BURG WALDSTEIN
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Allgemeine Informationen
Die Waldsteinburg besteht als Doppelburg aus der älteren Ostburg und der jüngeren Westburg und ist markant auf einer Felsformation gelegen.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 50°07'45.6"N 11°51'12.8"E
Höhe: 877 m ü. NN
Topografische Karte/n
Die Burg Waldstein auf der Karte von OpenTopoMap
Kontaktdaten
-
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
k.A.
Anfahrt mit dem PKW
Von Wunsiedel oder Gefrees aus nach Weißenstadt fahren, dort in Richtung Sparneck und dem Wegweißer zum Waldstein folgen.
Parkplätze am Restaurant (s.u).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Nicht per ÖPNV erreichbar.
Wanderung zur Burg
-
Öffnungszeiten
Die Burganlage ist jederzeit zugänglich.
Eintrittspreise
Kostenlos.
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
Keine Einschränkungen.
Gastronomie auf der Burg
Es gibt ein Burgrestaurant: Speisekarte
Öffentlicher Rastplatz
Keiner.
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
Im Burgrestaurant ist auch eine Übernachtung möglich.
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
-
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
Nicht zugänglich.
Bilder
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Grundriss
Grundriss
Quelle: F.-W. Krahe - Burgen des Deutschen Mittelalters. | Augsburg, 1996.
Historie
Der Große Waldstein im Fichtelgebirge ist in vielerlei Hinsicht ein Unicum in der Heimatkunde, was nicht zuletzt darin seinen Grund hat, dass der Gipfel mit zwei Burgen bebaut worden ist, deren Geschichte eng zusammengehört.

Die Ostburg
Die Datierung der älteren Anlage auf dem Waldstein, die Bezug auf ihre Lage nehmend später den Namen „Ostburg“ erhalten hat, ist aufgrund fehlender Urkunden recht schwierig. Sicher ist, dass 1168 mit „Getto de Waltstain“ der erste Vertreter einer neuen Familie im Fichtelgebirge in einer Urkunde auftaucht. Es ist nicht klar ersichtlich, ob Getto die Burg erbaut hat oder aber, ob er sie als bereits bestehend vorfand. Falls letztere Vermutung richtig sein sollte, kämen als Bauherren nur die Walpoten in Frage, die hier als erste die flächenmäßigen Rodungen antrieben. Karl Dietel datiert die Anlage in die Mitte des 12. Jahrhunderts. Aus der Familie de Waltstain entwickeln sich später die von Sparrenberg heraus, die sich im gleichnamigen Ort niederließen. Ein Vertreter dieses Geschlechts, Rüdiger, nennt sich ab 1223 „Rudegerus de Sparrenhecke“ und baut seinen Stammsitz im kleinen Ort „Sparneck“. Um 1350 wird von eben jener Familie eine zweite Burg auf dem Waldsteinmassiv errichtet, die West- oder Waldsteinburg, deren Ruinen noch heute zu den Attraktionen für die Besucher des Fichtelgebirges zählen. Wann genau die Ostburg aufgelassen worden ist, kann nicht mehr genau nachvollzogen werden, doch wird vermutet, dass sie noch einige Zeit parallel zur neueren Veste bewohnt worden ist. Das einzige heute noch sichtbare Gebäude dieser Anlage, die daneben auch aus einem Haupthaus, einer Stallung und einem Bergfried bestanden hat, ist die Kapelle aus der Zeit der Spätromanik. Sie wurde erst von den Hussiten 1430 eingeäschert, nachdem sie noch lange Zeit nach dem Verfall der Burg vom nahen Weißenstadt mit einem Pfarrer versehen worden war. Wahrscheinlich war es diese Begebenheit, die Ludwig Zapf in der Mitte des 19. Jahrhunderts dazu veranlasst hat, die Anlage als eine Opferstätte der Wenden zu identifizieren, die in der Mitte des 12. Jahrhunderts durch den Bau der Kapelle christianisiert worden ist. Vom Leben auf der Burg zeugen die mittlerweile im Fichtelgebirgsmuseum in Wunsiedel gelagerten Grabungsfunde, wobei vor allem das sogenannte Votivrind eine kleine Sensation darstellt. Es handelt sich dabei um ein knapp 25 cm langes und 10 cm hohes Modell einer Kuh aus Eisen, das am Fuße der Kapelle gefunden worden ist. Durch die neuen Erkenntnisse, die mittlerweile bekannt geworden sind, weiß man um den Schutzheiligen dieses kleinen Gotteshauses, den Heiligen Wolfgang, der unter anderem als Patron der Viehzüchter gilt. Es wird sich bei diesem Fund also tatsächlich um eine Votivgabe handeln, die ein ortsansässiger Bauer einst stiftete, um für den Schutz seiner Rinder zu beten.

