FESTUNG RÜSSELSHEIM Weltweit | Europa | Deutschland | Hessen | Kreis Groß-Gerau | Rüsselsheim |
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Merian, Matthäus - Topographia Hassiae |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Den Grafen von Katzenelnbogen war es bis jetzt nicht gelungen ihren Herrschaftsbereich bis an den Main auszudehnen. Ein weiterer Grund für den Bau einer Anlage am Main, war um die Erhebung von Abgaben einfordern zu können.
Mit dem Bau des festen Hauses wurde ohne Genehmigung begonnen. Der Graf Philipp von Nassau diente als Vermittler in dieser Angelegenheit und schrieb jeweils einen Brief an die beiden Grafen in denen Sie aufgefordert worden waren, sich zu rechtfertigen. Der Graf Eberhard antwortete, dass die mit seinem Schwiegersohn Johann angefangene Bau der Burg weder in Frankfurt noch Mainz zum Nachteil wäre und er sei Mainz zu besonderer Freundschaft verpflichtet. Der SChwiegersohn Johann antwortete seinerseits. Er versichere, dass keines der beiden Städte eine Beeinträchtigung der Freiheit zur Folge haben würden und der Bau nur wegen der ständigen Bedrohung vom Main aus, erbaut werden würde. Die Festung hat einen Vorgängerbau, ein festes Haus, die sogenannte katzenelnbogische Burg. Das feste Haus ist im Burghof mit anderen Steinen markiert. Die Grundfläche beträgt 100m² mit einer Wandstärke von 1,40-1,70m und einer Länge von 9 bis 11 m. Auf das Aussehen können heute keine Rückschlüsse gezogen werden, sowie Wehrhaftigkeit. Ein kleiner turmartiger Anbau wurde an das feste Haus wurde in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts abgerissen. Wann selbst das feste Haus abgebrochen wurde ist nicht bekannt. Mitte des 16. Jahrhundert ist die Anlage zu einer Festung mit einer vierflügeligen Anlage mit einem inneren und äußeren Graben, Kurtinen und vier runden Bollwerke an den Ecken und ein Bollwerk am Haupttor. |
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Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Bibliotheque mationale de France - Plan du chateau de Rüsselsheim | le 16e n.bre 1688 |
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Historie
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Am Ende des 14 Jhdt. wurde der Vorgängerbau der heutigen Anlage von den Herren von Katzenelnbogen errichtet.
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18.10.1399 teilten der Bürgmeister und Rat von Mainz der Reichstadt Frankfurt mit, dass die Grafen Eberhard und Johann von Katzenelnbogen in Rüsselsheim das errichtete feste Haus gegen Rechte und Freiheiten verletzte und nicht geduldet werden würde. 9./10.11.1399 bat man den Grafen Philipp von Nassau, der an zwei Schreiben aufsaß in denen die beiden Herren von Katzelnbogen sich rechtfertigen sollten. 29. November 1399 Der Graf Diether von Katzenelnbogen sendete seinen Schreiber an den König um die Zustimmung für den Bau des festen Hauses und die Erlaubnis zur Erhebung eines Geleitgeldes zu erlangen. Der König wollte, aber erst nach eingehender Beratung und nach der Rückkehr von seiner Reise darüber entscheiden. Zwischen 1399 bis Mitte des 15. Jahrhundert stacknierten die Baumaßnahmen fast vollständig. Im Mai 1400 ging das Problem an das Landgericht in Frankfurt. Das feste Haus wurde zu dieser Zeit schon genutzt. Die Katzenelnbogen sind unterdessen in den Besitz eine Hofgutes und Backhaus gekommen und strebten weitere Ausbauten an. 1407 pachteten Sie vom Zisterzienserkloster Altenmünster in Mainz dessen Hof in Rüsselsheim. 1425 gelang es Ihnen die vollständige Inbesitznahme des Ortes nach der Verdrängung der Ritter von Kronberg. 