FORT HAHNEBERG
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Quelle: Hinweistafel am Fort.
Das Fort in Vogelperspektive in einem historischen Kupferstich.
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Allgemeine Informationen
Lage Fort Hahneberg ist eines der letzten sogenannten "Schemaforts" nach preußischer Manier, die im deutschen Reich nach dem Krieg 1870/71 gegen Frankreich errichtet wurden. Nach sechsjähriger Bauzeit 1888 fertiggestellt, war das Fort durch weitere Neuerungen der Waffentechnik zu diesem Zeitpunkt bereits obsolet und wurde nie als Artilleriefestung genutzt.

Versenkt in einem bewaldeten Hügel am westlichen Stadtrand Berlins.
Nutzung Ausflugsziel
Bau/Zustand teils Ruine, teils renoviert
Typologie Festung
Sehenswert
  • Das in weiten Teilen erhaltene Artillerie-Fort ist ein lange vergessenes Stück der Berliner Bau- und Militärgeschichte. Gedacht als eines von mehreren Gürtelforts zum Schutz des Rüstungszentrums von Berlin Spandau, blieb es das einzige, das realisiert wurde.
Bewertung Allein durch ihre Größe beeindruckende Festung mit wechselhafter Geschichte. Nach dem 2. Weltkrieg zunächst zur Baustoff-Gewinnung genutzt, rettete ausgerechnet ihre Lage im späteren DDR-Grenzstreifen die Bausubstanz des Forts vor weiteren Schäden. Das Fort ist seit Wiederöffnung immer wieder Drehort für Filmproduktionen, u.a. drehte hier Quentin Tarantino Szenen für seinen Kriegsfilm "Inglorious Basterds".
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 52°31'18.9"N 13°08'18.6"E
Höhe: 51 m ü. NN
Topografische Karte/n
nicht verfügbar
Kontaktdaten
Fort Hahneberg

Hahnebergweg 50
13591 Berlin

Kontakt über:
ASG Fort Hahneberg e.V.
Weinmeisterhornweg 109
13593 Berlin
Tel.: 030 / 319 519 20
Fax: 030 / 366 49 81
E-Mail: infos@forthahneberg.de
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
Festes Schuhwerk für Besichtigungen empfohlen, Begehung nur im Rahmen einer Führung.
Anfahrt mit dem PKW
Die nach Nordwesten aus Berlin hinausführende Bundesstraße 5/Heerstraße führt kurz vor der Stadtgrenze am Fort vorbei, das allerdings nur als zugewachsener Hügel neben dem heutigen Erholungsgebiet und Aussichtspunkt Hahneberg zu erkennen ist.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Vom S- und U-Bahnhof Spandau weiter mit dem Bus M37 bis zur Haltestelle Hahneberg, Von dort in ca. 10 Minuten an der Naturschutzstation Hahneberg vorbei zur Zufahrt des Forts.
Wanderung zur Burg
Am Fort vorbei führt der westliche Teil des Berliner Mauerwegs
Öffnungszeiten
Eintritt zum Fort ist aus Gründen des Naturschutzes (Fledermaus-Kolonie) nur im Sommerhalbjahr und im Rahmen von Führungen am Wochenende möglich.

