STADTBEFESTIGUNG VISBY
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Quelle: Erik Dahlberg - Suecia antiqua et hodierna. Band 3 | Stockholm, 1900 | S.34
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Allgemeine Informationen
Bedeutung Die Besiedlung geht weit bis in das 7. und 8. Jh. nach Christus zurück. Ausreichend mit Frischwasser von den Quellen im Berg, lieferte eine gute Lebensbedingung für die Ansiedlung. Einfache Holzhäuser erstreckten sich entlang der Küste, wo auch sich später die heutige Stadt Visby steht. Gotländische Handelschiffe beherrschten den Ostseehandel. Gewinnbringender Handel lockte deutsche Kaufleute nach Visby. Nach und nach wurde immer mehr Häuser, heutige Stadtzentrum, errichtet und war eine der großen Handelstädte im Mittelalter.
Lage Ihre Stadtmauer ist eine der besterhaltesten Stadtmauern in Schweden. Die Mauer erstreckt sich, mit einer Länge von 3.2 km, fast vollständig um die ganze Stadt. Stadt und Stadtmauer spiegeln noch heute das mittelalterliche Aussehen wieder. Die Stadtmauer wurde über den gesamten Zeitraum umgebaut und erweitert. Eine der Erweiterungen sind z.B. die Satteltürme, welche erst später oben auf die Stadtmauer aufgesetzt wurden.

Legende um die Waldemarsmauer
Nach der Strelow-Chronik (1633) soll Waldemar Atterdag in einem Gefecht (27.7.1361) vor der Stadtmauer 1.800 Bauern erschlagen haben. Daraufhin kapitulierte die Stadt. Der König vermutete Verrat und wollte aus diesem Grund auch nicht durch die Stadttore einziehen. Deshalb ließ er die Mauer einreißen und danach zog er mit 13 Reitern in einer Reihe in die Stadt ein (4.8.1361). Danach ließ Waldemar die Mauer wiedererrichten und mit 13 Zinnen versehen.

Sage um die Lübecker Bresche (Nordmauer)
Ein lübeckisches Heer (1525) soll über diese Mauer in die Stadt eingedrungen sein. Dies soll eingefallene Mauer erklären. Vermutungen gehen aber eher davon aus, daß die Mauer ehemals einen Sattelturm trug und eingestürzt ist.
Nutzung k.A.
Bau/Zustand Am Anfang des 15.Jh. erfolgte der Bau der Burg Visborg an der südwestlichen Ecke der Stadtmauer. Teile der Stadtmauer wurden zum Bau der Burg verwendet.
Typologie Stadtbefestigung
Sehenswert
  • Seemauer und rundbogige Doppeltor
  • Eckturm Silberkappe
  • Dalmansturm
  • Osttor
Bewertung k.A.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: Dalmansturm: 57° 38' 29.87" N, 18° 18' 1.76" E
Seemauer und rundbogige Doppeltor: 57° 38' 26.15" N, 18° 17' 31.93" E
Eckturm Silberkappe: 57° 38' 48.42" N, 18° 17' 45.70" E
Osttor: 57° 38' 18.48" N, 18° 17' 54.16" E
Höhe: 19 m ü. NN
Topografische Karte/n
k.A.
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
k.A.
Anfahrt mit dem PKW
Von Oskarshamn oder Stockholm mit der Fähre nach Gotland - Visby. Von der Fähre in die Färjeleden Richtung Touristeninformation. Vor der Touristeninformation geht es in die Blekhagsbacken. Oberhalb der Straße befindet sich die Straße Slottsterassen. Die sichtbaren Reste der Burg liegen an den Straßen Södra Slottsgränd und Slottsterassen.
Kostenpflichtige Parkplätze an der Stadtmauer.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
k.A.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Die Außenbesichtigung der Stadtmauer ist jederzeit möglich.
Der Schneckenfeldturm und der Turm Silberkappe sind über einen Treppe jederzeit frei zugänglich (auf eigene Gefahr).
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Einschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
Die Besichtigung mit Kindern ist unproblematisch.
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
Eine Besichtigung durch Rollstuhlfahrer ist weitesgehend möglich.
Bilder
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Grundriss


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Quelle: Erik Dahlberg - Suecia antiqua et hodierna. Band 3 | Stockholm, 1900 | S.34
(durch Autor leicht aktualisiert)
Historie

Anfang 13.Jh. Zur Seeseite wurde eine Stadtmauer, die sogenannte Seemauer, errichtet.