1. Mai 1425 erwarben Sie die Dörfer Raunheim und Seilfurt von Eberhard von Eppstein und erhielten das Vogteirecht über das Dorf Trebur. 1433 kam es zum Streit zwischen dem Erzbischof von Mainz und den Grafen von Katzenelnbogen unter anderem aufgrund des Baus. 1434 verstarb deren größter Widersacher der Grafen, der selbst versucht hatte in den Besitz des katzenelnbogischen Besitzes zukommen. Sein Nachfolger Dietrich Schenk von Erbach war mit dem Grafengeschlecht stark verbunden und hatte nichts gegen den weiteren Ausbau der Anlage einzuwenden. 17. Juli 1437 gab der Kaiser Sigismund Ihnen das Privileg die Burg weiter auszubauen und verlieh Ihnen auch die Stadtrechte. Bis 1459 regierte Erzbischof Dietrich Schenk von Erbach, als Verbündeter, das Kurfürstentum. Seit 1449 regierte der Junggraf Philipp v. Katzenelnbogen. 1451 Bau einer neuen Brücke. 1454 dokumentiert eine Rechnung des Landesbetreibers in der Obergrafschaft Johann Meilsheimer, dass die Burg (Feste Haus) in Rüsselsheim vollendet wurde. Im Laufe der Zeit wurden weitere Gebäude angefügt. Ende des 15. Jahrhundert wird der Baubeginn der Festung unter der Herrschaft von dem Landgrafen Heinrich III. (verheiratet mit Anna v. Katzenelnbogen) datiert, anhand von Steinbruch- und Kalksetzerarbeiten. Nachdem Tod des Erzbischofs Diether v. Isenburg (1482) und Tod Heinrich III. (1483) wurde der Nachfolger noch unter Vormundschaft stehende Wilhelm III. der neue Thronfolger. Als 1484 Bertholm von Henneberg zum Erzbischof von Mainz gewählt wurde, flammte der alte Streit um Rüsselsheim wieder auf. 29.10.1484 stellte er eine Protesturkunde aus, in der die Zerstörung der Anlage aufgrund der Gefährdung der Schifffahrt, Zoll- und Geleitrechte auf dem Main befürchten wurde. 1486 schrieb der Chronist Wigand Gerstenberg, dass der Bau der Festung vollendet worden sei. Wiederum sollen keine Baumaßnahmen zwischen 1484 und 1491 erfolgt sein. Am 25.1. und 14.11.1491 wurde ein Ausgleichsvertrag zwischen dem Landgrafen v. Hessen und des Erzbistums Mainz geschlossen. 1493 Die Ausbaumaßnahmen wurden wieder aufgenommen. Die nordöstliche Gebäude, der Marstall, entstand sowie an drei Seiten der rechteckige Bering. Aufgrund des katzenelnbogischen Erbfolgestreits ließ Landgraf Philipp 1529 alle Baumaßnahmen der späteren Festung akribisch genau dokumentieren. 1513, 1514 folgten weitere Ausbauten wie der Wall mit zwei Pforten und die Bollwerke. 1529 wurde noch die Existenz des festen Hauses dokumentiert. 1534 wurde der weitere Ausbau niedergelegt. Bis 1546 waren die Festungen Rüsselsheim, Kassel, Rheinfels, Spangenberg, Ziegenhain und Gießen in den Kriegszustand versetzt. Am 19.6.1547 Sieg Karls V. im Schmalkaldischen Krieg über die evangelischen Bundesgenossen und der Kapitulation des Landgrafen Philipp v. Halle müssten bis auf Ausnahme von Ziegenhain und Kassel alle Festungen geschleift werden. Schon kurz darauf beauftragte die Kommission die Schleifung der äußeren Grabenmauer bis auf halbe Mannsgröße, danach die Mauers des Walls und die Bollwerke und mit der gewonnenen Erde wurden die Gräben verfüllt. 27.4.1548 kontrollierte die Kommission die Schleifung der Festung, da aber nur der Inventarbestand aktualisiert wurde, kann davon ausgegangen werden, dass die Schleifung zur Zufriedenheit der Delegation erfolgt ist. Im Herbst 1548 verlangte aber der kaiserliche Hof in Brüssel die Fortsetzung der Schleifung, welches aber nur ansatzweise ausgeführt wurde. Trotz alle Bemühungen Philipp d. Großmütigen den Vertragsbestimmungen der Kapitulation von Halle Folge zu leisten, wurde die Vereinbarung durch den Kaiser, aus der Haft zu entlassen nicht eingehalten. 