JOHANNITER-WACHTTURM AM KAP VÍGLAS
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Allgemeine Informationen
Kurzcharakterisierung: Stark einsturzgefährdete Ruine eines kleinen runden Wachtturmes des Johanniter-Ritterordens, wohl spätes 15. Jh.

Die schmale, langgezogene Halbinsel Jermatá an der Südost-Küste der Insel Rhódos begrenzt die Bucht von Plimmýri nach Südwesten. Sie ist der Standort eines Johanniter-Wachtturmes, worauf wohl ihr anderer Name, Kap Víglas, zurückgeht, doch ist nicht auszuschließen, dass der Name älter ist. Als weiteren Namen nennt Peter Lock (2006) „Cape Jeremias“. Vermutlich handelt es sich um eine Verwechslung mit der vor Ort auch üblichen Benennung „Akra [Kap] Jermatás“. Der Turm ist als Landmarke für Navigatoren unter „short black tower“ in ‚The Mediterranean Pilot‘ (vol. 4, London 1941, S. 258; Hrsg. British Admiralty) verzeichnet.
Der kleine, stark zerstörte Rundturm (Ø 3,8 m) steht knapp neben der Nordost-Kante, etwa in der Mitte der Halbinsel. Er ist noch ca. 5 m hoch (Stand: 2014), was fast der Originalhöhe entspricht, und scheint, ähnlich wie der Turm auf Kap Fóurni an der Westküste von Rhódos, aus massivem Unterbau mit Aussichtsplattform bestanden zu haben, deren Brüstung teils erhalten ist. Demnach wäre er nur von außen über eine Leiter zu besteigen gewesen. Als Baumaterial dienten verschiedene, meist ortsfremde Steine, die in sauberen Lagen mit Ziegelauszwickungen vermauert wurden. Viele Steine und große Teile des Ziegelmaterials scheinen in Zweitverwendung genutzt worden zu sein. Da am Nordrand der Plimmýri-Bucht südwestliche der Halbinsel Jermatá Reste antiker und byzantinischer Besiedlung erhalten sind (Albert Berg 1862, 159), liegt es nahe, dass die Halbinsel zum Schutz der (Hafen-)Bucht bereits früher Standort eines Turmes oder einer Befestigung gewesen sein könnte. Unter dichtem Bewuchs sind an verschiedenen Stellen Fundamente von Mörtelmauerwerk in Zweischalentechnik erkennbar. Ebenso wie auf Kap Fóurni mag es eine die Halbinsel abriegelnde Sperrmauer gegeben haben. Auch Wohnbauten der Turmbesatzung sind auf Jermatá zu vermuten, womit die Zisterne auf dem Plateau in einem Zusammenhang stehen könnte. Im landeinwärts gelegenen Umfeld des Turmes finden sich Spuren mittelalterlicher Besiedlung.
Sichtkontakte bietet der Turm u. a. zum ehemaligen Küstenwachtturm von Plimmýri, zum Vígla-Hügel nahe des mutmaßlichen Wachtturmstandortes Mávros Kávos und zum Berg Vouní bei Mesanagrós, auf dem Ruinen eines Kástro oder eines befestigten Klosters erhalten sind.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 35°54'53.72"N 27°50'31.40"E
Höhe: ca. 13 m ü. NN
Topografische Karte/n
nicht verfügbar
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
Achtung: Es können einzelne Steine aus der baufälligen Ruine brechen!
Anfahrt mit dem PKW
In der Nähe des Weilers Plimmýri parken und von dort knapp 2 km zu Fuß der Staubstraße oberhalb der Küste (auf Sicht) in Richtung Südwesten folgen.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
-
Wanderung zur Burg
Kap Víglas ist frei zugänglich. Der Weg führt unter Wohnhäusern am Strand entlang und dann über einen steilen Fußsteig auf die Halbinsel.
Öffnungszeiten
ohne Beschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
keine
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
Das Gelände sollte nicht mit Kindern begangen werden.
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
Nicht möglich.
Bilder
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Grundriss
keine Grundriss verfügbar
Historie
Der Turm entstand im Kontext des Baues des Wachtturmsystems des Johanniter-Ritterordens auf der Insel Rhódos gegen Ende des 15. Jh. Einzelheiten und genaue Daten sind nicht bekannt.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Berg, Albert - Die Insel Rhodus, aus eigener Anschauung und nach den vorhandenen Quellen historisch, geographisch, archäologisch, malerisch beschrieben und durch Originalradirungen und Holzschnitte nach eigenen Naturstudien und Zeichnungen illustrirt von Albert Berg | Braunschweig 1862 | S. 159.
  • Lock, Peter - Freestanding towers in the countryside of Rhodes | In: Elizabeth Jeffreys (Hg.): Byzantine Style, Religion and Civilization. In honour of Sir Steven Runciman | Cambridge 2006 | S. 374-393.
  • Losse, Michael - Wacht- und Wohntürme aus der Zeit des Johanniter-Ordens (1307-1522) auf der Ägäis-Insel Rhódos (Griechenland) | In: Burgen und Schlösser 4, 2009 (Castles and Towns of the Crusader Period in the Eastern Mediterranean / Burgen und Städte der Kreuzzugszeit im Vorderen Orient) | Braubach, 2009 | S. 245-261.
  • Losse, Michael - Die Burgen und Festungen des Johanniter-Ritterordens auf Rhódos und in der Ägäis (Griechenland) 1307-1522 | Mainz, 2017 | S. 106.
Webseiten mit weiterführenden Informationen
  • k.A.
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