BURG NORDENAU | BURG RAPPELSTEIN
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Allgemeine Informationen
Die Burg Nordenau, auch Burg Rappelstein genannt, gehört mit ihrem Wohnturm von 12x12 m Seitenlänge und einer noch erhaltenen Höhe von 9 m zu den burgenkundlich herausragenden Anlagen Südwestfalens.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 51°10'31.44"N 8°25'30.83"E
Höhe: ca. 590 m ü. NN
Topografische Karte/n
nicht verfügbar
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Von Winterberg kommend zunächst die B 480 in Fahrtrichtung Bad Berleburg befahren. Dann in einer scharfen Kurve in Richtung Altastenberg weiterfahren. Dem Straßenverlauf bis in die Ortsmitte von Nordenau folgen. Im Ortszentrum liegt linksseitig der Straße hinter der Kirche auf dem sog. "Rappelstein" die Ruine der Burg.
Kostenlose Parkplätze in der Nähe der Ruine.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
k.A.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
ohne Beschränkung
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
k.A.
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
erreichbar
Bilder
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Grundriss
Grundriss des Schlosses

Quelle: Lobbedey, Uwe - Burg Noderna. Baugeschichtliche Beobachtungen an der Burgruine zu Nordenau (Hochsauerlandkreis) | In: Dietrich Ellger (Hrsg.) - Denkmalpflege und Forschung in Westfalen. Band 2 | Bonn, 1979.
Historie
Auf einem starken, schroff vom Tal her aufsteigenden Felsen, dem sog. Rappelstein, liegen im Ortszentrum von Nordenau die Überreste der Burg Nordenau (oder auch Burg Rappelstein genannt). Ihr ursprünglicher Name war Burg Norderna und sie lag an einer alten Handelsstrasse von Köln nach Kassel. Als Erbauer werden die Edelfreien von Grafschaft angesehen, die seit ca. 1245 als Vögte des im Jahre 1072 von Erzbischof Anno (2.) gegründeten Klosters Grafschaft auftraten. Das Gebiet um Nordenau gehörte zu den Gütern, die die Edelherrn von Grafschaft als freies, lehnsunabhängiges Eigentum (Allod) besaßen. Nur so ist es zu erklären, dass der Erzbischof von Köln, der seit 1180 das Herzogamt in Westfalen inne hatte, den Bau einer mächtigen Burg wie der in Nordernau innerhalb seines Herzogtums gestattet hat. Als Gründungsjahr der Burg wird das Jahr 1260 vermutet, doch muss das Rittergeschlecht auch schon zuvor ein festes Haus an gleicher Stelle als uraltes Stammesvermögen gehabt haben, da eine dendrochronologische Analyse des Bauholzes des Turmes ergab, dass er zwischen 1085 und 1110 errichtet worden sein muss. Wo die Edelherrn vor der Erbauung der Burg Norderna gewohnt haben und wie sie zu jener Zeit hießen, lässt sich nicht feststellen. Als Stammvater des Geschlechtes von Grafschaft wird der Mitte des 13. Jahrhunderts genannte Adolf (I.) von Grafschaft angesehen. Nach Adolfs Tod regierten seine Söhne Widekind und Kraft (I.) gemeinsam. Sie teilten sich die Vogteigüter und die Burg Norderna, die unter ihnen vergrößert und verschönert wurde. Es waren damals unruhige Zeiten und die Ritter überfielen und befehdeten einander. So waren auch die Edelherrn von Grafschaft an dem Krieg zwischen den Grafen von Nassau beteiligt. Diese kostspieligen Fehden stürzten die Grafschafter Herren in Schulden, die sie zu Veräußerungen zwangen. Die wichtigste und folgenschwerste Veräußerung tätigten die Brüder Widekind und Kraft am 14. Februar 