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BURG HAUENSTEIN | CASTELVECCHIO DI SIUSI
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Südtirol
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Salten-Schlern
| Kastelruth (Fraktion Seis am Schlern) |
Informationen für Besucher |
Bilder |
Grundriss |
Historie |
Literatur |
Links
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Quelle: Braun, Wolfgang - Rekonstruktionszeichnungen von Burgen Brandenburgs, Hamburgs, Mecklenburg-Vorpommerns, des Saarlandes, Sachsens und Südtirols | 1. Auflage, 2012 | S.63
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Allgemeine Informationen
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Bedeutung |
Die Burg Hauenstein wurde im 12. Jahrhundert durch gleichnamige Ministerialen des Bistums Brixen erbaut. Bedeutung erlangte sie im Zusammenhang mit dem berühmten Tiroler Ritter, Diplomat und Minnesänger Oswald von Wolkenstein, der sie im 15. Jahrhundert bewohnte und einen langjährigen, erbitterten Streit um deren Besitz führte. Um diesen Streit ranken sich Legenden, die die historische Tatsachen mit Vermutungen und Erfindungen vermischen. |
Lage |
Die Burg Hauenstein liegt südlich des Ortes Seis am Schlern auf einem etwa 20 Meter hohen Felsklotz aus Dolomitgestein inmitten des Hauensteiner Waldes zu Füßen des Schlern-Massivs. |
Nutzung |
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Bau/Zustand |
Burg Hauenstein ist heute eine idyllisch gelegene Ruine mit Mauerresten der einstigen Gebäude.
Der Zugang auf den Felskopf erfolgt wie früher von Süden. Hier führt eine teilweise ausgehauene Treppe hinauf zu einem Tor unterhalb des ehemaligen Palas. Hinter einem Torbau oder Zwinger, dessen Südwestwand schildmauerartig verstärkt war, betritt man den ehemaligen Burghof. Auf der höchsten Stelle des Felsens nach Süden stehen die Mauerreste des alten Palas, an den sich nach Osten der ehemalige Bergfried anschloss. Nach Norden wurden im 15. und 16. Jahrhundert Gebäude errichtet, von denen sich jedoch nur wenige Reste der einstigen Außenmauern erhalten haben. |
Typologie |
Hauenstein war im Ursprung eine romanische Burg.
Höhenburg - Gipfelburg - Ministerialensitz |
Sehenswert |
- die idyllische Lage der Burg inmitten des Waldes vor dem gewaltigen Bergmassiv
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Bewertung |
Eine Wanderung zur Burgruine ist durchaus empfehlenswert (siehe "Wanderung zur Burg"). |
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Informationen für Besucher
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Geografische Lage (GPS)
WGS84:
46°32'10.6"N 11°34'07.0"E
Höhe: ca. 1200 m ü. NN |
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Topografische Karte/n
Burg Hauenstein auf der Karte von OpenTopoMap |
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Kontaktdaten
k.A. |
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Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine |
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Anfahrt mit dem PKW
Die Brennerstraße SS12 von Süden kommend (Bozen) in Blumau/Prato all'Isarco, von Norden kommend (Brixen) in Waidbruck/Ponte Garden jeweils auf die LS/SP24 in Richtung Seis am Schlern verlassen. In Seis befindet sich ein Parkplatz gegenüber der Tourismusinformation (Geodaten: 46°32'42.0"N 11°33'47.2"E) hinter dem Busbahnhof direkt an der LS/SP24. Von dort zur Ruine wie unter "Wanderung zur Burg" laufen. |
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Anfahrt mit Bus oder Bahn
Von Bozner Hauptbahnhof mit der Bislinie 170 bis zum Haltepunkt Busbahnhof Seis am Schlern fahren. Von dort zur Ruine wie unter "Wanderung zur Burg" laufen. |
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Wanderung zur Burg
Am Kreisverkehr 50 Meter südlich der Tourismusinformation beginnt der Hauensteinweg. Diesem nach der Markierung 1/8 folgend hinauf zum Hotel »Waldrast«, dann mit gleicher Markierung auf dem Waldweg weiter zum Frötschbach, nach der Brücke rechts ab und schließlich auf Weg 8 durch Wald in mäßig steilem Anstieg hinauf zur Ruine; ab Seis 45 Minuten. Nach der Besichtigung auf dem mit Nr. 3 markierten Steig in ebener Wanderung westwärts durch die Waldhänge hinüber zu einem kleinen Waldsattel und rechts auf schmalem Steig mit wenigen Schritten zur Burgruine Salegg; ab Burg Hauenstein ca. 20 Minuten. Abstieg: Von der Ruine zurück zum kleinen Waldsattel und stets der Markierung 3/B folgend durch die Waldhänge hinunter zur Straßenbrücke über den Frötschbach und zurück nach Seis; ab Salegg etwa 45 Minuten.
