BURG FELSBERG
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Quelle: Merian, Matthäus - Topographia Hassiae | Frankfurt a.M., 1655
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Allgemeine Informationen
Die Felsburg gehört zusammen mit den Burgen Altenburg und Heiligenberg zu den drei Felsberger Burgen.
Der Bergfried ist noch vollständig erhalten, die Gebäude hingegen sind verfallen. Umfassungsmauer und Zwingermauer sind noch erhalten.
Der Turm am Eingangsbereich hat Maschikulis und einen Neidkopf.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 51°08'09.5"N 9°25'13.5"E
Höhe: 200 m ü. NN
Topografische Karte/n
Burg Felsberg auf der Karte von OpenTopoMap
Kontaktdaten
Burgverein Felsberg 1885 e.V.
Führungen werden von März bis Oktober auf Anfrage angeboten

Burgverein Felsberg 1885 e.V.
Schöne Aussicht 16
34587 Felsberg


Tel.: +49 (0)56 62 93 18 255
Email: horst.fenge@gmx.de
Offizielle Homepage: Burgverein Felsberg 1885 e.V.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
-
Anfahrt mit dem PKW
 Felsberg ist von
- Osten über die A7 Abfahrt Nr. 82 Melsungen, Felsberg
- Norden über die A44 Abfahrt Nr. 69 Kassel Kreuz-West auf die A49 Richtung Gudensberg. A49 Abfahrt Nr. 12 Felsberg nach Felsberg über die 254.
- Abfahrt Gudensberg über L3220 nach Felsberg.
zu erreichen.

Parkplatz unterhalb der Burg (51°08'11.5"N 9°25'05.1"E / 51.136523, 9.418081).
Anfahrt mit Bus oder Bahn
k.A.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Ostern bis Ende Oktober
Sonn-/Feiertage: 13.00 - 17.00 Uhr

Turm und Gewölbekeller bleiben derzeit geschlossen

Offizielle Homepage: Öffnungszeiten der Felsberg durch den Burgverein
Eintrittspreise
k.A.
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
Grundriss
Grundrissplan der im 14. Jahrhundert mehrfach ausgebauten Felsburg in Felsberg
Happel, Ernst - Geschichte und Beschreibung der Ruine Felsberg, Altenburg und Falkenstein | Kassel, 1902
Längsschnitt der im 14. Jahrhundert mehrfach ausgebauten Felsburg in Felsberg.
Happel, Ernst - Geschichte und Beschreibung der Ruine Felsberg, Altenburg und Falkenstein | Kassel, 1902
Historie
Der Basaltkegel des späteren Burgberges dürfte bereits zur chattischen Zeit zwischen 300-600 n. Chr. befestigt gewesen sein. Die damals aus Holz bestehende Burganlage diente zum Schutz der alten Salzhandelsstraße und zur militärischen Beherrschung des Edertales.

Im 9. Jahrhundert befand sich vermutlich im Edertal der Sitz einer Grafschaft des karolingischen Niederadels.

Ab dem 10. Jahrhundert könnte die Burg bereits Mittelpunkt einer Grafschaft und Sitz der Grafen von Felsberg gewesen sein.

1060 Erste urkundliche Erwähnung der Grafen von Felsberg. Sie stammen aus der Meginsippe und sind verwandt mit den Grafen von Reichenbach und denen von Ziegenhain. Die Vermutung, daß sie von der nahe gelegenen Altenburg stammen, beruht offenbar auf einem Irrtum. Es gibt aber im Hunsrück eine Burg mit dem Namen "Alte Burg", die ein Grafenschloß trug, wie aus einer Inschrift auf dem Schloß Koppenstein hervorgeht. Da wird ein Graf genannt mit dem Namen Meginhard. Dieser könnte ein Vorfahre der Felsberger Grafen sein.

1185 Bau einer Burg auf dem 393 m hohen Heiligenberg als Widerpart gegen die Burg Felsberg auf dem 199 m hohen Basaltfelsen. Kurmainz versucht dadurch eine Ausdehnung der Grafschaft Felsberg nach dem Osten zu verhindern. Seinen nördlichsten Stützpunkt hat Kurmainz in Fritzlar, das 1066 von Kaiser Heinrich IV. Kurmainz geschenkt wurde, als er schwer erkrankt dort Genesung fand. Dadurch wird Felsberg als Sitz der Grafen und später als wichtige, stark befestigte Stadt Stützpunkt gegenüber Kurmainz.

