1530
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Wegen zunehmender Türkeneinfälle veranlasst der Zagreber Bischof Simon Erdődi den Bau einer neuen (hölzernen?) Burg. Diese lag am strategisch wichtigen Zusammenfluss der Sava und Kupa und an Stelle eines hölzernen Vorgängerbaus (vermutl. 15. Jh.).
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1544
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Erteilt Ferdinand I., König v. Kroatien und Erzherzog v. Österreich, seine Erlaubnis zum Bau des bis heute erhaltenen steinernen Kastells auf Gesuch des Zagreber Bischofs Miklós Oláh. Die zum Bau der Anlage herangezogenen Leibeigenen des Zagreber Kaptols wurden für mehrere Jahre von Steuern befreit. Der Wiener Hof stattete die Festung zudem mit Kanonen und Schießpulver aus. Finanziert wurde der Bau teilweise durch den vom Kaptol erhobenen Kirchenzehnt in den (hist.) Gespanschaften Varaždin, Zagreb und Križevci. Nur wenige Monate nach der Bauerlaubnis beginnen die Arbeiten. Als Baumaterial dienten teilweise die Ziegel der römischen Siedlung Siscia, deren Reste sich in der Sisaker Altstadt erhalten haben.
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1550
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Werden die Bauarbeiten abgeschlossen. Aus zeitgenössischen Buchführungen sind relativ viele Details über die Errichtung bekannt. So sind Namen vieler Handwerksmeister und Arbeiter überliefert. 13 italienische Steinmetze waren am Bau beteiligt. Auch die Gesamtbaukosten sind bekannt: 3365 Forint und 28 Dinar. Jedoch ist kein Baumeister/Architekt überliefert. Der kroatische Historiker Milan Kruhek vermutet, dass es sich um Domenico dell’Allio handeln könnte. Der italienische Baumeister leitete nähmlich zu dieser Zeit den Festungsbau in Varaždin, Koprivnica und Ivanić-Grad. Ivan Tominić wird zum ersten Kastellan ernannt.
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1552
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Grgur Sesvetački, Kommandant der Zagreber Stadtartillerie, beschreibt detailreich die Ausstattung der Festung.
Im Arsenal befanden sich 16 unterschiedlich große Kanonen, 40 schwere und 4 normale Arkebusen, 4 Zentner leichtentzündliches Schwarzpulver, 5 Zentner Schießpulver, 9 Zentner Bleikugeln von unterschiedlichem Durchmesser sowie 7 Zentner sonstige Waffen, von denen die meisten Stangenwaffen waren.
Hinzu kam noch eine kleine Fluss-Flottille aus 5 großen und 25 kleineren Booten, welche bis zu 600 bewaffnete Soldaten transportieren konnten.
Die Festung war gut mit Mehl, Speck, Salz und Wein versorgt, obwohl sich oft beschwert wurde, dass nicht genügend Vorräte für eine lange Belagerung vorhanden waren.
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1578
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Selbst nach der Errichtung der Festungsstadt Karlovac bleibt die große strategische Bedeutung Sisaks unverändert.
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1591
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Der erste Angriff auf die Festung durch Hassan Pascha Predojević, Statthalter der osmanischen Großprovinz (türk.: eyâlet) Bosnien, wird erfolgreich abgewehrt.
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1592
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Kehrt Predojević zurück und lässt an der Mündung des Flusses Petrinjčica in die Kupa (Gebiet der heutigen Stadt Petrinja), einigen Quellen zufolge innerhalb von nur drei Wochen, ein viereckiges Fort mit Erdwällen und Wassergräben errichten. Am gegenüberliegenden Ufer sicherte eine Brückenschanze den Flussübergang. Dies sollte der Ausgangspunkt seiner weiteren Vorstöße in habsburgisches Gebiet werden. An der Festung Sisak scheiterte er aber dennoch.
Reste des Forts Petrinja wurden 1941 zusammen mit einigen steinernen Kanonenkugeln und Geschützrohren ausgegraben.
