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STADTBEFESTIGUNG PASSAU
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Passaus Stadtmauern von Süden über den Inn hinweg gesehen auf einem Holzschnitt von Hartmann Schedel aus dem Jahr 1493
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Allgemeine Informationen
Bedeutung Passau war bereits im Römischen Reich und frühen Mittelalter ein wichtiger Handelsort, gewann seine Bedeutung aber vor allem durch seine Rolle als wichtigster Bischofssitz in Bayern. Die Stadtbefestigung gegen feindliche Angriffe war aber in Passaus wechselhafter Geschichte mehrfach auch ein Bollwerk im Zwist zwischen den selbstbewussten Bürgern und den Bischöfen.
Lage Auf der Halbinsel am Zusammenfluss von Inn und Donau, am südlichen Innufer und am Nordufer der Ilz-Mündung.
Nutzung Sehenswürdigkeit, Begrenzungsmauern im Stadtgebiet und am Fluss entlang.
Bau/Zustand renoviert
Typologie Stadtbefestigung
Sehenswert Die wenigen Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung sind gut erhalten aber oft unauffällig. Nur der Schaiblingsturm zählt zu den Wahrzeichen von Passau.
Bewertung Die meisten Teile der Stadtmauer wurden im 19. Jahrhundert beseitigt, sind aber zum Teil noch in Straßennamen erhalten.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 48°34'23.4"N 13°28'18.1"E
Höhe: ca. 293 m ü. NN
Topografische Karte/n
Bayern Atlas
Kontaktdaten
Stadt Passau
Rathausplatz 2
94032 Passau
Deutschland
Tel. +49 (0)851-396-0
Homepage www.passau.de
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
k.A.
Anfahrt mit dem PKW
Passau ist über die Autobahn A3 von Regensburg in Richtung Österreich zu erreichen.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Passau ist über das Fernbahnnetz der Bahn mit Zügen von München oder Regensburg angebunden.
Wanderung zur Burg
Passau ist ein beliebtes Ausflugsziel und ist Endpunkt des Goldsteig Langstrecken-Wanderwegs
Öffnungszeiten
jederzeit zugänglich
Eintrittspreise
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Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
keine
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keine
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
k.A.
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
entlang der Uferpromenade ja, z.T. Kopfsteinpflaster
Bilder
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Grundriss
keine Grundriss verfügbar
Historie
50 n. Chr. - die Römer errichten ein erstes Kastell am südlichen Innufer als Stützpunkt am Limes und an der Zollgrenze zwischen den Provinzen Rätien (Bayern südlich der Donau) und Noricum (in etwa das heutige Österreich). Auf der Halbinsel zwischen Inn und Donau entsteht in den folgenden beiden Jahrhunderten ein Handelsplatz mit einer größeren Ansiedlung namens Batavis (nach der dort stationierten römischen Reitereinheit der Bataver).

280 n. Chr. - nach Angriffen der germanischen Alemannen wird im heutigen Innviertel ein neues steinernes Kastell namens Boiotro mit 3,60 Meter starken Mauern errichtet. Im Umfeld entsteht wieder eine Siedlung.

um 400 - das Kastell wird aufgegeben, die Garnison wechselt mutmaßlich nach Batavis, auf die leichter zu verteidigende Halbinsel zwischen Inn und Donau, den Bereich der heutigen Passauer Altstadt. 476 bricht die römische Herrschaft zusammen, germanische Stämme überrennen Boiotro und Batavis, die römische Bevölkerung wird evakuiert. Die Reste der römischen Orte werden in den folgenden Jahrhunderten wieder besiedelt. Aus Batavia wird Patavia, später Pazzawe.

frühes 10. Jhdt. - als einer von vier bayerischen Bischofssitzen wächst die Stadt stark an. Der Passauer Domberg erhält wegen ständiger Angriffe der Ungarn eine erste halbmondförmige Wallanlage, die im 19. Jahrhundert fälschlich den Namen Römerwehr erhält.