1230 Für die in allen Grafenschlössern übliche Doppelkirche stiften zwei geistliche Mitglieder der Felsberger Familie Sydenbein einen dem Heiligen Pankratius geweihten Altar.

1238 Während die Grafen sich auf ihre niedersächsischen Besitztümer zurückziehen und das Geschlecht bald ausstirbt, kommen Burg und Stadt Felsberg zunächst an die Landgrafschaft Thüringen, von der sie sich aber bald lösen und wichtiger Bestandteil der Landgrafschaft Hessen unter dem Hause Brabant werden. Das Denkmal auf dem Marktplatz in Marburg erinnert daran.

1247 Die hessischen Landgrafen stiften fünf Burgsitze in den nächsten Jahren der Stadt, die sie an Ritter vergeben, die im Kriegsfalle das Reiterheer der Landgrafschaft verstärken und zu dessen Kernmacht werden. Die Grafschaft Felsberg geht friedlich 1238 an das Haus der Landgrafen von Thüringen.

Graf Berthold der Ältere von Felsberg vermacht 1253 seine restlichen Besitzungen, vorwiegend Ländereien, dem Kloster Breitenau bei Guxhagen.

Seit 1286 ist das Grafengeschlecht von Felsberg urkundlich nicht mehr nachweisbar.

Von 1333- 1389 wird eine maßgebliche Verstärkung der Felsburg insbesondere durch Landgraf Heinrich II. vorgenommen. Der ehemalige ältere Kernburgteil wird ergänzt durch den Neubau des Zwingers, des Torturmes sowie durch die Errichtung des gotischen Portals mit Torhaus, dessen Treppenstufen von Innen noch heute erkennbar sind. Mit der Verstärkung der Nordmauer und dem Ausbau des oberen Turmteiles erreicht die Felsburg nahezu ihre charakteristische Form in Umriss und Ausstattung.

1367 Ritter Konrad Spiegel zum Desenberg vertreibt und vernichtet mit seinem Reiterheer die Streitmacht des Abtes Berthold von Hersfeld im Edderfeld in der Nähe der Altenburg.

1373 Die Steuereinnahmen der recht vermögenden Stadt Felsberg werden von dem Landgrafen verpfändet an den Landvogt von Niederhessen Friedrich von Felsberg.

1380 Erneute Verpfändung der Steuereinnahmen, diesmal an Heinrich von Hardenberg. Anfang des 14.Jh. entsteht das recht umfangreiche und sich mehrmals vergrößernde Amt FeIsberg. Es hat etwa den Umfang der Stadt Felsberg nach den Zusammenlegungen 1974 (Gebietsreform).

1413 – 1458 regiert Landgraf Ludwig I. in Hessen. Er fördert in großem Umfang Burg und Stadt Felsberg. Er läßt zum besseren Schutz des Schlosses auf der Nordseite den Zwinger mit Wehrgang vorbauen und den Bergfried durch einen kleineren Turm erhöhen und mit einem Spitzhelm versehen.

Landgraf Ludwig I. von Hessen führt mehrere Kriegszüge 1427 von der Felsburg aus gegen den in Mainzer Diensten stehenden Graf Gottfried von Leiningen durch. Dabei werden die Gemarkungen von Felsberg und Gudensberg stark verwüstet. Von der Felsburg wird auch die entscheidende Schlacht eingeleitet, die mit einem Sieg von Hessen über Mainz bei Englis endet. Die territorialen Ansprüche werden in gegenseitigem Einvernehmen geregelt.

1453 Felsberg wird Mechthild von Württemberg, der Gemahlin Ludwigs 11. als Wittum angesetzt.

1455 Landgraf Ludwig I. holt den Alchymisten Klaus von Urbach nach Felsberg, damit er - einem Irrglauben der damaligen Zeit entsprechen - im Schlosse Gold machen soll.