1203 Der Name Visby (Heiliger Ort) ist das erste Mal in einem Dokument hinterlegt.
Im 13.Jh. ließen sich, auf Grund der guten Handelsgeschäfte, viele Deutsche in Visby nieder.
1260 teilte sich die Gemeinde in eine gotländische und eine deutsche Gemeinde auf. Die gemeinsamen Interessen wurden durch die Bürgerschaft gewählten Ratsleuten wahrgenommen. Auf Grund der unterschiedlichen Interessen und die Bauern daran zu hindern sich in der Stadt niederzulassen, begann man im selben Jahr mit dem Bau der Stadtmauer.
1288 Die unterschiedlichen Meinungen zwischen den Visby Bürgern und den Bauern eskalierte zu einem Bürgerkrieg. Die Bauern mußten eine Niederlage hinnehmen. Der schwedische König Ladulås veranlasste einen Friedensvertrag, indem die Bürger der Stadt eine Geldbusse zu bezahlen hatten, weil sie die Stadtmauer ohne die Erlaubnis des Königs errichtet haben.
Am Ende des 13.Jh. war die Blütezeit der Stadt. In der Stadt wohnten zwischen 6000 bis 8000 Menschen. In dieser Zeit erfolgten viele Umbauarbeiten unterschiedlicher Art.
1361 Gotland wurde von dem dänischen König Waldemar Atterdag erobert.
1394 Abrechts von Mecklenburgs Anhänger nahmen zwei Stadtmauertürme an der südwestlichen Stadtmauer in Beschlag. Von hier aus ließ sich die Stadt und Hafen kontrollieren.
Ende des 14.Jh. Die Bautätigkeiten lassen nach.
Um 1400 Der deutschen Orden, unter dem Vogt Johan Tehtvitz, hatte die beiden Stadttürme in ihrem Besitz und errichteten zudem ein neues Gebäude.
1408 Erich von Pommern (verwandt mit Waldemar Atterdag) kauft Gotland von dem deutschen Orden zurück.
August 1411 Erich von Pommern legt den ersten Grundstein für die Visborg und unter der Leitung des Ritters Thrugot Hass weiterausgebaut. Als es Erich von seinem Unionsreich zog, flüchtete er nach Gotland auf die Burg Visborg, wo er 13 Jahre blieb. Von der Insel aus betrieb er rücksichtslose Entführungen und Gotlandsbevölkerung und Visby Einwohner hatten will auszustehen unter seiner Regierungszeit auf der Burg.
1437 Als es Erich abgezetzt wurde, flüchtete er nach Gotland auf die Burg Visborg, wo er 13 Jahre blieb. Von der Insel aus betrieb er rücksichtslose Entführungen und Gotlandsbevölkerung und Visby Einwohner hatten viel auszustehen unter seiner Regierungszeit auf der Burg.
1448 Die Truppen des schwedischen Königs Karl Knutsson belagerten die Burg über einen längeren Zeitraum, bis Erich v. Pommern 1449 Visborg an Karl Knutsson übergab und anstelle die Burg Borgholm (Öland) bis zu seinem Lebensende erhielt.
Im 15.Jh. Die Burg wurde bis auf einen kurzen Abbruch immer wieder ausgebaut.
1449 Olof Axelsson war Befehlshaber über die dänische Flotte. Er und seine Brüder, auch „Die Axelbrüder“ genannt, bekamen Gotland als Lehen.
1464 Die älteren Brüder, Olof und Filip, starben an der Pest und wurden in der Kirche St. Hans begraben. Visborg ging als Erbe an den jüngsten Bruder, Ivar Axelsson Tott.
1464 - 1487 Er wird Gotland für 23 Jahre als Lehnsherr führen, während dieser Zeit lässt er die Burg auf ihre doppelte Größe ausbauen. Sowie eine neue Mauer zur Stadt hin, die „Die lange Linie“ (Långa linjen) genannt wird. Um die Finanzen aufzubessern, betrieb er Kapereien in der Ostsee, spezialisiert gegen holländische Schiffe.
