BURG RHEINBERG
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Allgemeine Informationen
Die Rheinberg war einst die größte und bedeutendste der Wispertal-Burgen. Bauhistorisch wurde sie bislang nicht erforscht. Erhaltungsmaßnahmen zeichnen sich seit mehr als 15 Jahren nicht ab (Stand: Januar 2010). Die Burg Rheinberg liegt zusammen mit der Belagerungsburg/Trutzburg Blideneck (oberhalb der Rheinberg) und Kammerburg (unterhalb) auf einem Berggrat.

Die Kernburg besteht aus einer Ober- und Unterburg. Die Oberburg mit ihrem Bergfried liegt auf einem 5m erhöhten Felsen. Östlich davon ist der halbrunde Batterieturm gelegen, der im Inneren rechteckig ist. Nördlich unterhalb des Wohnturmes befand sich das Tor zur Oberburg. Davor liegt der Brunnen/Zisterne, von der sich anschließenden Unterburg existiert im Wesentlichen nur noch die Ringmauer mit Strebepfeilern, die sich an das Torhaus anschloss. Über einen tiefen breiten Halsgraben mit einem Brückenpfeiler gelangt man zur Vorburg. Die Vorburg weist einen halbrunden Bau im Nordwesten auf und ein Tor/Torhaus nach Osten. Vor dieser Vorburg soll sich ein Vorwerk auf einer vorgelagerten Kuppel befunden haben. Laut einer Sage bewacht ein dreibeiniger, schwarzer Hund den Burgschatz.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 50°05'09.0"N 7°52'13.0"E
Höhe: 250 m ü. NN
Topografische Karte/n
Burg Rheinberg auf der Karte von OpenTopoMap
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
Einsturz gefährdet!
Anfahrt mit dem PKW
Die Burg liegt im Wispertal, in der Nähe der L3033. Wanderweg zur Burg ~30min.

Parkplatz: GPS 50.083456, 7.878014 oder Parkmöglichkeit: GPS 50.083456, 7.878014
Anfahrt mit Bus oder Bahn
k.A.
Wanderung zur Burg
k.A
Öffnungszeiten
Privateigentum. Betreten verboten!
Eintrittspreise
-
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss der Burg Rheinberg
Quelle: Luthmer, Ferdinand - Die Bau- und Kunstdenkmäler des Rheingaues. Band 1 : Rheingau | Frankfurt a.M., 1902 | S. 132
Burg Rheinberg. Bergfried-Querschnitt.
Quelle: Luthmer, Ferdinand - Die Bau- und Kunstdenkmäler des Rheingaues. Band 1 : Rheingau | Frankfurt a.M., 1902 |S. 131
Historie
937 Der Rheingau war als Allod (Elleineigentum) in der Hand der edelfreien Rheingrafen (Gaugrafen im Rheingau).

983 Der Mainzer Erzbischof bekam Rechte im Rheingau übertragen, deren Umfang bis heute unbekannt ist. Die Erzbischöfe legten den Besitz so aus, dass Sie die Rheingrafen verdrängten, die dort unter ihre Lehnherrschaft gerieten.

Vermutlich nach 1075 Bau der Burg durch die Pfalzgrafen.

Um 1165 Die eingesetzten Burgmannen erreichen eine so große Selbstständigkeit, dass sie die Burg dem Reich zu Lehen auftragen.

1187 Erste ausdrückliche Nennung der Burg (Erzbischof Konrad erwirbt die Burg zurück und gibt sie zum Teil den Rheingrafen zu Lehen. Für den anderen Teil setzt das Erzbistum eigene Burgmannen ein. Von diesen nennt sich eine Familie "von Rheinberg").

Ab 1194 Die Herren von Stein, als Nachfolger der Rheingrafen, sind Miteigentümer der Burg. Es ist unklar ob sie auch auf ihr gewohnt haben, die verschieden literarischen Quellen stimmen hinsichtlich des Wohnaufenhaltes nicht überein.

