OMAN
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Oman
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(3) = Gesamtzahl der Burgen und anderen Wehrbauten | |||
Historischer Überblick und Grundzüge in der Entwicklung des Burgenbaus | |||
Das Beduinentum war zwar südlich der fast menschenleeren großen Sandwüste Rub al-Chali (auch Rub al-Kahli) schwächer ausgeprägt, aber deshalb sind die Stämme nicht weniger kriegerisch gewesen und so entstanden im Laufe der Geschichte, vor allem im Südosten des heutigen Sultanat Oman, unzählige Wehrhäuser und Wachtürme, sowie Dörfer mit Stadtmauern samt Wehrtürmen, große Festungsanlagen und später Forts. Sie folgten den baulichen Traditionen der Ursprungsländer des Arabertums, des Jemen und Hadramauts (Region im Südosten der Republik Jemen), ebenso wie denen der Perser, die vor den Arabern die Westküste des Persischen Golfs in Besitz hatten und später die der Portugiesen, die ihren Seeweg nach Indien mit Stützpunkten entlang der Ostküste des Oman absicherten. Die arabische Einwanderung aus dem südwestlichen Hochland der Djesiia und dem Wadi Hadramaut erfolgte seit dem 3. Jahrhundert n. Chr. und die Verteidigung des eroberten Landes oblag den aufeinanderfolgenden Herrscherdynastien der Beni Nabhan, Ya’rub und Busaid – daneben aber auch den gewählten geistlichen Imanen. Daraus ergab sich eine regionale Zweiteilung des Landes, die zu vielen blutigen Auseinandersetzungen führte. So folgte der Küstenbereich meistens den Sultanen und das Landesinnere dem Imamat. Infolge dieser Auseinandersetzungen sind viele alte Dörfer von einer Stadtmauer samt Wehrtürmen und bewachten Stadttoren umsäumt, eine Bauform die etwa ab dem 10. Jh. zur Norm im Landesinneren wurde. In zahlreichen alten Dörfern entstanden zudem mächtige Wehrhäuser mit drei oder vier Etagen, Aussichtstürmen und Schießscharten, die den einflussreichen Familien oder Stammesführern als sicheren Unterschlupf dienten. Zu all diesen Wehranlagen gesellen sich unzählige Wach- und Wehrtürme, die zwar oft einzeln stehen, meist aber zusammen mit anderen eine strategische Kette bildeten, um wichtige Karawanenwege, Oasendörfer oder Wasservorkommen zu bewachen. Die meisten großen Forts spielten eine wichtige Rolle in der bewegten Geschichte Omans. Bei der Bauform der Forts muss man unterscheiden zwischen denen, die von Fremden oder Einheimischen an der Küste, und denen, die von Omanis im Landesinneren errichtet wurden. Der Küstenstreifen stand jahrhundertelang unter dem Einfluss fremder Besatzer, deren Macht sich aber nie bis ins Landesinnere ausdehnte, dass aber wiederum von Kämpfen zwischen verschiedenen Stämmen geprägt wurde. Am Anfang des 16. Jahrhunderts besetzten die Portugiesen die für sie strategisch wichtige Küste Omans. Dadurch waren sie in der Lage den gesamten Warenverkehr im Indischen Ozean zu kontrollieren. Die omanischen Hafenstädte mussten als wichtige Stützpunkte entsprechend gesichert werden. So errichteten sie mächtige Forts von denen sie die Städte bestens bewachen und verteidigen konnten. Viele der Anlagen wurden sozusagen als „Fertigforts“ zusammengesetzt. Dazu lieferten drei bis vier Schiffe die nötige Anzahl an nummerierten Steinen, vorgefertigten Türen und schussbereiten Kanonen und etwa 500 Bauarbeiter und 100 Steinmetze errichteten dann in Windeseile das Fort. Doch nur vergleichsweise wenige der unzähligen Festungen in Oman stammen noch aus portugiesischer Zeit. Nachdem die Portugiesen Mitte des 17. Jahrhunderts von Sultan bin Saif I. (auch Belagerer von Fort Jabrin) endgültig vertrieben waren, erweiterten die Omanis zahlreiche ihrer Forts und versahen sie mit omanischen Elementen. Doch entscheidend für die Entwicklung bzw. Weiterentwicklung des omanischen Festungsbaus waren weniger die architektonischen Einflüsse der Portugiesen, als vielmehr die Einführung der neuen Waffentechniken, die im Oman vergleichsweise relativ spät Einzug erhielt. Deshalb wurden die Mauern der Festungsanlagen und die Wachtürme massiv verstärkt und eckige Türme wurden durch runde ersetzt. So konnte man Angreifer von zwei diagonal angeordneten Rundtürmen im gesamten Umland erblicken und beschießen. Doch die beste Verteidigungsanlage aber war zweifelsohne die mit nur einem einzigen, massiven, runden Geschützturm, wie sie in Nizwa perfekt und uneinnehmbar verwirklicht wurde. Mit Kanonen konnten Feinde bereits in großer Entfernung beschossen werden und vorgerückte Angreifer durch zahlreiche Schießscharten und im Schutz der Zinnen vom Dach aus unter Beschuss genommen werden. Kleinere Forts und Fluchtburgen hingegen (Sing. sur, Pl. aswar) dienten nur den Bewohnern der Fischerdörfer und Küstenoasen im Falle eines Angriffes fremder Eroberer als Unterschlupf. So ist ein „sur“ die älteste und einfachste Form einer omanischen Wehranlage, bestehend aus einem ummauerten Hof und mehreren in die Mauer integrierten Türmen. Viele „aswar“ besaßen weiterhin einen (trockenen) Burggraben, einen zweiten Mauerring oder weitere Wachtürme auf Hügeln in einiger Entfernung. Die Fluchtburgen lagen im Gemeinschaftsbesitz des Dorfes und wurden nur zeitweise genutzt. Alleine in der Batinah-Ebene stehen an die hundert aswar, allerdings sind die meisten von ihnen heute bis zur Unkenntlichkeit verfallen. In den 80er Jahren des 20.Jahrhunderts begann das „Ministerium für Nationalerbe und Kultur“ mit einem umfassenden und kostspieligen Wiederaufbau- und Renovierungsprogramm der zum Teil sehr desolaten Wehranlagen. Es galt, die kulturelle Identität des Landes für die Zukunft zu bewahren. Erstellt duch Manfred Gratzl Quellen: Brandes, Jörg-Dieter - Burgen & Beduinen | Petersberg, 2006 Franzisky, Peter & Kabasci, Kirstin - Oman | Bielefeld, 2011 |
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Literatur | |||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||
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