Höhenunterschied: ca. 250 Meter | reine Gesamtgehzeit: ca. 2 Std. | Orientierung und Schwierigkeit: leicht und problemlos, gut ausgeschildert
Quelle: Menara, Hanspaul - Südtiroler Burgen, Schlösser und Ansitze (Ein Bildwanderbuch) | Bozen, 1999 | S. 124-125
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Öffnungszeiten
ohne Beschränkungen |
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Eintrittspreise
kostenlos |
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Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
keine |
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Gastronomie auf der Burg
keine |
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Öffentlicher Rastplatz
keiner |
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Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine |
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Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine |
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Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nein |
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Bilder
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Grundriss
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Quelle: Krahe, Friedrich-Wilhelm - Burgen des deutschen Mittelalters (Grundriss-Lexikon) | Augsburg, 1996 | S. 253
(durch Autor leicht aktualisiert)
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Historie
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Nach 1150
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liegt vermutlich die Erbauungszeit der Burg. Der ursprüngliche Bau bestand vermutlich aus Bergfried und angrenzendem Palas, umgeben von eine Ringmauer.
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1186
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werden die Herren von Hauenstein (De Hovenstein) erstmals urkundlich erwähnt, und zwar Egino von Hauenstein mit seinen Söhnen Konrad, Gebhard und Werinbert. Sie sind Ministeriale des Bischofs von Brixen. Es ist zu vermuten, dass die Hauensteiner ein Zweig der Herren von Kastelruth sind.
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1367
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erwirbt Ekhard von Villanders, der Großvater des Oswald von Wolkenstein, ein Drittel von Hauenstein.
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1393
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stirbt mit Heinrich von Hauenstein der letzte aus diesem Geschlecht ohne Erben. Seine Schwester Barbara, die mit Martin Jäger von Tisens verheiratet ist, erhebt Anspruch auf zwei Drittel des Nachlasses.
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1397
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reißt Friedrich von Wolkenstein, der ein Drittel der Burg besitzt und dessen Güter direkt an Hauenstein grenzen, die gesamte Herrschaft an sich. Barbara und Martin Jäger wenden sich um Hilfe an Herzog Albrecht von Österreich. Der Streit um Hauenstein wird durch einen Schiedsspruch vorläufig beendet. Der Wolkensteiner muss den gewaltsam erworbenen Besitz zurückgeben.
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1407
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wird das Erbe nach dem Tod des Friedrich von Wolkenstein unter den Brüdern Michael, Oswald und Leonhard aufgeteilt. Oswald erhält u. a. das den Wolkensteinern zustehende Drittel von Hauenstein. In dieses Jahr fällt wahrscheinlich auch der Beginn einer Liebesbeziehung zu Sabine, der Tochter von Barbara und Martin Jäger.
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1408
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heiratet Sabine den Brixener Bürger Heinrich Hausmann, während Oswald auf einer Pilgerreise ins Heilige Land unterwegs ist.
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1417
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heiratet Oswald von Wolkenstein Margaretha von Schwangau. Er bewohnt mit seiner Familie Burg Hauenstein.
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1421
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kommt es wegen des Hauensteiner Besitzes erneut zu Streitigkeiten mit Martin Jäger. Oswald wird von Sabine Hausmann in einen Hinterhalt gelockt, von Martin Jäger gefangen genommen und auf Burg Forst bei Meran eingekerkert und gefoltert. Später wird Oswald an Herzog Friedrich übergeben und als Gefangener nach Innsbruck gebracht.
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1422
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kommt Oswald gegen eine Bürgschaft von 6000 Dukaten auf ein halbes Jahr frei. Da er sich nicht mit Martin Jäger einigt, muss er in Haft zurück. Es ist unklar, ob er diese antritt oder flieht.
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1427
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unterwirft sich der Wolkensteiner Herzog Friedrich mit den leeren Taschen und schwört Urfehde. Martin Jäger wird mit 500 Gulden abgefunden. Oswald von Wolkenstein ist jetzt alleiniger Besitzer von Burg Hauenstein.
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1438
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wird der zweite Sohn Oswalds, Oswald der Jüngere, von Bischof Georg von Brixen mit Hauenstein belehnt.