Führungstermine, -zeiten und Ticketbuchungen unter: www.forthahneberg.de.
Eintrittspreise
Erwachsene und Jugendliche ab 17 Jahre 9,50€
Kinder (6–16 Jahre) 5€
Inhaber eines Berechtigungsnachweises 5€
Familienkarte (2 Erwachsene, bis zu 2 Kinder) 25€
Kinder bis 6 Jahre haben kostenfreien Eintritt zu einer Führung in Begleitung einer Aufsichtsperson.
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
Fotos nur für den privaten, nicht gewerblichen Gebrauch erlaubt
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
k.A.
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
k.A.
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
k.A.
Bilder
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Grundriss
Grundriss Fort Hahneberg
Quelle: ASG Fort Hahneberg e.V.: "Fort Hahneberg - eine Festung, drei Jahrhunderte", Berlin 2018 / Infotafel auf dem Festungsareal
Grundriss Fort Hahneberg
Quelle: Architektenblatt aus der Bauzeit der Festung.
Historie
1873 - das Reichsfestungsgesetz schreibt den Status Spandaus als Festung fest. Die damals eigenständige Stand westlich von Berlin ist ein bedeutendes Rüstungszentrum des deutschen Reichs mit Kanonengießereien, Gewehr- und Pulverfabriken, Feuerwerkslaboratorien und Konservenfabriken für die Armee-Versorgung. Neue Festungswerke werden um die Stadt herum errichtet, schon bestehende Festungswälle werden abgerissen oder aufgelassen. Wegen neuester Entwicklungen der Waffentechnik und der immer größeren Reichweite der Geschütze entsteht der Plan von vier vorgeschobenen Artillerie- Forts fünf bis sechs Kilometer vor der Stadtgrenze von Spandau.
1882 - Baubeginn von Fort II am damaligen Hahneberg einem Hügel im Ortsteil Staaken. Der Hügel wird ausgeschachtet und das Fort versenkt darin errichtet, der Aushub wird für die Aufschüttung der Wälle und die Erdabdeckung der Kasernen und Pulverlager genutzt. 12 Millionen Ziegel werden auf einer Gesamtfläche von 8 Hektar verbaut. Der Glacis wird zur Tarnung mit schnell wachsenden Gehölzen und Bäumen befpflanzt, dieses sollten im Angriffsfall gefällt werden und einen zusätzlichen Verhau bilden.
1888 - Fertigstellung des Forts. Schon zu diesem Zeitpunkt ist klar, dass in Ziegelbauweise gemauerte Festungswerke mit Erdabdeckung den modernsten Artilleriegranaten nicht mehr standhalten. Die drei weiteren geplanten Forts werden nicht mehr realisiert.
1891 - Das Fort wird für Vergleichsschießen mit Schnellfeuergeschützen in der Grabenwehr genutzt. Bei Manövern wird das Fort als Angriffsziel genutzt, wobei z.B. Teile der Grabenwehr abgesprengt und später wieder repariert werden.
1893 - Die Disziplinarabteilung des preußischen Gardekorps zieht in Fort Hahneberg ein und nutzt es als Arrestanstalt für straffällige Soldaten.
1914 - Eine Versuchsstation für Flugmotoren wird im Fort eingerichtet.
1920 - Die Reichswehr bringt Einheiten im Fort unter darunter vermutlich auch solche der sogenannten "Schwarzen Reichswehr".
1924 - der Flugtechnische Verein Spandau 1924 erhält Quartier in einem Teil der Anlage, neben Modellbau-Werkstatt nutzen die Mitglieder die Hänge auch zur Segelflugschulung. Die Reichswehr fördert dies insgeheim auch zur vormilitärischen Ausbildung von Piloten, da der Weimarer Republik nach dem 1. Weltkrieg der Aufbau einer Luftwaffe verboten ist.
1934 - Die Wehrmacht bezieht das Fort und nutzt es in den Folgejahren als Ausbildungs-Kaserne. In den letzten beiden Kriegsjahren lagert das Zentralarchiv für Wehrmedizin zum Schutz vor Bombenangriffen seine Akten im Fort Hahneberg ein. Dazu bezieht eine Luftüberwachungseinheit der Luftwaffe Teile der Festung.
1945 - In den letzten Kriegstagen wird die Festung zum Notlazarett. Nach Kriegsende werden die Grabenwehren gesprengt, um das Fort für militärische Zwecke unbrauchbar zu machen. In der Folge dürfen Bürger aus der Umgebung mit offizieller Genehmigung Ziegel aus den Grabenbereichen abtragen, um Kriegsschäden an ihren Wohnhäusern zu reparieren.
1951 - durch Gebietstausch wird Fort Hahneberg an die DDR abgetreten.
1961 - Mit dem Bau der Berliner Mauer liegt das Fort im Sperrgebiet des Grenzstreifens. Nur Grenzposten haben Zugang und patrouillieren regelmäßig durch die Festung.
1990 - Schon fünf Monate nach dem Fall der Mauer wird Fort Hahneberg unter Denkmalschutz gestellt.
1993 - Gründung der "Arbeits- und Schutzgemeinschaft Fort Hahneberg e.V.", die sich seitdem dem Schutz und Erhalt des Forts widmet.
2009 - Das Gebäude und Areal von Fort Hahneberg wird als Naturschutzgebiet und Flora-Fauna-Habitat ausgewiesen.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • ASG Fort Hahneberg e.V. - Fort Hahneberg - eine Festung, drei Jahrhunderte | Berlin, 2018
  • ASG Fort Hahneberg e.V. - Fort Hahneberg. Was ist das hier eigentlich? | Berlin, 2023
  • Schulze, Manfred Paul - Das Fort Hahneberg | Berlin, 2004
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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  • [01.09.2024] - Neuerstellung.
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