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Braun, Wolfgang - Rekonstruktionszeichnungen von Burgen Niedersachsens | 1. Auflage, 2012 | S. 18 |
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Allgemeine Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
Die Burg Bentheim ist die eindrucksvollste Burganlage Norddeutschlands und wurde erstmals 1050 erwähnt. Seit fünf Jahrhunderten befindet sie sich im Besitz der Grafen und Fürsten zu Bentheim und Steinfurt. Die gesamte Anlage ist reichlich beschildert und lädt dazu ein, selbständig erkundet zu werden. Ein Besuch lohnt sich, man kann eine unendliche Fülle innen und außen besichtigen, so z.B.: das erste Torhaus, die Kapelle, der weitgespannte Innenhof, die Wehrgänge mit bronzenem Geschütz von 1551, den mächtigen Pulverturm (Bergfried, Grundmass 14x14m) mit steilem Treppenaufgang, Angstloch und 12m tiefem Verlies ohne Fenster (später als Pulverkammer verwendet), die Kronenburg mit all ihren reichausgestatteten Innenräumen (Treppenhaus, Rittersaal, Waldecker Zimmer, die prunkvollen Ernst-August-Zimmer, Schlafzimmer, Bibliothek,usw), den Batterieturm mit den Gefängniszellen und Alchemistenküche, viele Details, den Brunnen, sowie beim Rundgang um die Burg die imposanten Felsblöcke und gewaltige Schildmauern. |
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Informationen für Besucher | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Bilder | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Grundriss | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Krahe, F.-W. - Burgen des deutschen Mittelalters | Augsburg, 1996 (durch Autor leicht aktualisiert) |
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Historie | |||||||||||||||||||||||||||||||
1020 wird Bentheim erstmals erwähnt, als Graf Otto von Northeim als Eigentümer der Burg genannt wird. Sie entstand auf einem 91,9 m über NN hohen Sandsteinsockel von circa 200m Länge und einer Breite von 50 - 100 m, der steil aus dem flachen Land 40 - 50 m ansteigt. Die bizarre Felsenlandschaft diente wohl schon in vorgeschichtlicher Zeit als Siedlungsstätte. An der Wende des 11. zum 12. Jahrhunderts schienen die Burgherren von Bentheim zusammen mit dem Bischof Burchard von Münster treue Anhänger des Salisischen Kaisers Heinrich des V. gewesen zu sein. Die geplante Einführung einer allgemeinen kaiserlichen Reichssteuer brachte jedoch die westfälischen und die sächsischen Adeligen in Aufruhr. Es entspann sich ein Krieg gegen Heinrich V.. In dessen Verlauf erfochten 1115 die Aufständischen unter dem Grafen Friedrich von Arnsberg und späteren Kaiser Lothar von Süpplingburg in der Schlacht am Welfesholze im Ostharz einen beachtlichen Sieg. Im Jahr 1116 nahm Herzog Lothar die Burg Bentheim ein, brandschatzte sie und vernichtete sie völlig. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich hier noch um einen hölzernen Wehrbau handelte. Die zerstörte Burg wurde offenbar bald wieder aufgebaut und geriet in den Besitz von Lothars Schwager Otto von Salm-Rhieneck. Wegen einer bewaffneten Auseinandersetzung 1146 musste dieser jedoch erdulden, dass seine Burg bis 1190 dem Bistum Utrecht als Lehen unterstand. Den Palas der Burg und eine errichtete Kapelle nahm der Bischof für sich in Anspruch. 1192 gelangte die Burg und Herrschaft Bentheim über das Erbe von Ottos Tochter Sophie von Rhieneck in den Besitz der Grafen von Holland, deren Nebenlinie sich fortan nach der Burg Bentheim benannte. Nun wurde die Burg wohl in ihrer vollen Grösse ausgebaut. Um 1200 erweiterte sich das Territorium der Bentheimer. Gegen Ende des 14. Jhds. starben die Bentheimer Grafen aus holländischem Hause aus, das Erbe ging an einen Neffen Everwyn von Güterswyk über. 1486 wurde Graf Everwin II. mit Bentheim von Kaiser Friedrich III. belehnt. In der Zeit der Reformation war Graf Arnold II. der bedeutendste Landesherr der Grafschaft Bentheim. Die Wirren des 30jährigen Krieges, der hier 80 Jahre dauern sollte, haben der Grafschaft und der Burg grossen Schaden zugefügt. Die Burg wurde teilweise zerstört, die Dörfer und Städte nach mehrfachen Beutezügen spanischer Truppen zu zwei Dritteln vernichtet, Bürger und Bauern flohen in die Niederlande oder starben an der Pest. Auch die zweite Hälfte des 17.Jhds. brachte der Grafschaft, durch Erbstreitigkeiten, Schuldenlast, sowie einer fremden Verwaltung durch das Bistum Münster, keinen Aufschwung. 1752 verpfändete Graf Friedrich Carl Philipp die Grafschaft an das Kurfürstentum Hannover, womit die Eigenständigkeit des Landes erlosch. Seit dem 30jährigen Krieg wurde der militärische Nutzen der Burg immer bedeutungsloser. Sie diente als Verwaltungszentrum, Gerichtsort und Gefängnis der Grafschaft. Um 1730 war die Burg durch Misswirtschaft schadhaft und verwahrlost. Doch sie erlebte noch bis in das ausgehende 18.Jhd. kriegerische Einsätze. Die Burg wurde im 7jährigen Krieg 1754-1761 mehrfach von Franzosen und Engländern belagert und eingenommen. Im Krieg gegen die französische Revolutionsarmee diente sie als Lazarett und wurde von den Truppen des französischen Generals Vandamme in Brand geschossen und ebenfalls eingenommen. Als die Franzosen sich vor den anrückenden Preussen zurückziehen mussten, versuchten sie den Bergfried zu sprengen. Das Unternehmen misslang, weil ein Windstoss die Eingangstür zum Pulverturm zuwarf und die schon brennende Lunte der Sprengladung abklemmte. So blieb die Burg erhalten, wenn auch stark beschädigt. Im 19. Jhd. war die Burg in weiten Teilen verwüstet und unbewohnbar. Erst nach 1848 wurde bescheiden mit dem Wiederaufbau begonnen. Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges endete vorzeitig auch die Bautätigkeit auf der Burg. Der nördliche Teil der Kronenburg blieb unvollendet. |
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Quelle: Begleitheftchen zur Burg, Herausgeber Fürst zu Bentheimisches Rentamt. | |||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Webseiten mit weiterführenden Informationen | |||||||||||||||||||||||||||||||
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