BURG ROTUND | CASTEL ROTUND
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Allgemeine Informationen
Bedeutung Die Burg Rotund soll eine sehr frühe Burggründung der Bischöfe von Chur aus der Zeit um das Jahr 900 sein. Gemeinsam mit der nur 200 Meter entfernt tiefergelegenen, ebenfalls Churer Burg Reichenberg diente sie der Sicherung des Münstertals als wichtigem Verbindungsweg zwischen dem Vinschgau und Graubünden. Im 12. Jahrhundert wird sie als Sitz gleichnamiger Miniterialen erwähnt. In der Folgezeit war sie im Besitz verschiedener bedeutender regionaler Adelsgeschlechter, wie der Schlandersberg und Hendl. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde sie aufgegeben und verfiel zur Ruine.
Lage Der steile Berghang nordöstlich des Dorfes Taufers weist zwei spornartig vorragende Stufen auf. Auf der oberen befinden sich die Reste der Burg Rotund, nur ca. 200 Meter von der auf der unteren Stufe gelegenen Burgruine Reichenberg. Der Burgplatz fällt auf drei Seiten relativ steil ins Tal ab. Nur nach Norden, der Angriffsrichtung, steigt das Gelände hinter einer Mulde steil an.
Rotund ist eine der am höchsten gelegenen Burganlagen Südtirols.
Nutzung keine
Bau/Zustand Von der Burg haben sich der runde Bergfried und relativ umfangreiche Mauerreste der Gebäude und der Ringmauer erhalten. Der Zugang erfolgt von Nordwesten, wo sich früher ein Halsgraben vor dem Gelände der ehemaligen Vorburg befand. Der Zugang zur Kernburg erfolgt westlich durch einen Zwinger, dessen Mauer talseitig rondellartig ausgebaut ist. Der Bergfried mit 8.5 Meter Durchmesser steht auf der höchsten, felsigen Stelle des Burgplatzes. In seinem Schutz gruppierten sich nach Südosten die Kernburgbauten um einen ehemaligen Hof.
Typologie Rotund ist im Kern eine romanische Burg.
Höhenburg - Spornburg - Ministerialenburg
Sehenswert Sehenswert sind vor allem der rondellartige Zwinger und der Bergfried.
Bewertung Eine Besichtigung der Burgruine Rotund ist in Verbindung mit der Burgruine Reichenberg vor allem Burgenliebhabern zu empfehlen. Außerdem wird man vom Burgplatz mit einem phantastischen Ausblick ins Münstertal und ins Vinschgau belohnt.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 46°39'19.1"N 10°28'06.2"E
Höhe: 1517 m ü. NN
Topografische Karte/n
Burgruine Rotund auf der interaktiven Karte des Vinschgau
Kontaktdaten
Tourismusverein Taufers im Münstertal | St. Johann Straße | I-39020 Taufers im Münstertal
Telefon : +39 0473 831190 | Telefax : +39 0473 831901
E-Mail: info@taufers.org | Internet: www.taufers.org
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
Das Ruinengelände ist nicht gesichert. Vorsicht ist also vor allem bei Nässe sowie Schnee- und Eisglätte geboten. Außerdem gilt Einsturzgefahr.
Anfahrt mit dem PKW
Die Anfahrt erfolgt auf der Obervinschgaustraße SS.40. In Schluderns zweigt man von dieser nach Westen auf die SS.41 in Richtung Schweiz ab. Taufers ist der letzte Ort vor der Schweizer Grenze. Im Ort befindet sich an der Einmündigng der Kirchgasse auf die SS.41 ein großer Parkplatz. Von hier aus ist der Weg zu den Burgruinen ausgeschildert (ca. 1 Std.).
Geodaten des Parkplatzes: 46°38'49.5" N, 10°27'53.5" E
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Man fährt mit der Vinschgaubahn (Meran-Mals) bis zur Endstation Mals. Von hier aus fährt stündlich ein Bus nach Taufers.
Vom Schweizer Ort Zernez fährt mehrmal täglich ein Bus von und nach Taufers.
Wanderung zur Burg
Vom Parkplatz in Taufers ist der Wanderweg zu den Burgruinen Reichenberg und Rotund ausgeschildert.
Öffnungszeiten
ohne Einschränkungen
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
keine
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
Der Zugang für Rollstuhlfahrer ist nicht möglich.
Bilder
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Grundriss
Grundriss Rotund Der runde Bergfried hat einen Durchmesser von 8,5 Meter bei einer Mauerstärke von 2,5 Meter.
Quelle: Krahe, Friedrich-Wilhelm - Burgen des deutschen Mittelalters (Grundriss-Lexikon) | Weltbild-Verlag, 1996 | S. 518
(durch Autor leicht aktualisiert)
Historie
914 wird die Burg erstmals erwähnt (Lt. Albin Thaler). Es wird davon ausgegangen, dass das Bistum Chur um oder kurz nach 900 eine erste Burg auf dem spornartigen Bergrücken errichtet. Über deren Umfang, Gestalt und Baumaterial ist allerdings nichts bekannt.
1164 wird ein Albert von Rotund (Albertus de Rotunde) als Ministeriale der Bischöfe von Chur erwähnt.
1228 sterben die Herren von Rotund aus. Das Lehen fällt an die Bischöfe von Chur zurück.