1552 erst durch den Aufstand der protestantischen Fürstenopposition gelang es ihnen mit französischer Unterstützung den Kaiser zu besiegen. 2.8.1552 nach dem Passauer Vertrag erhielt Landgraf Philipp wieder seine Rechte und kehrte nach der Haft in den Niederlanden in seine Heimat zurück. Erst am 18.2.1560 verlangte Philipp d. Großmütige von den Landständen den Wiederaufbau der Festungen Rüsselsheim und Gießen. Schon einen Monat später wurde der Wiederaufbau der Festung angeordnet. Im Mai 1562 waren die Erdarbeiten weitesgehend abgeschlossen. Im Mai 1563 wurde mit der Aufrüstung der Artillerie begonnen. Unter der Herrschaft seiner Nachfolger Georg I. und Ludwig V. wurden keine weiteren Bauaktivitäten zu Entstandsetzung verzeichnet. 1622 (30. järhrige Krieg) als die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt durch den Einfall von Ernst v. Mansfeld betroffen wurde, begann man erneut mit Entstandsetzung der Festung. Um 1631 gelangte die Festung mehrmals in den Besitz des Königs Gustav Adolf von Schweden, überließ diese aber nach ein paar Jahre wieder Hessen-Darmstadt. 1635 beschrieb Georg II. v. Hessen-Darmstadt die Festung immer noch nicht bewohnbar wäre. Ca. 1660 nach einer Schleifung, wurde mit dem Wiederaufbau der Festung begonnen. 7.8.1647 beauftragte Georg II. seinen Land- und Kriegskommissar Philipp Balthasar Schmoll mit der Instandsetzung der Festung. 1647 stieß man auf das vergessene feste Haus, bei der Verlegung von Wasserleitungen. Wann das feste Haus abgebrochen wurde ist unbekannt. Mit den eigentlichen Baumaßnahmen wurde aber erst im Frühjahr 1648 begonnen. 1656 kaufte Georg II. ein Steinbruch in Flörsheim für den Bau des Ravelins. 19.4.1657 erhielt der Landgraf einen Zeichnung und Kostenvorschlag für das Ravelin. Mit dem Bauarbeiten ging es nur sehr langsam voran, weil Georg II. nur die Besatzung der Festung mit dem Bau beauftragt hatte. Nach 1661 wurden die Arbeiten am Ravelin auf den Befehl von Kommandant Rudolf v. Bünau eingestellt um weitere Ausgaben zu sparen. 1672 war das Ravelin immer noch nicht vollendet worden. 1688 berichtete der Landgraf Ernst Ludwig VI. dem Kaiser Leopold I. das die Festung einen zu kleinen Hof hätte und sie bei einem Feuerkugelangriff leicht in Brand gesetzt werden könnte. Es wird davon ausgegangen, dass aufgrund ihrer besonderen Lage der Zustand abwartend beschrieben wurde, unabhängig dass sie nicht mehr den aktuellen Befestigungstechniken entsprach. 1688 wurde die Festung noch vor ihrer Übergabe an die Franzen als aufgegeben bezeichnet. Ende 1688 war schon abzusehen, dass sich die französische Herrschaft am Untermain dem Ende nähern würde. Im Februar 1689 beschloß der Reichstag Krieg gegen Frankreich zu führen, woraufhin die französische Besatzung die Festung am 6.4.1689 sprengte und ihren Abzug damit einleuteten. 1701 wurde der Marstall abgebrochen. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderte diente sie als Unterkunft für Kriegsinvaliden. 1870/71 Unterbringung eines Lazaretts. Im 19. Jahrhunderte wurde das Ravelin und die Brücke aufgeschüttet. Bis 1930 wurde sie als Scheune, Weinlager und Kornspeicher genutzt. 1954 erwarb die Stadt Rüsselsheim die Festung vom Land Hessen und richtete dort ein historisches Museum ein. In den 1980er Jahre wurden Sanierungsarbeiten durchgeführt. 1991-1993 Grabungsarbeiten im Innenhof um die Fundamente des festen Haus zu ermitteln. 2003 - 2006 wurde das Ostrondell gesichert. 2006 Sanierung der Nordwestseite.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
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