WEHRBURG | CASTEL WEHRBURG
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Allgemeine Informationen
Bedeutung Die Wehrburg wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch gleichnamige Ministerialen errichtet. Sie war dann fast 400 Jahr im Besitz der Morandin von Andrian und wurde von diesen auch umgebaut.
Der Bauplatz der Burg wurde strategisch günstig gewählt, da von ihm aus das gesamte Etschtal zwischen dem Bozener Kessel und Meran zu überschauen ist.
Lage Die Wehrburg erhabt sich südlich des Ortes Prissian, dort wo die Mittelgebirgsterrasse von Tisens-Prissian gegen Nals abfällt, auf der nur mäßig erhabenen Höhe des Prissianerberges.
Der Burgplatz weist nur mäßigen natürlichen Schutz auf, das er nach den drei Talseiten nicht besonders steil abfällt.
Nutzung Die Wehrburg beherbergt ein Schlosshotel.
Bau/Zustand Die Wehrburg zeigt sich nach der umfangreichen Restaurierung nach 1957 in einem sehr guten, wenn auch durch romantisierende Anbauten nicht unbedingt ursprünglichen Zustand.
Die Burg weist einige interessante bauliche Details auf, die eine genaue Beschreibung von Aussehen und Nutzung im Mittelalter schwierig machen. So verfügt sie über zwei etwa gleich große Türme, zwei Zugänge, eine außerhalb der Ringmauer stehende Kapelle und einen Palas ganz im Südosten, der ursprünglich vielleicht gar keiner war.
Ob der Burgplatz auf der Angriffsseite im Nordwesten durch einen Halsgraben abgetrennt war, ist nicht mehr nachzuweisen. Die erste Zugangsmöglichkeit erfolgt frontal durch einen Torturm, hinter dem linkerhand die im 15. Jahrhundert erbaute Burgkapelle und rechterhand wenige Mauerreste eines Baus, vielleicht des ursprünglichen Palas, liegen. Danach folgen beidseitig eines schmalen Hofes, jedoch versetzt, die beiden Turmbauten, beide auch früher bewohnbar. Dahinter fällt der Burgplatz in einer Stufe nach Südosten ab. Tiefer als die zuvor beschriebene, ehemalige Kernburg liegt hier ein großer, ringmauerbegrenzter Hof mit einem separten, zweiten Zugang und einer Zisterne. Im Südosten wird er durch einen heute als Palas bezeichneten, bogenförmig angeordneten Bau begrenzt.
Typologie Die Wehrburg war im Ursprung eine spätromanische Burg.
Höhenburg - Spornburg - Ministerialensitz
Sehenswert
  • das Gesamtensemble der Burg
Bewertung Ein Besuch der Wehrburg ist, auch wenn man nicht in ihr übernachten möchte, durchaus empfehlenswert.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46°32'57.0"N 11°11'08.1"E
Höhe: ca. 600 m ü. NN
Topografische Karte/n
Die Wehrburg auf der Karte von OpenTopoMap
Kontaktdaten
Hotel Schloss Wehrburg | Prissian 7 | I-39010 Tisens (Prissian)
Telefon : +39 0473 920934 | Telefax : +39 0473 920676
E-Mail: info@wehrburg.com | Internet: www.wehrburg.com
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die MEBO (Schnellstraße zwischen Bozen und Meran) am Abzweig Meran verlassen und anschließend der Gampenstraße SS238 in Richtung Süden folgen. Nach ca. 14 Kilometern von der SS238 nach links in Richtung Nals abbiegen. Der Hauptstraße folgend durch Tisens bis Prissian fahren. Nachdem man den Ortskern passiert hat, führt ein Stickweg nach rechts in einer langgezogenen Linkskurve zur Wehrburg.
Parkplätze gegenüber dem Tourismusverein Tisens-Prissian im Bäcknhaus 54. Geodaten: 46°33'10.0"N 11°10'43.5"E
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Mit der Südtirolbahn von Bozen nach Meran bis zum Bahnhof Vilpian (Terlan) fahren. Von hier aus mit dem Linienbus (248) bis zum Haltepunkt Prissian fahren. Von hier aus sind es noch ca. 10 Minuten Fußweg bis zur Wehrburg.
Wanderung zur Burg
keine Empfehlung
Öffnungszeiten
In der Wehrburg befindet sich ein Schlosshotel, das ganzjährig geöffnet hat. Zur öffentlichen Besichtigung kann nur der Schlosshof betreten werden.
Eintrittspreise
kostenfrei
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
Bitte Respektieren Sie beim Fotografieren und Filmen die Einschränkungen, die sich aus der Nutzung des Schlosses ergeben.
Gastronomie auf der Burg
Das Schlosshotel verfügt sebstverständlich über ein Restaurant, das nicht nur Hotelgästen offensteht.
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
Die Wehrburg beherbergt ein Schlosshotel mit Zimmern im mittelalterlichen Flair.
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
Das Schlosshotel Wehrburg ist nicht barrierefrei eingerichtet.