1310 verkauft Bischof Seifried von Gelnhausen die Burg dem Heinrich von Reichenberg, dem zu diesem Zeitpunkt bereits die etwas tiefer liegende Burg Reichenberg gehört, behält sich aber noch gewisse Besitzrechte vor.
1315 wird die Burgkapelle dem Hl. Bartholomäus geweiht.
1381/1382 verkauft Bischof Johannes II. von Ehingen nach dem Tod des Heinrich von Reichenberg die Burg an den Tiroler Landesherren Herzog Leopold III., der sie als Lehen an Kaspar und Sigmund von Schlandersberg vergibt.
1417 kämpft Heinrich von Schlandersberg im Aufstand des Falkenbundes gegen Herzog Friedrichs mit den leeren Taschen auf Seiten des tirolischen Adelsbundes.
1417 beginnt die Belagerung von Rotund, die dann am 24. Februar 1418 von Herzog Friedrich mit der Mannschaft des Burggrafenamtes bezwungen und erobert wird.
1448 überlässt Ulrich von Schlandersberg Rotund dem Herzog Sigmund im Tausch gegen Burg und Stadt Bludenz und des Montafon.
1499 kann sich die Burg in der ganz in der Nähe stattfindenden Schlacht an der Calven offensichtlich halten.
Um 1500 wird der Burg wegen ihrer Lage an der nahen Grenze eine besondere Bedeutung beigemessen. Sie wird verstärkt und mit dem großen Rondell versehen.
1555 kommt die Burg durch Erbschaft in den Besitz des Reimprecht Hendl von Goldrain, der vier Jahre später auch die benachbarte Burg Reichenberg erwirbt.
1618 flieht der Bischof von Chur in den Religionswirren auf die Fürstenburg. In Tirol rechnet man mit einem feindlichen Einbruch durch das Münstertal. Auf Anordnung des Tiroler Landeshauptmanns werden die Stadt Glurns und die Burg Rotund kriegstüchtig gemacht.
1639 wird die Burg als baufällig bezeichnet.
1646 werden Geschütze und Büchsen von der Burg in das Glurnser Zeughaus gebracht. Seit dem schreitet der Verfall unaufhaltsam fort. Der letzte Besitzer der Burg ist Freiherr von Heydorf, der mit einer Hendl verheiratet ist.
1957 wird der gespaltene Bergfried durch ein herum gelegtes Stahlband gesichert.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Trapp, Oswald (Hrsg.) - Tiroler Burgenbuch, Band 1: Vinschgau | Bozen, 1980
  • Caminiti, Marcello (dt. Riedl, Franz Hieronimus) - Die Burgen Südtirols | Calliano, 1985 | S. 278-279
  • Menara, Hanspaul - Südtiroler Burgen, Schlösser und Ansitze (Ein Bildwanderbuch) | Bozen, 1999 | S. 18-19
  • Bitterli-Waldvogel, Thomas & Südtiroler Burgeninstitut (Hrsg.) - Südtiroler Burgenkarte | Bozen, 1995
  • Donati, Roberto - Schlösser des Trentino und Südtirol | Narni, 1977
  • Graziadei, Helga - Burgenland Südtirol | Lana, 1998
  • Weingartner, Josef - Tiroler Burgen | Innsbruck, 1962
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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Sonstiges
  • Sage: Der Schatz auf Rotund
    Der Schatz auf Rotund

    Bei Taufers im Münstertal steht neben den Schlössern Helfmirgott und Reichenberg die Burg Rotund. Sie ist auch verfallen und schmückt nur mehr als stolze Ruine das Tal, durch das Kaiser Karl und andere deutsche Kaiser und Könige nach Italien gezogen sind.
    In den Kellern, die unter den Ruinen liegen und unzugänglich sind, sollen große Schätze verwahrt sein. Vor etwa achtzig Jahren hüteten zwei Knaben bei Rotund Ziegen, und gingen, um sich die Zeit zu vertreiben, in das Schloß. Da fanden sie zu ihrem größten Staunen eine noch nie gesehene Tür, die in gutem Stande war. Neugierig öffneten sie und traten ein. Da kamen sie in einen großen, gewölbten Keller, an dessen Wänden ringsherum Kästen waren, in denen Roßgeschirre, Zügel und ähnliche Sachen sich befanden.
    In der Mitte lag ein Kohlenhaufen, bei dem ein schöner, großer Bock stand. Als die Knaben alles besehen hatten, sprach der ältere: "Jaggl, nimm so ein Geschirr, das könnt ihr für euren Esel brauchen." "Ich nehm's nicht", entgegnete Jaggl, "sondern ich laufe schnell zum Vater hinab und mach ihn heraufgehen. Er kann dann nehmen, welches er will."
    Gesagt, getan! Beide liefen zum Feld hinab, wo Jaggls Vater arbeitete, und erzählten, was sie im Schlosse droben gesehen hatten. "O ihr Dundersfratzen", rief er, "hättet ihr doch eine Nuster (Paternoster) droben gelassen, und wir könnten den Schatz heben. So aber ist er wieder verloren." "Oh, wir wissen das Törl und den Keller ganz gut", sprachen die Knaben und baten den Vater, mitzukommen. Zu dritt gingen sie nun nach Rotund, aber weder Türe noch Keller war zu finden. Der Schatz hatte schon verblüht und kommt erst nach hundert Jahren wieder zum Vorscheine.

    Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz - Sagen aus Tirol, 2. Auflage | Innsbruck, 1891, Nr. 539, S. 303
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