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1445
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stirbt Oswald von Wolkenstein auf dem Landtag in Meran. Bis Ende des Jahrhunderts wird Hauenstein noch von der Familie Wolkenstein bewohnt.
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Im 15. und 16. Jh.
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wird die Burg renoviert und erweitert. Es entstehen die Bauten auf dem nordöstlichen Teil des Felskopfes.
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1502
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wird Hauenstein durch einen Pfleger verwaltet.
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1837
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ist die Burg Ruine und wird als Steinbruch missbraucht.
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1887
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wird die Ruine zusammen mit dem Hauensteiner Forst verkauft und wechselt häufig den Besitzer, bis sie wieder in den Besitz des Bistums von Brixen kommt, dem es noch heute gehört.
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Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
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Literatur
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- Trapp, Oswald (Hrsg.) - Tiroler Burgenbuch, Band 4: Eisacktal | Bozen, 1984
- Caminiti, Marcello (dt. Riedl, Franz Hieronimus) - Die Burgen Südtirols | Calliano, 1985 | S. 293-296
- Weingartner, Josef - Tiroler Burgen | Innsbruck, 1962
- Menara, Hanspaul - Südtiroler Burgen, Schlösser und Ansitze (Ein Bildwanderbuch) | Bozen, 1999 | S. 124-125
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Webseiten mit weiterführenden Informationen
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Sonstiges
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Sage: Das Totengerippe von Hauenstein
Das Totengerippe von Hauenstein
Eine Stunde von Seis entfernt, steht auf einem riesigen, an den Bergabhang hingelehnten Felsblock die Ruine Hauenstein, einst der Sitz des Dichters und Sängers Oswald von Wolkenstein. Dann und wann hört man um Mitternacht aus dem Schloß Saitenspiel und Trauergesang von einer Jungfrau, die da oben verzaubert sein soll.
Eines Abends hüteten die Hirten noch spät um das Schloß herum ihre Schafe. Sie saßen am Zugang zur Ruine und erzählten sich allerlei Geschichten. Auf einmal war es ihnen, als ob jemand im Schlosse ein Fenster öffnete. Sie schauten hinauf und sahen ein Licht durch die Fensteröffnung schimmern und beim Lichte eine Frau, die ihr langes Haar kämmte. Ihr Kopf war aber ein Totenkopf, und die Schäfer wunderten sich, daß am selben so schönes Haar wuchs, und erschraken. Und wie die Frau erst noch Steine und Sand auf die Hirten herabwarf, da nahmen diese Reißaus und liefen entsetzt davon. Die Leute sagen, daß dieses Totengerippe die Frau eines verbannten Ritters sei und so lange im Schlosse umgehen müsse, bis ihr Gemahl zurückkehre.
Quelle: Heyl, Johann Adolf | Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol | Brixen 1897 | S. 360
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Sage: Die Geister von Hauenstein
Die Geister von Hauenstein
Ein armes Bauernweib klaubte beim Schloß Hauenstein oben Holz für ihre magere Küche. Da kam sie von ungefähr zum verlassenen Schloßtor und sah zu ihrer größten Verwunderung im Hof eine ansehnliche Gesellschaft beisammensitzen und an großen Tafeln essen und trinken. Wie sie so schaute, kam ein Bedienter und lud das Weib ein, in den Hof zu kommen; die Herren darin wollten ihr etwas schenken. Das Weib ahnte nichts Arges und ging hinein. Da gab ihr einer der versammelten Gäste ein Goldstück, und ehe das Weib danken konnte, war der Spuk verschwunden. Voll Schrecken suchte sie jetzt das Freie, aber am Eingang stand ein alter Kriegsmann, ganz in Eisen gehüllt, der hatte den Kopf nicht auf, sondern unterm Arm. Und doch redete er und gebot dem Weib, nichts von all dem, was sie da gesehen hatte, zu verraten, sonst würde es ihr übel ergehen. Das Weib versprach zu schweigen und machte, daß sie davonkam. Sie zeigte daheim das Gold, aber niemand konnte aus ihr herausbringen, wo sie es herhabe. Die Sache wurde ruchbar, und der Richter lud sie vor und befragte sie nach der Herkunft des Goldes. Als das Weib nicht bekennen wollte, drohte er ihr mit der Folter, und die Arme entdeckte in ihrer Angst alles, was sie im Schlosse gesehen und erfahren hatte. Da auf einmal wurde sie von unsichtbaren Händen fortgetragen, und niemand hat sie mehr gesehen.