1297, indem sie ihr Schloss Norderna dem Grafen Otto von Waldeck übertrugen und von ihm wieder zu Lehen nahmen. Damit begann die Zeit der waldeckischen Teilherrschaft über die Burg und ihren Besitz. In den Folgejahren wurde die finanzielle Situation der Grafschafter immer ärger, so dass es Waldeck gelang zwei Viertel der Burg ganz an sich zu bringen. Als der Waldecker Graf auch noch Krafts Witwe Agnes aus ihrem Anteil verdrängen wollte, trat der Erzbischof Walram von Köln als Beschützer der bedrängten Witwe auf. Die Tatsache, dass sich Waldeck dieser höchsten Burg Westfalens, die zudem an einer taktisch bedeutsamen Stelle lag, bemächtigen wollte, zwang ihn zum Einschreiten. Ab 1343 kam es zu langwierigen Streitigkeiten zwischen Köln und Waldeck und ihren jeweiligen Verbündeten. In bedeutsamen Kämpfen wurde die Burg zeitweilig belagert und teilweise zerstört. Erst 1364 einigte man sich dahingehend, dass das Schloss Norderna Gesamteigentum des Erzbischofs und des Grafen von Waldeck sein und zwischen ihnen ewiger Burgfriede gehalten werden sollte. Johann (II.) von Grafschaft war letztendlich der große Verlierer der Auseinandersetzungen. Die Fehden, an denen er natürlich stark beteiligt gewesen war, und die Bauten an dem teilweise zerstörten Schloss zwangen ihn zu weiteren Veräußerungen. Mit ihm ging die alte Herrlichkeit der „Edelherren von Grafschaft zu Norderna“ zu Ende: Seine Nachkommen verschwinden im niederen Adel, Köln und Waldeck versetzten die Burg Norderna anderweitig. Bis 1471 bewohnten Angehörige derer von Grafschaft die zunehmend verfallende Burg, dann erwirkten die Brüder Johann und Kraft für 1100 rheinische Gulden die Belehnung mit Dorf und Schloss Oberense bei Korbach und verließen ihren unsicheren Aufenthalt. Mit Jost von Grafschaft starb am 15. September 1572 das einstmals bedeutende Geschlecht aus. Nach dem Fortzug wurde die Burg von den Erzbischöfen und den Grafen von Waldeck vernachlässigt und büßte in Folge der Erfindung des Schiesspulvers ihre Bedeutung als Festung ein. Trotzdem blieb sie noch geraume Zeit Mittelpunkt und Hauptsitz der Vogteirechte. Im Jahre 1534 verkaufte der neue Vogt „von Fürstenberg“ das verfallene Schloss Norderna mit allem Zubehör an Tile Wolf von Gudenberg zu Iller, der es 1536 an Johann von Hanxleben zu Körtlinghausen verpfändete. Alsbald verfiel die Burg gänzlich zur Ruine und diente den Ortseingesessenen als Steinbruch. Erst ab 1919 setzten erste Bemühungen ein, den Bergfried als verbleibenden Rest vor weiterem Verfall zu retten und Grabungen wurden durchgeführt. In den Jahren 1967/68 wurde der Bergfried dann zum Teil wieder aufgebaut und renoviert, so dass ein endgültiges Verschwinden der geschichtsträchtigen Burg verhindert werden konnte.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Friedhoff, Jens - Theiss Burgenführer: Sauerland und Siegerland | Stuttgart, 2002 | S. 72-73.
  • Lobbedey, Uwe - Burg Noderna. Baugeschichtliche Beobachtungen an der Burgruine zu Nordenau (Hochsauerlandkreis) | In: Dietrich Ellger (Hrsg.) - Denkmalpflege und Forschung in Westfalen. Band 2 | Bonn, 1979.
  • Schauerte, Heinrich - Nordenau im Sauerland | Fredeburg, 1960.
  • Schieferbergbau-Museum Schmallenberg (Hrsg.) - Schmallenberger Sauerland Almanach | Schmallenberg, 1990.
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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