss laufen.
Wanderung zur Burg
keine Empfehlung
Öffnungszeiten
Mitte April bis Ende Oktober | Dienstag - Freitag 10:30/11:30/14:00/15:00 Uhr Führung | Abendführung Montags 21:00 Uhr
Bitte prüfen Sie hier die aktuellen Öffnungszeiten.
Eintrittspreise
Eintrittspreis: 8,00 € (Ermäßigung: ja)
Bitte prüfen Sie hier die aktuellen Eintrittspreise.
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
In den Innenräumen des Schlosses (bei den Führungen) ist das Fotografieren und Filmen verboten.
Gastronomie auf der Burg
Direkt südlich unterhalb des Schlosses liegt das Hotel-Restaurant "Schlosswirt".
Link zur Webseite des Hotel-Restaurant "Schlosswirt"
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
Eine Teilnahme an den Führungen ist für Rollstuhlfahrer nicht möglich.
Bilder
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Grundriss
Grundriss Schenna
Quelle: Krahe, Friedrich-Wilhelm - Burgen des deutschen Mittelalters (Grundriss-Lexikon) | Augsburg, 1996 | S. 542
(durch Autor leicht aktualisiert)
Historie
Mitte des 12. Jh. werden die Herren von Schenna als Ministeriale der Grafen von Tirol erstmals urkundlich erwähnt.
1346 erwirbt Petermann von Schenna, Burggraf auf Schloss Tirol, von seinen Vettern Reinprecht und Wernher durch Tausch mit St. Georgen (Alt-Schenna) den Hügel und erbaut auf diesem mit Genehmigung der Landesfürstin, Gräfin Margarete von Tirol (Maultsch), eine neue Burg.
1369 stirbt mit Petermann das Geschlecht im Mannesstamm aus. Da er nur zwei Töchter hinterlässt, fällt Schenna als Mannslehen an den Landsfürsten zurück.
1370 wird Hans von Starkenberg, der mit Adelhaid, einer Tochter des Petermann von Schenna, verheiratet ist, mit Burg Schenna belehnt. Er erhält aber nur die niedere Gerichtsbarkeit.
1422/23 wird die Burg Schenna von den Truppen des Herzogs Friedrich "mit der leeren Tasche", unter dem Befehl des Landeshauptmanns Vogt Wilhelm von Matsch, im Kampf gegen den aufständigen Adel belagert. Die Burg wird von Ursula von Starkenberg, einer geborenen Truchsessin von Waldburg, mit einer Besatzung von 43 Mann sechs Wochen lang verteidigt. Im Januar 1423 stimmt sie einem vierwöchigen Waffenstillstand zu und kann damit die Belagerung ohne größere Schäden an der Burg und ohne hohe Blutopfer beenden. Da es während der Kampfpause jedoch nicht zu einer friedlichen Einigung zwischen dem Herzog und Hans von Starkenberg kommt, muss Schenna im Februar 1423 von Ursula von Starkenberg an Herzog Friedrich abgetreten werden.
1423 wird Schenna mit 19 Mann besetzt gehalten. Die Burghut wird bis 1432 dem herzoglichen Büchsenmeister Christoph übertragen. Unter seiner Leitung werden die nach der Belagerung nötigen Instandsetzungsarbeiten durchgeführt.
1432 wird Gerwig von Rottenstein Pfleger auf Schenna.
1446 wird, nach die Starkenberger gestürzt und Sigmund und Ulrich von Starkenberg gestorben sind, belehnt Herzog Siegmund "der Münzreiche" Wilhelm von Starkenberg gnadenweise mit Schenna. Wilhelm stirbt jedoch 1451 oder 1452 als letzter seines Geschlechts.
1453 erhält Gerwig von Rottenstein, der Sohn des gleichnamigen Pflegers, Schenna als Pfandbesitz und bewohnt die Burg bis zu seinem Tod im Jahr 1496.
1464 oder 1469 stürzt der heute völlig verschwundene Bergfried ein.
1496 erwirbt die Tiroler Familie der Lichtenstein von Castelkorn die Burg. Der neue Burgherr Paul von Lichtenstein, ein enger Vertrauter und Rat von Kaiser Maximilian I., wird im gleichen Jahr in den Freiherrenstand erhoben und 1505 mit dem Orden des Goldenen Vlieses ausgezeichnet. Als eine der bedeutendsten Tiroler Adelsfamilien bauen die Lichtensteiner Schenna zu einem ihrer bevorzugten Stammsitze aus.
1747 sterben die Lichtensteiner mit Graf Thomas aus.
1752 wird der Reitergeneral Graf Paul von Bettoni aus Brescia von Kaiserin Maria Theresia mit Schloss Schenna belehnt.
1802 wird die Herrschaft Schenna vom Lehensband gelöst und ohne das Gericht an Dr. Johann von Goldrainer aus Meran verkauft.
1845 erwirbt der österreichische Erzherzog Johann einen Besitz in der Meraner Gegend und das Schloss Schenna für seinen Sohn Ludwig aus seiner morganatischen Ehe mit der Postmeisterstochter Anna Plochl, nachdem diesem der Titel "Graf von Meran" verliehen wurde. Er lässt vor allem die innere Ausstattung modernisieren und dem Wohnstandard des 19. Jahrhunderts anpassen.
Heute ist Franz Graf von Meran Eigentümer des Schlosses. Er hat dessen Verwaltung seiner Schwester, Johanna Gräfin von Meran Spiegelfeld, übertragen, die es mit ihrem Mann, Franz Graf von Spiegelfeld, bewohnt.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Trapp, Oswald (Hrsg.) - Tiroler Burgenbuch, Band 2: Burggrafenamt | Bozen, 1973
  • Caminiti, Marcello (dt. Riedl, Franz Hieronimus) - Die Burgen Südtirols | Calliano, 1985 | S. 191-195
  • Lorenzi, Daniele - Burgen und Schlösser im Trentino und in Südtirol | Mailand/Trient | S. 144-147
  • Menara, Hanspaul - Südtiroler Burgen, Schlösser und Ansitze (Ein Bildwanderbuch) | Bozen, 1999 | S. 58-59
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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