1466 Tott heiratete die Tochter des Königs Karl Knutsson Bonde, Magdalena.
1470 Tott versuchte nach dem Tode des Königs, selbst auf den Thron aufzusteigen. Gibt sich, aber gegenüber Sten Sture den Älteren geschlagen, aber er überließ Tott Gotland. Nach Tott Axelsson Tod wurde der dänische Ritter Jens Holgersen Ulfstand der neue Burgherr auf Visborg. Jens Ziel war es, so reich wie möglich zu werden, was er zum Schluß auch wurde. Die Gotländer verabscheuten ihn, wegen seiner hohen Steuern und Abgaben. Der König Johan II (Hans) von Oldenburg wurde auch König von Schweden und bekam viele Beschwerden, so dass er gezwungen war eine Gruppe Ratsherren nach Gotland zu schicken um über die Situation zu berichten. Die Gotländer schworen, dass Sten Sture die Insel haben dürften, wenn er sie nur von Ulfstand befreien würde.
1509 Ulfstand verließ daraufhin Gotland und fuhr zu seiner Burg Glimmingehus in Skåne, welche er zwischen 1499-1505 bauen ließ.
Der nächste Lehnsherr auf der Burg Visborg war Laurent Schinkel. Er kannte Visby, weil er als Page auf Ivar Axelssons Hof arbeitete, die ritterlichen Bräuche lernte und war unter anderem sehr beliebt.
1517 Kristian II ein treuer Anhänger von Sören Norby, wird der neue Lehnsherr über Gotland für die nächsten 8 Jahre.
1524 Gustav Wasa schickte eine Flotte nach Gotland und eroberte diese. Der Befehlshaber Berent von Melen, war ein alter Freund von Norby, und deshalb der Widerstand nicht allzu groß. Gustav Wasa hätte ihn normalweise wegen schlappe Kriegsführung und verräterische Komplott mit dem Feind verklagt. Berent von Melen ging später zur Norbys Seite über. Norby weigerte sich die Insel jemanden anders als Kristian II, zu überlassen.
1525 Angriff auf die Stadt durch ein Lübeckisches Heer.
1529 Begab er sich nach Blekinge und Skåne um den abgesetzten König zu helfen. Währenddessen schickte Lübeck eine Flotte nach Visby um diese zu belagern. Pfingsten stürmten Sie die Stadt. Die nördliche Stadt und die Kirchen St. Olof und St. Clemens und das Nicolaikloster brannten nieder. Die Burg Visborg erhielt kein Schaden, wurde aber kurze Zeit später übergeben, aber nicht an Lübeck sondern an Dänemark.
1645 Im Frieden in Brömsebro wurde Gotland schwedisch. Zur gleichen Zeit verlor die Burg seine Position als Residenz für Landshövding.
1674 - 1679 (Nordischer Krieg) Der Kommandant Michael Schultz versuchte die Burg nach einem 30jährigen Verfall in einen kriegstauglichen Zustand zu versetzen, aber leider gelang es ihm nicht bis die Dänen 1676 auf die Insel kamen. Visby fiel innerhalb kürzester Zeit an die Dänen und die Burg Visborg kapitulierte. Die Dänen herrschten die nächsten drei Jahre über die Insel.
1679 Im Frieden von Lund bekamen die Schweden Gotland zurück, aber bevor sie die Insel verließen zerstörten sie so viel wie möglich und so lag auch Visborg in Ruinen. Der Befehl kam von Kopenhagen, die Burg abzubrechen und zu sprengen.
1680-1711 Die Ruine wurde zum Kalkbrennen benutzt, teilweise auch um die Burg Tre Kronor in Stockholm zu erweitern und umzubauen.
1711 Das Kalkbrennen auf der Burg wurde gestoppt und man konzentrierte sich darauf, die Stadtmauer wieder aufzubauen, weil Schweden mit Russland im Großen Nordischen Krieg (1700-1721) lag. Danach wurde das Burggelände genutzt um Häuser darauf zu bauen und Weiden anzulegen.
1970 Archäologische Untersuchung der Stadtmauer.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Waldemar Falck - Die Stadtmauer von Visby. Eine kulturgeschichtliche Wanderung | Stockholm, 1995
  • Eric Dahlberg - Suecia antiqua et hodierna. Band 1 - 3 | Stockholm, 1856
  • Anders Andrén - Det medeltida Gotland.En arkeologisk guidebok | Lund, 2012
  • Leif Törnquist - Svenska borgar och fästningar | Stockholm, 2007
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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