BURG KALDIFF/CALDIFF | CASTEL KALDIFF/CALDIFF
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Allgemeine Informationen
Bedeutung Die Burg Kaldiff wurde wohl um die Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert duch die Herren von Enn als Verwaltungssitz des Gerichtes Enn-Kaldiff errichtet. Nach 1524 war sie über 250 Jahre im Besitz eines Familienzweiges der Herren von Payr, die sie zu einem wohnlichen Schloss umbauen ließen. Nach einem Brand 1797 wurde sie verlassen und verfiel zur Ruine.
Lage Östlich über dem Ort Neumarkt liegt am über der Eisack aufsteigenden Berghang die Hochfläche von Mazon. An deren nördlichem Ende, direkt über dem Abhang ins Tal des Trudener Baches, steht die Ruine Kaldiff auf einer nur wenig erhabenen, spornartigen talwärts vorspringenden Felszunge. Der Burgplatz weist nur wenig natürlichen Schutz auf. Die Burg ist aus hellem Dolomitgestein gefertigt und aus dem Eisacktal schon von Weitem sichtbar.
Nutzung Die Ruine ist normalerweise frei zugängig.
Bau/Zustand Nach den letzten umfangreichen Sanierungsarbeiten zeigt sich die Ruine in einem gesicherten und gepflegten Zustand.
Der Zugang erfolgte von Südosten, wo gegen die Angriffsrichtung (Bergseite) ein Zwinger vorgelagert war. Von den festungsartigen Verteidigungsbauten, die im 16. Jahrhundert errichtet worden sein sollen, hat sich so gut wie nichts erhalten. Die Kernburg bestand aus einem fast rechteckigen, gleichmäßig gemauerten Baukörper mit zahlreichen Fensteröffnungen über 4 Geschosse und Zinnenabschluss, aus dem wohl nur der 1870 eingestürzte Bergfried herausragte. Die Südwestwand ist komplett eingestürzt. Die kleine Burgkapelle mit gotischem Fenster befand sich im Erdgeschoss. Von dem ursprünglich reichen Freskenschmuck aus der Zeit um 1300 in mehreren Räumen und in der Burgkapelle haben sich leider nur spärliche Reste erhalten. Die talseitige Spitze des Burgplatzes nahm der Hof mit Zisterne ein.
Typologie Kaldiff war im Ursprung eine romanische Burg
Höhenburg - Spornburg - Ministerialensitz
Sehenswert
  • das Gesamtensemble der Ruine
  • die wenigen Reste der Fresken in mehreren Räumen
Bewertung Eine Besichtigung der Burgruine Kaldiff ist vor allem Burgenliebhabern zu empfehlen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46°18'52.2"N 11°17'07.7"E
Höhe: ca. 345 m ü. NN
Topografische Karte/n
Burg Kaldiff auf der Karte von OpenTopoMap
Kontaktdaten
Tourismusverein Castelfeder | Hauptplatz 4 | I-39040 Auer
Telefon: +39 0471 810231 | Fax: +39 0471 811138
E-Mail: info@castelfeder.info | Internet: www.castelfeder.info
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Man kann die Burgruine auf zwei Wegen erreichen.
1. Man fährt hinauf bis zur Fraktion Mazon und läuft dann ca. 500 Meter auf nur leicht abschüssigem Weg durch Weinberge zur Ruine.
Die Autobahn A22 (Bozen Richtung Trento/Modena) an der Abfahrt Neumarkt/Auer/Tramin verlassen. Den folgenden Kreisverkehr an der zweiten Ausfahrt verlassen, die SS12 überqueren und gleich dahinter in die Villner Straße/Via Villa rechts abbiegen. Nach ca. 700 Meter links in die Cavalesestraße/Via Cavalese in Richtung Montan/Montagna abbiegen. In der ersten Linkskurve nach rechts Richtung Neumarkt und nach knapp 100 Meter sofort wieder links nach Mazon/Mazzone abbiegen. Bergauf bis zum Zentrum von Mazon fahren und dort parken.
Geodaten für Parkmöglichkeit: 46°18'42.2"N 11°16'49.5"E
2. Man fährt bis zum Ort Neumarkt und läuft auf dem alten, noch teilweise gepflasterten Burgweg hinauf zur Ruine.
Die Autobahn A22 (Bozen Richtung Trento/Modena) an der Abfahrt Neumarkt/Auer/Tramin verlassen. In Richtung Neumarkt bis zur Fachschule für Hauswirtschaft "Griesfeld" Neumarkt in der Fleimstalerstr. 37 fahren und dort parken. Gegenüber beginnt in der Via Castell Caldivo (Schloss Caldiff Weg) der Wanderweg Nr. 3, der direkt zur Burgruine führt.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Vom Busbahnhof Bozen mit der Linie 120 in Richtung Salurn bis Neumarkt fahren. Von hier den unter "Wanderung zur Burg" beschriebenen Weg benutzen.
Wanderung zur Burg
Von Neumarkt (214 m) auf der nach Mazon bzw, Montan führenden Straße ostwärts durch das Dorf kurz hinauf, dann dem Wegweiser "Mazoner Spazierweg" folgend rechts ab, bald stärker ansteigend hinauf zur Mazoner Straße, auf dieser bis zu einer weiten Linkskurve und von dieser wieder rechts ab. Auf dem Forstweg leicht ansteigend hinauf zur Hochfläche von Mazon und weiter bis zu einem Wegzeiger "Hochweg zur Ruine". Hier scharf links ab, in ebener Wanderung an zwei schönen Ansitzen (Barthenau und Fernheim, 440 Meter) vorbei zu einem Hof, auf dem Höhenweg (Naturlehrpfad) nordwärts zu einem weiteren Haus (Kuckuckhof) und zum Rand der Viller Schlucht. Hier links auf schmalem, aber gutem Steig (Markierung Nr. 3) durch Gebüsch hinab zur Ruine, weiter hinunter zur Mazoner Straße und zurück nach Neumarkt.