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22. Juni 1593
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Als Folge des Übertritts des Grenzflusses Kupa und der erneuten Belagerung der Festung durch Hassan Pascha Predojević beginnt die Schlacht bei Sisak (damals "Sissek"), in welcher die Osmanen durch die österreichischen Befehlshaber Ruprecht v. Eggenberg, Andreas v. Auersperg und Tamás Erdődy eine große Niederlage erlitten. Dieses Ereignis leutete den Langen Türkenkrieg (1593-1606) ein. Die Festung wurde teilweise beschädigt.
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28. Aug. 1593
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Das zerschlagene bosnische Heer erhielt bedeutende Verstärkung aus der benachbarten Großprovinz Rumelien und kehrte nach Sisak zurück. Doch ungeachtet der durch die Schlacht geschwächten Festugsgarnison und der noch nicht instand gesetzten Wehranlagen konnte die Festung erst beim vierten Anlauf erstürmt werden. Die Nachricht vom Fall Sisaks wurde im Habsburgerreich mit großer Besorgnis aufgenommen, denn auf dem Weg zum relativ schwach befestigten Zagreb gab es für die Türken keine ernsthaften Hindernisse mehr und der Fall Zagrebs hätte die Einnahme Kroatiens durch das Osmanische Reich bedeutet.
Jedoch erkannten die osmanischen Heerführer diesen großen strategischen Vorteil nicht und lenkten die Armee nach Ungarn um.
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Sommer 1594
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Juraj Lenković, Landeshauptmann von Krain, nimmt erfolgreich die Brückenschanze des Forts Petrinja ein und beginnt die Belagerung dieses.
Nachdem der osmanische Festungshauptmann Rustan-beg seine aussichtslose Lage ohne Nachschub und Entsatz erkennt, zündet die Festungsgarnison das Fort an und flieht.
Als die türkische Festungsgarnison in Sisak das Feuer im benachbarten Petrinja und die herannahenden Truppen Lenkovićs sichtete, ergriff sie ebenfalls die Flucht und verließ Sisak kampflos. Sofort danach begannen die Insandsetzungsarbeiten an der Festung. Im Kastell wurde die Höhe der Räume verändert, die hofseitigen Arkaden entsatnden und die Westmauer zur Kupa wurde verstärkt.
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17. Jh.
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Die hölzernen Aufbauten auf den Gebäuden zwischen den Türmen werden erneuert und die Turmdächer werden neu gedeckt. Außer häufigem Besitzerwechsel ist nicht viel aus der Geschichte der Festung nach den Wirren der Türkenkriege überlieftert.
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Anfang d. 18. Jh.
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Nach der Schlacht von Petrovaradin und der Eroberung Belgrads durch Österreich verschoben sich die Kämpfe gegen das Osmanische Reich immer weiter nach Süden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte Sisak seine strategische und wehrtechnsiche Bedeutung verloren.
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Ende 19. / Anfang 20. Jh.
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Das Kastell erhält nach einigen unbedeutenden baulichen Veränderungen sein heutiges Aussehen. Zu dieser Zeit verschwinden vermutlich auch die letzten Reste der Erdwälle und Wassergräben um das Kastell im Zuge der Schiffbarmachung der Flüsse Sava und Kupa.
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1943
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Im Zweiten Weltkriegs fielen während der Bombardierung der sich am gegenüberliegenden Ufer befindenden Erdölraffinerie auch zwei Bomben auf das Kastell. Dabei wurde besonders der Nordwestturm schwer beschädigt. Während der Nachkriegszeit verfiel das Bauwerk weiter.
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1959 - 1963
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Wurde das Kastell grundlegend renoviert und rekonstruiert. Dabei wurde der stark beschädigte Nordwestturm bis auf den Sockel abgebrochen und originalgetreu wieder aufgebaut, jegliche Holzelemente größtenteils erneuert, die Dächer neu gedeckt, Mauerausbesserungsarbeiten durchgeführt.
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1993
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Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten beginnen. Vor allem gefährlich große Risse in den Mauern des Süd- und Nordostturms werden geschlossen, um die Stabilität der Bauerke zu gewährleisten.
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Juni 2008
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Nach 15-jähriger grundlegender Restaurierung wird das Kastell wieder für Besucher geöffnet. Seitdem finden hier oft Konzerte, Ausstellungen und andere öffentliche Veranstaltungen statt.¹
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Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
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