Ab 1200 tauchte ein erzbischhöfliches Ministerialgeschlecht auf, dass das Mainzer Erb-Truchsessenamt inne hatte und sich nach der Burg benannte.

1279 - 1280 Belagerung der Burg durch Kurmainz (in der so genannten "Sponheimer Fehde" stellen sich die Ministeralien gegen Erzbischof Werner von Mainz. Dazu den Anführern auch Siegfried von Rheinberg zählt, wird seine Burg 1279/80 vom Erzbistum belagert: es wurde die Belagerunsburg Blideneck errichtet, deren Spuren man noch etwa 400 m oberhalb Rheinbergs auf demselben Grat, über den auch der einzige Weg zur Burg führt, erkennen kann. Von hier wird Burg Rheinberg mit Wurfgeschossen aus Steinkugeln und Brandsätzen bombardiert. Die Belagerung zog sich über ein Jahr hin und ob die Burg gestürmt oder ausgehungert wurde ist nicht bekannt. Der Belagerung und der Bau der Trutzburg lag bei einer ungewöhnlich hohen Summe von 1000 Mark Silber, welche auf die hohe Bedeutung der Burg Rheinberg hinweist.

1281 Der kurmainzer Erzbischof lässt die Burg gründlich zerstören.

Ende des 13. Jhs. Die Rheinberger erneuern die Burg.

1301/02 Zweite schwere Belagerung der Burg (im rheinischen Zollkrieg verteidigt sich die Besatzung mit Hilfe König Adolfs gegen den Ansturm der drei rheinischen Kurfürsten, doch wird die Burg erneut eingenommen und zerstört). Im Krieg mit König Albrecht gegen die drei rheinischen Erzbischöfe schlugen sich die Rheinberger und ihre Mitbesitzer, die Herren von Heppenheft, auf die Seite des Reiches gegen ihren Lehnherrn. Nach einer dreimonatiger Belagerung wurde die Burg von den königlichen Truppen besetzt. Die Burgherren mussten sich verpflichten die Burg Rheinberg 8 Jahre lang nicht wieder aufzubauen und erhielten im Gegenzug die Kammerburg.

1304 Johan von Rheinberg wird für acht Jahre als Amtsmann auf der unterhalb liegenden Kammerburg eingesetzt.

1308-1315 Die Herren von Rheinberg verkaufen ihre Anteile an der Burg an die Grafen von Nassau. Diese versuchen ihren Machtbereich nach Westen auszudehnen, müssen aber die Lehenshoheit des Erzstiftes über Rheinberg anerkennen.

1316 Die von Heppenheft übernehmen die nassauischen Anteile an der Burg und werden damit zu den alleinigen Besitzern. Grans von Heppenheft nennt sich nun "von Rheinberg" und lässt die Anlagen erneuern und erweitern.

1374 Im Burgfrieden erscheinen drei Stämme mit sieben Familien als Ganerben.

1399 Die Burg ist Ganerbenburg mit 12 Gemeinern, die die Burg Kurpfalz zu Lehen auftragen.

1471 Nennung der Burgkapelle.

1615 Die Linie "von Rheinberg" stirbt aus.

1668 Burg Rheinberg wird noch einmal an die Grafen von Sickingen verlehnt.

Ende 18. Jh. Aufgabe der Burg, welche daraufhin verfällt.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Knappe, Rudolf - Mittelalterliche Burgen in Hessen | Gudensberg 2000
  • Luthmer, Ferdinand - Die Bau- und Kunstdenkmäler des Rheingaues. Band 1 : Rheingau | Frankfurt a.M., 1902
  • Ottendorff-Simrock, Walther (Hrsg.) - Burgen am Rhein | ?, 1989
  • Hessendienst der Staatskanzlei (Hrsg.) - Schlösser Burgen Alte Mauern | ?, 1990
  • v. Cohausen, A., Heckmann, M. - Mittelalterliche Bauwerke im Rheingau, in: Nassauische Annalen, Bd. 17 | Wiesbaden, 1882
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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