Ein anderesmal wagte sich ein Edelmann noch spät abends den Schloßweg hinauf; sein Knecht begleitete ihn. Am Eingang stand der Kriegsmann mit dem Kopfe unter dem Arm und fragte, was er da suche. "Das Schloß will ich besehen", antwortete er und griff nach seinem Schwert. Da ritt ein schwarzer Ritter aus dem Schloß, ergriff den Edelmann, schlug ihm das Schwert aus der Hand und schleppte ihn mit sich hinein. Die gespenstige Wache aber jagte den Knecht den Berg hinab. Niemand hat erfahren, wohin der Edelmann gekommen ist.
Quelle: Heyl, Johann Adolf | Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol | Brixen 1897 | S. 360 f.
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Sage: Schätze auf Hauenstein
Schätze auf Hauenstein
Oswald von Wolkenstein verlies aus Eifersucht seine Frau und Kinder auf Hauenstein, das so schlecht mit Lebensmitteln versehen war, daß seine Frau vor Hunger starb, er bei seiner Rückkehr auch nur mehr ein Kind am Leben fand. Später sah man oft vor dem Burgtor eine Frau sitzen, die ihr Haar kämmte. Öfters soll sie braven Leuten, die auf das Schloß kamen, von einem Schatz gesagt haben, der im Hof verborgen liegt. Oft sah man dort größere Feuer, Lichter sieht man Nachts jetzt noch öfters, die den Wanderer nicht selten irreführen.
Einmal ging ein Bauer aus Seis hinauf zum Schloß und wollte den Schatz heben. Doch alle Mühe war umsonst, er fand nichts als zerbrochene Fensterscheiben. Wundershalber nahm er ein paar solche Glasstücke mit, und wie er zu Hause ankam, waren diese auf einmal zu blanken Goldstücken geworden.
Ein anderes Mal stieg wieder ein Bauer von Seis in die Burg hinauf, um den Schatz zu finden. Aber auch sein Suchen war vergebens; er fand nur ein paar große Federn vor dem Tore. Da nahm er eine davon und steckte sie sich auf den Hut. Heimgekommen, fand er statt der Feder einen silbernen Löffel auf seinem Hute!
Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz | Sagen aus Tirol, 2. Auflage | Innsbruck 1891 | Nr. 525, S. 296
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Sage: Die Dame von Hauenstein
Die Dame von Hauenstein
Auf Hauenstein, der berühmten Burg, auf welcher der Minnesänger Oswald von Wolkenstein seine Lieder dichtete, wohnte ein Ritter, der in das Heilige Land ziehen mußte. Er versah das Schloß auf ein volles Jahr mit Lebensmitteln und verschloß eifersüchtig eine junge Frau in demselben, bis zur Zurückkunft, die innerhalb desselben Jahres erfolgen sollte. An ein Eindringen von außen, an ein Entkommen von innen war nicht zu denken; so zog der Ritter durch Ungarn und Palästina. Die zurückgelassene Gattin mit der ersten Leibesfrucht unterm Herzen trug mit Freuden die Einsamkeit und ward nach 3 Monaten Mutter eines Knäbleins, das dem Vater ganz ähnlich sah. Das Jahr war in der Pflege desselben bald verschwunden, aber auch die Lebensmittel begannen ein Ende zu nehmen, und kein Ritter wollte kommen. Die Frau trat wohl hundertmal an einem Tage ans Fenster, um zu sehen, ob keine Erlösung nahe. Sie ward mit jedem Tage schwächer. Eines Tages sah man sie endlich tot am Gesims des Fensters lehnen und das Knäblein an ihrer Brust verschmachtet. Drei Tage später starb auch ihre treue Magd. Am Tage darauf langte der Ritter in sichtbarer Angst an. Er trat ins Schloß, in die Gemächer der Frau; er erhoffte Leben, fand aber nur 3 Leichen. Er sank tot auf sie nieder. Man begrub die Toten in der nahen Kirche zu Seis. Alle Nachmittage, 3 Uhr, wandelt die Frau noch immer mit losen, blonden Haaren aus dem Grabe in die Ruinen des Schlosses und blickt aus dem Fenster hinab nach Seis, und der Wind wirft ihr die fliegenden Haare ins bleiche Gesicht.
Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 358.
Quelle: Alpenburg, Johann Nepomuk Ritter von (Hrsg.) - Deutsche Alpensagen | Wien 1861 | Nr. 358.
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