STADTBEFESTIGUNG CHEMNITZ
 Weltweit | Europa | Deutschland | Sachsen | Chemnitz & Erzgebirgskreis | Chemnitz


Quelle: Stadtarchiv Chemnitz - Auf den Spuren der Vergangenheit - Chemnitzer Geschichte. Darstellungen und Dokumente | Chemnitz, 1995 | Blatt 14 (Zeichnung von K. Haustein, 1907)
Klicken Sie in das jeweilige Bild, um es in voller Größe ansehen zu können!
Allgemeine Informationen
Der Rote Turm ist der älteste und gleichzeitig der letzte erhaltene Bestandteil der Chemnitzer Stadtwehranlagen, welche größtenteils ab dem Ende des 13. Jh. bis zum 15. Jh. errichtet wurden. Er befindet sich neben der Galerie Roter Turm am nordöstlichen Rand der Altstadt und wird für Ausstellungen genutzt. Der Turm erreicht eine Gesamthöhe von ca. 38 m und seine Fläche misst ca. 9 x 9 m.
Chemnitz nahm eine annähernd kreisrunde Fläche von 19,8 ha ein, welche von der Stadtmauer mit insgesamt 1,65 km Länge umschlossen war. Die mit 25 Türmen besetzte Hauptmauer wird mit einer Höhe von 5,70 m und einer Stärke von 1,40 - 1,70 m beschrieben. Ihr war ein 8-9 m breiter Zwinger und eine Zwingermauer von 3,50 m Höhe und 0,85 m Stärke vorgelagert. Ein durch den Fluss Chemnitz gespeister Wassergraben mit einer Tiefe bis zu 4 m und einer Breite zwischen 16,5 - 33 m, in welchen 13 Basteien hineinragten, schloss sich der Zwingermauer an und wurde von einer äußeren Futtermauer begrenzt. In die Stadt gelangte man durch das Klostertor an der Nordseite, Johannistor an der Nordwestseite, Chemnitzer Tor und Nikolaitor an der Südspitze und die Pforte (später Neues Tor) an der Westseite.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 50°50'03.2" N, 12°55'17.5" E | Roter Turm
Höhe: 298 m ü. NN
Topografische Karte/n
nicht verfügbar
Kontaktdaten
Tourist-Information | Markt 1 | D-09111 Chemnitz
Tel: +49 0371 690680 | E-Mail: info@chemnitz-tourismus.de
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Chemnitz erreicht man über die A4 oder A72. Über die Abfahrt Chemnitz-Süd auf die B173, über die Abfahrt Ch.-Mitte auf die B95 oder über die Abfahrt Ch.-Glösa auf die B107 herunterfahren und einer dieser Straßen bis zur Innenstadt folgen.
Der Rote Turm befindet sich an der Straße "Am Wall" zwischen der Stadthalle Chemnitz und der Galerie Roter Turm am nordöstlichen Rand der Altstadt.
Parkmöglichkeit im Ort.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
An der Haltestelle "Roter Turm" halten Straßenbahnen der Linien 1, 4, 6, 522 sowie viele Busse.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Außenbesichtigung jederzeit möglich.
Turmbesteigung nur im Rahmen von öffentlichen Führungen einmal im Monat möglich.
Bitte prüfen Sie hier die aktuellen Öffnungszeiten.
Eintrittspreise
Stadtführung & Roter Turm
Erwachsene: 10,00 EUR
Ermäßigt: 7,50 EUR
Bitte prüfen Sie hier die aktuellen Eintrittspreise.
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
keine
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
k.A.
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
k.A.
Bilder
Klicken Sie in das jeweilige Bild, um es in voller Größe ansehen zu können!
Grundriss
Grundriss Stadtbefestigung Chemnitz
Quelle: Stadtarchiv Chemnitz - Auf den Spuren der Vergangenheit - Chemnitzer Geschichte. Darstellungen und Dokumente | Chemnitz, 1995 | Blatt 3
(durch Autor leicht aktualisiert)
Historie
2. Hälfte 12. Jh. Vermutlich wurde der Rote Turm als Teil eines befestigten Hofes errichtet, welcher Sitz eines Reichsministerialen war.
1171 - 1174 Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ verleiht der vermutlich um die Johanniskirche herum befindlichen Siedlung das Stadtrecht.
um 1200 Eine Verlagerung der Stadt fand in das trockengelegte Auengebiet des Flusses Chemnitz an die Kreuzung zweier Handelsstraßen statt. Hier errichtete man vermutlich zwischen 1213-16 die erste steinerne Mauer, in welche auch der Rote Turm einbezogen wurde.
1264 Erste urkundliche Erwähnung der Stadtmauer.
1307 Nach der Schlacht bei Lucka kam Chemnitz zusammen mit dem Pleißenland unter wettinische Hoheit.
1376 Eine rege Bautätigkeit an den Stadtwehranlagen begann. Die Zwingermauer wurde errichtet sowie die vormals hölzernen Tore durch steinerne Bauten ersetzt.
ab 1415 Etwa 25 Türme entstehen in der Hauptmauer.