Höhenunterschied: ca. 225 Meter | Gesamtgehzeit: ca. 2 - 2,5 Std. | Orientierung und Schwierigkeit: leicht und problemlos für gehgewohnte Wanderer
Quelle: Menara, Hanspaul - Südtiroler Burgen, Schlösser und Ansitze (Ein Bildwanderbuch) | Bozen, 1999 | S. 104-105
Öffnungszeiten
ohne Beschränkungen
Wichtiger Hinweis: Bis mindestens Ende 2014 kann die Burgruine wegen Sanierungsarbeiten nicht betreten werden. Für Informationen bitte die unter "Kontaktdaten" benannte Telefonnummer oder E-Mail-Adresse benutzen.
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
keine
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
Die Ruine kann durch Rollstuhlfahrer nicht besichtigt werden.
Bilder
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Grundriss
Grundriss Sigmundskron
Quelle: Krahe, Friedrich-Wilhelm - Burgen des deutschen Mittelalters (Grundriss-Lexikon) | Augsburg, 1996 | S. 314
(durch Autor leicht aktualisiert)
Historie
Um 1200 wird die Burg Kaldiff vermutlich von den Herren von Enn erbaut. Gemeinsam mit der Burg Enn bei Montan bildet Kaldiff den Verwaltungsmittelpunkt des alten Gerichts Enn-Kaldiff.
1287 geht die Burg in den Besitz des Landesfürsten Meinhard II. von Tirol.
Um 1300 werden Innenräume der Burg mit Fresken geschmückt. Zu dieser Zeit entsteht wohl auch die gotische Burgkapelle.
Anfang des 15. Jh. wird das Gericht Enn-Kaldiff von den einflussreichen Herren von Rottenburg verwaltet.
1410 eskalieren die Auseinandersetzungen zwischen Heinrich von Rottenburg und dem Tiroler Landesfürsten Herzog Friedrich "mit der leeren Tasche" um Macht und Einflusssphären in Tirol. Der Herzog lässt in diesem Zusammenhang die Burg Kaldiff durch Ulrich von Matsch und Peter von Spaur belagern und mit Feuerwaffen beschießen. Der Rottenburger Burgvogt Hans von Weineck übergibt die schwer beschädigte Burg schließlich dem Landesfürsten. Bereits kurze Zeit später wird Kaldiff wieder Instand gesetzt.
1524 kommt die Burg in den Besitz der Payr von Altenburg, die sich fortan Payr von Kaldiff nennen. Unter ihnen wird die Burg wohnlich ausgebaut und mit Festungsbauten verstärkt.
Im 17. Jh. wird der Torbau mit Wappen bemalt.
1797/98 wütet ein Brand auf der Burg, die anschließend verlassen und aufgegeben wird.
1798 kommt Kaldiff durch Heirat in den Besitz des Hieronymus von Panzoldi.
1828 heiratet die Tochter des Hieronymus Anton Franz von Gasteiger. So kommt Kaldiff in den Besitz dieser Familie.
1870 stürzt der Bergfried der Burg ein.
1976-1978 werden Sanierungsarbeiten an der Ruine ausgeführt.
Seit 2012 erfolgen erneut umfangreiche Sanierungsarbeiten.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Hörmann-Weingartner, Magdalena - Tiroler Burgenbuch, Band 10: Überetsch und Südtiroler Unterland | Bozen, 2011
  • Menara, Hanspaul - Kulturstätten im Süden Südtirols | Bozen, 1989 | S. 80-82
  • Caminiti, Marcello (dt. Riedl, Franz Hieronimus) - Die Burgen Südtirols | Calliano, 1985 | S. 101-102
  • Menara, Hanspaul - Südtiroler Burgen, Schlösser und Ansitze (Ein Bildwanderbuch) | Bozen, 1999 | S. 104-105
  • Weingartner, Josef - Tiroler Burgen | Innsbruck, 1962
Webseiten mit weiterführenden Informationen
  • -
Sonstiges
  • Sage: Spuk im Schloss Kaldiff
    Spuk im Schloss Kaldiff

    Als eine Frau vor Jahren einmal hinaus nach Kaldiff ging, erblickte sie, als sie ganz in der Nähe der Ruine war, im obersten Fenster des sogenannten Messerturmes eine altfränkische Person, die sich höflich verneigte und dann verschwand.
    Als der Bauer, der den Hof nahe dem Schloß besitzt, eines Abends beim Hofbrunnen stand und mit dem Knecht redete, stieg plötzlich vom Schloß eine lange, unbekannte Gestalt daher und kam auf sie zu. Sie trug einen langen schwarzen Rock, bockfellene Hosen, weiße Strümpfe und schöne Schnallenschuhe; auf dem breitkrempigen Hut waren drei auffallend schöne Nelken. Der Mann kam bis auf drei Schritte heran, verneigte sich dann, ging ohne ein Wort zu verlieren wieder zurück und verschwand beim Tor spurlos. Niemand vermochte es sich zu erklären, was der Spuk gewollt hatte und wie man ihn hätte erlösen können. (Neumarkt.)

    Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz - Sagen aus Tirol | Innsbruck, 1891 | 2. Auflage, Nr. 452, S. 255
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