977 - im Aufstand des bayerischen Herzogs Heinrich II. des Zänkers wird Passau vom deutschen König Otto II. belagert und alle Befestigungen zerstört. Die "Römerwehr" wird zum Ende des Jahrhunderts wieder aufgebaut, um Passaus Status als Stadt abzusichern und die Grenze zwischen Dom- und Bürgerviertel zu markieren. Passau entwickelt sich mit zahlreichen Besitzungen zum größten Bistum im deutschen Reich.

1209 - eine neue Wehrmauer im Westen der Halbinsel zwischen Donau und Inn erweitert die Stadt um den Neumarkt und ein darum entstehendes Viertel zwischen Mauer und "Römerwehr". Das Stadtgebiet vergrößert sich damit um mehr als ein Drittel. Die Mauer verfügt über mächtige Ecktürme an beiden Flussufern und über einen Graben, der im Ernstfall von der Donau und dem Inn geflutet werden kann. Im Bereich des heutigen Ludwigsplatz ist der Zugang zur Stadt durch das Bürgtor.

1250 - urkundlich wird eine Wasserburg als bischöfliche Trutzburg an der Landspitze der zusammenlaufenden Flüsse erwähnt, das spätere Schloss Orth. In diese Zeit fällt auch die erste Erwähnung der beiden dem Bischof gehörenden Vesten Oberhaus und Niederhaus am nördlichen Donau-Ufer.

1367 - Beim Aufstand der Passauer Bürger gegen den Erzbischof wird Burg Niederhaus auf der gegenüberliegenden Landspitze zwischen Donau und Ilz von den Bürgern erobert, aber die Stadt und die Stadtmauer von der Burg Oberhaus aus mit Katapulten beschossen.

1388 - im Erbfolgekrieg um den Passauer Bischofssitz (1387-1393) wird Passau erneut von Burg Niederhaus und von der Ilzvorstadt aus mit Kanonen beschossen.

Um 1400 - nach den Zerstörungen zweier Kriege wird der Halsgraben vor dem Bürgtor und einige Türme an der westlichen Mauer erneuert. Entlang der Flussufer bilden fensterlose Rückseiten der Bürgerhäuser mit Zwischenmauern die Befestigung. Zum Inn hin wird das Innbrucktor errichtet, das später vom erzbischöflichen Palast überbaut wird. Mehrere Flusstore bieten Zugang vom Ufer. Südlich des Inns wird auch die Innstadt mit einer Mauer mit Türmen und zwei Toren befestigt.

1432 - zum Inn hin wird der Schaiblingsturm als zusätzliche Absicherung in den Flusslauf gesetzt.

frühes 15. Jhdt. - die ungeschützten Inn- und Ilzvorstädte erhalten eigene Mauern mit Türmen und gesicherten Toren.

1535 - An der Inselspitze des Dreiflüsse-Ecks werden zwei Rundbastionen errichtet.

1809 - in den napoleonischen Kriegen besetzen 9000 österreichische Soldaten Passau und beschießen von dort 16 Tage lang die in Oberhaus stehenden 1000 Mann starken französisch-bayerischen Truppen, bis sich ein großes französisches Heer nähert. Napoleon plant Passau zur Frontstadt gegen Österreich zu machen und mit einem Kranz von Forts zu umgeben, die Pläne werden aber ein Jahr später gestoppt.

um 1850 - die alten Stadtmauern, die Mauern zur Donau und das mittelalterliche Bürgtor werden abgerissen. Die Stadt wächst über die Begrenzung schnell hinaus.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Weithmann, Michael W. - Passau - Kleine Stadtgeschichte | Passau 2014
  • Biller, Thomas - Die mittelalterlichen Stadtbefestigungen. Band 1 + 2 | Zabern 2016
Webseiten mit weiterführenden Informationen
    k.A.
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