Bilder
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Grundriss
Grundriss der Wehrburg
  1. frontales Tor
  2. seitliches Tor
  3. Torturm
  4. Kapelle
    im 15. Jahrhundert erbaut, im 17. Jahrhundert umgebaut und mit schönem Fresko geschmückt,den heiligen Erasmus geweiht
  5. Wohnturm
    Grundriss 9,3 x 9,7 Meter, 1,3 -1,8 Meter Wandstärke, 3 Etagen, 16 Meter Höhe
  6. bewohnbarer Bergfried
    Grundriss 9 x 9 Meter, 1,6 Meter Wandstärke, 4 Etagen, 18 Meter Höhe
  7. Palas (fraglich), nur in Grundmauerresten nachweisbar
  8. großer Hof mit Zisterne, evtl. Vorburg
  9. ehemaliger Wohn- und Wirtschaftsbau, später Palas
  10. zinnengekrönte Ringmauer
Quelle: Krahe, Friedrich-Wilhelm - Burgen des deutschen Mittelalters (Grundriss-Lexikon) | Augsburg, 1996 | S. 646
(durch Autor leicht aktualisiert)
Historie
1217/20 wird ein Heinrich von Wehrberg, Domherr in Brixen, erwähnt.
1229 werden die Herren von Wehrberg urkundlich erwähnt.
1287 wird Otto von Wehrberg mit der Burg belehnt.
1332 bringt Adelheid von Wehrberg die Burg als Mitgift in die Ehe mit einem Morandin von Andrian. Nach ihm nennen sich die Andrianer zeitweise Morandin, Murentainder oder Märentainer.
1353 erwerben Ulrich und Reinprecht von Wehrberg die Burg wieder für den männlichen Stamm ihrer Familie zurück.
1411 bringt Jakob Murentainder von Andrian die Burg wieder in den Besitz seines Geschlechtes, in dem sie anschließend bis 1798 bleibt.
Um 1520 wird die Burg unter den Murandin wohnlich um- und ausgebaut.
1798 stirbt mit Josef Bernardin die Tiroler Linie der Andrian-Wehrburg aus. Die Burg wird als heimgefallenes Lehen eingezogen.
Um 1900 erwirbt der aus Ungarn stammende, österreichische Gesandte in Teheran, Albert von Eperjessy, die Wehrburg und lässt sie weitgehend erneuern.
1929 wird der englische Oberst Arthur Rudston-Brown neuer Schlossherr auf der Wehrburg.
1956 kauft der Mohrenwirt in Prissian, Hermann Holzner, das Anwesen und wandelt es zu einem Schlosshotel um. Die Wehrburg ist bis heute im Besitz der Familie Holzer.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Trapp, Oswald (Hrsg.) - Tiroler Burgenbuch, Band 2: Burggrafenamt | Bozen, 1973
  • Caminiti, Marcello (dt. Riedl, Franz Hieronimus) - Die Burgen Südtirols | Calliano, 1985 | S. 227-229
  • Lorenzi, Daniele - Burgen und Schlösser im Trentino und in Südtirol | Mailand/Trient | S. 126
  • Weingartner, Josef - Tiroler Burgen | Innsbruck, 1962
Webseiten mit weiterführenden Informationen
  • Schlosshotel Wehrburg
    Informationen zur Geschichte, zum Schlosshotel und dem angeschlossenen Restaurant
Sonstiges
  • Sage: Der Geist von der Wehrburg
    Der Geist von der Wehrburg

    Einst hauste auf der Werburg ein Geistermännchen. Dieses hatte die Größe von fünf Spannen. Wenn auf der Burg jemand starb, dann begann der Geist sein Handwerk. Gegen Mitternacht erschien er in der Totenkammer und begann dort laut zu beten. Von der Totenkammer begab er sich in das Schlafgemach des Schloßherrn. Dort sang er ein Grablied. In den übrigen Kammern, die er besichtigte, betete er.
    Mancher Knappe und Diener verließ Schloß Werburg, wenn jemand starb. Selbst dem Schloßherrn und dessen Frau gefiel es nicht mehr. Sie wollten das Schloß verkaufen, doch es kam kein Käufer.
    Auf das Drängen seiner Frau verließ der Schloßherr seine Burg und kaufte sich von seinen Ersparnissen eine andere. Die Werburg übergab er einem Bauern zur Betreuung.
    Was weiter geschah, berichtet die Sage nicht. Man vermutet, daß der Geist ausgezogen ist in eine andere Burg.

    Quelle: Anton Schipflinger in: Tiroler Grenzbote 1937, Nr. 63, Die Heimat-Glocke (Beilage zum Tiroler Grenzboten und zum Tiroler Volksblatt, Blatt 9, S. 6.
    aus: Sagen, Bräuche und Geschichten aus dem Brixental und seiner näheren Umgebung, gesammelt und niedergeschrieben vom Penningberger Volksliteraten Anton Schipflinger, zusammengestellt von Franz Traxler, Innsbruck 1995 (Schlern-Schriften Band 299).
  • Video: Schloss Wehrburg Teil I
  • Video: Schloss Wehrburg Teil II
  • Video: Schloss Wehrburg - Video des Schlosshotels
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