1430 Hussitische Truppen plünderten die Vorstädte, konnten jedoch die Stadt nicht einnehmen.
1476 Der Pfortenturm wurde erbaut.
1521 Der Chemnitzer Torturm wird errichtet.
1547 Während des Schmalkaldischen Krieges wurde das Klostertor stark beschädigt. Im Zuge der darauffolgenden Ausbesserungsarbeiten wurde der Klostertorturm erbaut.
um 1593 Wahrscheinlich wird der Nikolaitorturm errichtet.
1597 Der Johannistorturm wurde erbaut.
Ende 16. Jh. Man ersetzt die hölzernen Brücken, welche über die Gräben führten, durch steinerne.
1631 Aus Angst vor Überfällen wurden das Klostertor und das Chemnitzer Tor zugeschüttet, der Pfortensteg abgebrochen und eine Landwehr aufgestellt. Jedoch konnten zu dieser Zeit die mittelalterlichen Wehranlagen der Stadt keinen ausreichenden Schutz mehr bieten. Mehrmals wurde die Stadt beschossen und die Mauern stark in Mitleidenschaft gezogen.
1662 - 1665 Eine notdürftige Wiederherstellung der Hauptmauer, Türme und Tore erfolgt. Die Zwingermauer aber wurde dem Verfall preisgegeben.
1684 Eine Wehrschleuse als Verbindung zwischen dem Graben und dem Fluss Chemnitz entstand.
1694 Andauernde Regenfälle ließen den Fluss Chemnitz plötzlich extrem über die Ufer treten und das Umland überfluten. Dabei erlitten auch die Stadtwehranlagen schwere Schäden.
1. Hälfte 18. Jh. Um diese Zeit siedelten sich im ehemaligen Zwinger Seiler und Tuchmacher an, ein Übungsplatz für die Schützen der Stadtgarnison wurde angelegt und Holz gelagert. Der Stadtrat nutzte die Gräben zur Fischzucht. In den Türmen des Chemnitzer Tors, Johannistors, Klostertors sowie dem Roten Turm und Bretturm wurden Arrestzellen eingerichtet.
1703 In den Stadttoren wurden Wohnungen für Torschreiber eingerichtet.
1756 - 1763 Chemnitz wurde während des Siebenjährigen Krieges mehrfach belagert. Um Fluchtversuche der zwangsrekrutierten Soldaten der Stadtgarnison zu unterbinden, ordnete man an, alle Schäden an den Mauern auszubessern und den Graben im Winter eisfrei zu halten.
um 1770 Die Zwingermauer ist bis auf Brusthöhe abgetragen worden und insgesamt in einem stark baufälligen Zustand.
Anfang 19. Jh Der Chemnitzer Torturm wurde zur Amtsfronfeste, während die Mauer nur noch als Zollgrenze Bedeutung hatte.
1805 Man bricht den Johannistorturm und die Barbakane des Nikolaitores wegen Einsturzgefahr ab.
1806 Die Stadt erhält das Eigentumsrecht über die Wehranlagen.
1810 Man beginnt damit, den Bereich des Zwingers für die gärtnerische Nutzung zu verpachten. Der Bretturm wurde verkauft und darin Wohnungen eingerichtet.
1827 Der Rest des Johannistors wurde abgetragen.
1829 Das Klostertor wurde abgerissen und die Verfüllung der Gräben begann.
1833 Das Nikolaitor wurde abgetragen.
1856 Das Chemnitzer Tor wurde abgebrochen.
1889 Der Bretturm wurde abgerissen.
Feb./März 1945 Durch Bombardements der alliierten Luftstreitkräfte wurde auch der Rote Turm beschädigt und brannte aus.
1953 Systematische Grabungen im Bereich der Altstadt beginnen, im Zuge welcher man auf etliche Fundamentreste der Mauern und Türme stieß.
1957 - 1959 Rekonstruktion des Roten Turms.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente.
Literatur
  • Dehio, Georg - Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen 2 | München, Berlin, 1996 | S. 107 ff
  • Stadtarchiv Chemnitz (Hrsg.) - Auf den Spuren der Vergangenheit - Chemnitzer Geschichte. Darstellungen und Dokumente | Chemnitz, 1995
  • Ullrich, Ursula - Chemnitz - Stadt und Stadtbefestigung | Chemnitz, 1995
Webseiten mit weiterführenden Informationen
  • k.A.
Änderungshistorie dieser Webseite
  • [10.01.2018] - Neuerstellung.
zurück nach oben | zurück zur letzten besuchten Seite Download diese Seite als PDF-Datei
Alle Angaben ohne Gewähr! | Die Bilder auf dieser Webseite unterliegen dem Urheberrecht! | Letzte Aktualisierung dieser Seite: 10.01.2018 [CR]