BURG SCHNELLERTS
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Allgemeine Informationen
An der Einmündung des Kainsbach- in das Gesprenztal erhebt sich an dessen östlichem Talrand der 350 Meter hohe "Schnellerts". Die nach allen Seiten gleichmäßig abfallende, bewaldete Bergkuppe aus Gneis trägt eine Burgruine, über die keinerlei urkundliche Überlieferung existiert. Nicht einmal der Name der Burg ist bekannt. Um so mehr wurde der "Schnellerts" Gegenstand von Sagen, deren bekannteste die vom "Schnellertsherrn" ist, der mit dem "Wilden Heer" bei Kriegsgefahr erwacht und durch die Lüfte zur Ruine der Burg Rodenstein bei Fränkisch-Crumbach fährt.

Durch den ehrenamtlichen Einsatz der Mitglieder der Forschungsgemeinschaft Schnellerts (FGS) e. V. wurden die ausgegrabenen Mauerteile gesichert und vorbildlich restauriert. Eine archäologische Nachgrabung erfolgte 1991.

Archäologische Information: Durch archäologische Ausgrabungen seit 1976 wurde nicht nur das Burgareal erforscht, sondern auch deren zeitliche Einordnung ermöglicht. Die Im Grundriß sechseckige Anlage entstand im späten 13. Jahrhundert. An der steileren Westflanke des Berges war der Zugang mit einem Torhaus, gegenüber an der etwas flacheren Ostseite sicherte ein runder Bergfried und eine verstärkte Schildmauer die Wehranlage. Um die Wehrmauer ist im Gelände noch gut der ehemalige Burggraben erkennbar. An die Außenmauern lehnte sich eine Randbebauung, teilweise in Fachwerkbauweise. Mitten im Burgareal stand ein weiterer Bau, in dessen Bereich u. a. das Bruchstück einer Glocke gefunden wurde. Brandspuren (Hüttenlehm) und Waffenfunde deuten auf eine gewaltsame Zerstörung der Burg "Schnellerts" im frühen 14. Jahrhundert hin. Nach der Datierung der Ruine vermuten Historiker, daß die kleine Burg auf dem Schnellerts als Sitz eines nachgeordneten Lehnsmanns in den Auseinandersetzungen zwischen den Herrn von Breuberg, Crumbach-Rodenstein und Erbach eine Rolle gespielt haben mag. In einer der Auseinandersetzungen zwischen diesen Herrschaften wird sie denn auch ihr Ende gefunden haben.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 49°44'26.3"N 8°53'42.8"E
Höhe: 350 m ü. NN
Topografische Karte/n
Burg Mühlhausen auf der Karte von OpenTopoMap
Kontaktdaten
"Schnellertsmuseum" / Museum Brensbach

Höchster Straße 3
64395 Brensbach
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
k.A.
Anfahrt mit dem PKW
kein direkter Parkplatz in der unmittelbaren Nähe der Ruine.
Parkmöglichkeit oberhalb der Ferienhaussiedlung oberhalb von Stierbach, dann Fußweg ca. 20 Minuten, im letzten Abschnitt recht steil.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
-
Wanderung zur Burg
-
Öffnungszeiten
Jederzeit frei zugänglich
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
Keine Einschränkungen.
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
k.A.
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht barrierefrei
Bilder
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Grundriss
Grundriss
Quelle: Hrsg. Breuberg-Bundes von Winfried Wackerfuß - Beiträge zur Erforschung des Odenwaldes und seiner Randlandschaften VI : Steinmetz, Thomas - Burg Freienstein und ihre Burgmannen. | Breuberg-Neustadt, 1997
Historie
Urkundliche Überlieferungen über die Burg auf dem Schnellerts im Odenwald sind nicht erhalten. Deswegen beschränkt sich der geschichtliche Überblick auf die durch archäologische Ausgrabungen in den siebziger und neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts gemachten Erkenntnisse und auf die Forschungsgeschichte des "Schnellerts" seit dem 18. Jahrhundert.

Ende des 13. Jahrhunderts Errichtung einer Kleinburg auf dem Schnellerts im Gesprenztal.

Frühes 14. Jahrhundert Gewaltsame Zerstörung der Schnellerts-Burg.

1426 Erwähnung einer "snelharts wiese".

1742 Die "Reichenberger Protokolle" des Erbacher Amtmanns G. Ph. Wittich erwähnen erstmals das Auftreten des "Schnellertsgeists", dabei wird die Burg ebenfalls zum ersten Mal genannt. Die "Geistererscheinung" soll danach durch die Scheune der Haalhöfe gehen, wozu der Hofbesitzer immer die Scheunentore öffnen müsse.

1756 Gehört die Schnellertswiese zum Haalhof im Kainsbachtal, unterhalb der Burg.

1840 Erstmals Feier eines Sommerfestes auf dem Schnellerts, wozu in der Folge das Burgareal planiert wird.

1886 Wird die Ruine auf dem Schnellerts als mittelalterlich erkannt, bis dahin hatte die Anlage als römischer Wehrbau gegolten.

1926 Werner Bergengruen veröffentlicht seinen Erzählband "Das Buch Rodenstein", in dem er alte Odenwälder Volkssagen, darunter auch den Sagenkreis um den "Schnellertsgeist", literarisch verarbeitet.

1972 Wilde Grabungen auf dem Berg

1975 Um weiteren Schaden von der Ruine abzuwenden genehmigt das Landesamt für Denkmalpflege Hessen einer Gruppe engagierter Laien (Forschungsgemeinschaft Schnellerts e. V.) unter Leitung eines anerkannten Bodendenkmalpflegers Restaurierungsarbeiten. Bis 1990 wird ein Großteil der Mauern konserviert und vorsichtig restauriert.

1991 Wissenschaftliche Nachgrabungen.

1995 Publikation der Grabungsergebnisse.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Knappe, Rudolf - Mittelalterliche Burgen, Burgruinen und Burgstätten in Hessen | Gudensberg, 2000 | Seite 555
  • Tillmann, Curt - Lexikon der deutschen Burgen und Schlösser. Band 1: Aach bis Marzoll | Stuttgart, 1958 | Seite 965
  • Krauskopf, Christof - ...davon nur noch wenige rutera zu sehen seyn sollen... Archäologische Ausgrabungen in der Burgruine Schnellerts | Bamberg, 1995
Webseiten mit weiterführenden Informationen
  • -
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