Die Westburg
Die West- oder Waldsteinburg wurde von den Herren von Sparneck erbaut und gehörte fast 200 Jahre lange zu ihrem stattlichen Besitz. Als wichtigster Vertreter der Familie darf Rüdiger von Sparneck genannt werden, der 1336 als Pfalzgraf in Eger eingesetzt worden ist. Mit der Krönung des böhmischen Königs zum deutschen Kaiser Karl IV. rückte das Machtzentrum des Heiligen Römischen Reiches in die unmittelbare Nähe der Sparnecker und dem Waldstein fiel eine wichtige Position im Machtgefüge des westlichen Egerlandes zu. Durch das äußere Tor gelangt man in den ersten Burghof, der wahrscheinlich eine kleine Stallung oder aber ein Lagergebäude beherbergte. Über eine Zugleiter konnte man das eigentliche Hauptgebäude betreten, das neben einem Torhaus auch eine Kemenate und einen Bergfried besessen hat. An der Westseite der Anlage befand sich ein gedeckter Wehrgang, der in einen kleinen Scharwachtturm mündete. Diese sehr detailierte Rekonstruktion ist durch die Arbeit des Holzschnitzers Hans Wandereisen möglich, der 1523 die Truppen des Schwäbischen Bundes bei ihrem Feldzug gegen die Handlanger des Hans Thomas von Absberg begleitete. Absberg, der Schrecken Frankens, war einst Gefolgsmann des berühmt-berüchtigten Raubritters Götz von Berlichingen und belagerte an seiner Seite unter anderem die freie Stadt Nürnberg in der Geislinger Fehde 1511. In den 1520er Jahren machte er immer wieder von sich reden, unter anderem durch den Überfall auf Joachim von Oetting am 24. Juni 1520. Durch die ihm im Handgemenge zugefügten Verletzungen verstarb der Graf am 6. Juni, was Kaiser Karl V. dazu veranlasste den Absberger unter Reichsacht zu stellen. Ein Jahr später, im Mai 1521, überfiel er zusammen mit einigen Helfern eine Gruppe Nürnberger Gesandter und nahm Johann Lucas und Hans Lamparter von Greifenstein als Geiseln. Die im Auftrag des Kaisers agierenden Männer wurden von einer Burg zur anderen verschleppt und gelangten schließlich auch auf den Waldstein. Von hier glückte ihnen im Januar 1523 die Flucht zurück nach Nürnberg, wo sie die Besitzer des Waldsteins, die Herren von Sparneck, als Unterstützer des Absbergers anzeigten. Ein viertel Jahr später, am 1. Juni 1523 wurde unter Leitung des Schwäbischen Bundes in Dinkelsbühl ein mächtiges Heer, bestehend aus 10.000 Mann zu Fuß und 1.000 Reitern aufgestellt, um alle auf der „schwarzen Liste“ geführten Raubnester dem Erdboden gleichzumachen. Alles in allem wurden innerhalb zweier Monate 22 Burgen in ganz Franken, darunter 5 Anlagen im Besitz der Sparnecker, von den Bündischen geschliffen und die Eigentümer somit ihrer Existenzgrundlage beraubt. Am 11. Juli traf es schließlich auch die Waldsteinburg, die seither als Ruine den Gipfel beherrscht. Kurz vor der Zerstörung fertigte oben genannter Hans Wandereisen den Holzschnitt an, der bis heute die einzige zeitgenössische Abbildung der Anlage darstellt. Nach knapp 180 Jahren wurde das Torhaus im Spanischen Erbfolgekrieg 1704 noch einmal überdacht, um die dort stationierten Wach-Truppen vor dem Regen zu schützen. Teile dieser Überdachung sind noch heute auffindbar und gelten als Grund für den mittlerweile weitverbreiteten Namen der Ruine, „Rotes Schloss“.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Dietel, Karl: Der Große Waldstein im Fichtelgebirge. Natur, Gegenwart, Geschichte (Das Fichtelgebirge; Band 1) | Hof, 1987
  • Dietel, Karl: Der Waldstein im Spiegel seiner Geschichte und im Lichte neuer Ausgrabungen | Heimatbeilage zum Amtlichen Schulanzeiger des Bezirks Oberfranken, Nr. 25
  • Zapf, Ludwig: Das Waldsteinbuch. | Hof, 1927
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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