1486 In der Folgezeit - nach dem Aussterben der hessischen Burgmannenfamilie von Felsberg - wird das Felsberger Grafenschloß häufig als Wittum für die Landgräfinnen angesetzt. Das geschieht auch für die Landgräfin Anna, Tochter des Herzogs Magnus I. von Mecklenburg. Anna ist die Mutter des bedeutendsten hessischen Landgrafen Philipp (1509 - 1567), der die Reformation in Hessen einführte und durch ein Religionsgespräch mit Zwingli die neue Lehre im Jahr 1527 zu festigen suchte. Er gründete die erste evangelische Universität in Marburg.

Stadt und Burg werden von 1511 – 1514 Witwensitz der Landgräfin Anna, der Mutter Philips des Großmütigen. Hier befindet sich zeitweise ihr Wohnsitz und sie initiiert politische Entscheidungen.

Landgräfin Anna hält in Felsberg 1514 einen Landtag auf der Burg und in der Stadt ab. Dabei versucht sie mit Unterstützung der hessischen Landstände gegen ihren Widersacher Ludwig von Boyneburg vorzugehen, um für Landgraf Philip Regentschaft und Macht zu sichern.

Ab 1515 ist die Burg nicht mehr durchgehend bewohnt. Militärisch bleibt sie noch Stützpunkt.

1544 läßt Landgraf Philipp in der dazu umgebauten Pankratiuskapelle Pulver lagern, die bis 1826 diesem Zwecke diente.

1618 - 1648 Der 30-jährige Krieg verschont lange Stadt und Schloß Felsberg, die nun nicht mehr als fürstliche Residenz diente. Dennoch blieben Stadt und Burg in gutem Ansehen. So wurde ein weiterer Landtag hier abgehalten. Landgraf Moritz der Gelehrte hat ihn einberufen, der den Religionskrieg seinem Lande gern ersparen wollte, was ihm nicht gelang.

1626 - 1627 Im November/Dezember fand der Landtag statt. Moritz konnte sich nicht durchsetzen. Er dankte deshalb am 17.März ab. Damals waren Versprengte aus der Schlacht bei Lutter am Barenberge (wo König Christian von Dänemark eine schwere Niederlage durch die kaiserlichen Feldherren Tilly und Wallenstein erlitt) nach Altenburg und Felsberg gekommen. Das hat sich in Felsberg familiengeschichtlich ausgewirkt.

Das Turmverlies dient 1637 einigen Bürgern der Stadt als Zuflucht vor den kaiserlichen Soldaten, die Felsberg verwüsten.

1640 Auch der 30-jährige Krieg griff auf Felsberg über. Der größte Teil der Stadt wird in diesem Jahr niedergebrannt. Deshalb gibt es hier nur noch 'Reste von Häusern im Fachwerkständerbaustil. Einige Bürger suchen u.finden Schutz im Burgturm vor den plündernden und die Stadt verwüstenden Soldaten.

Auch durch den Siebenjährigen Krieg (1756-1763) wird die Burg stark zerstört. Vom Eingangsportal, dem Wehrgang an der Zwingermauer, dem Fachwerk-Überbau am Eingang zur Kernburg sowie den Wirtschaftsgebäuden bleibt nichts mehr bestehen oder nur noch die Ruinen der Burg der heutigen Umrissformen. Die heute noch gut erhaltenen Schießscharten stammen aus dieser Zeit.

Am 29.6.1762 wird die Burg von der Gudensberger Höhe aus beschossen. Dann stürmen hessische Jäger zu Fuß unter dem Major von Linsingen und nehmen Franzosen gefangen. 1809 In den Jahren der Besetzung großer Teile Deutschlands durch französische Soldaten Napoleons erheben sich am 22.4.1809 die Hessen im Raume Homberg (Efze) / Frielendorf, Melsungen und insbesondere Felsberg gegen die Fremdherrschaft und rücken unter der Führung des Obersten von Dörnberg bis vor die Tore von Kassel, wo sie aber durch die Soldaten des Königs Jerome in einem blutigen Gefecht bei der Knallhütte geschlagen werden. Dabei fallen 5 Felsberger.

Ein Felsberger Bürger stellt 1789 beim Landgraf den Antrag auf Abriss des beschädigten Bergfriedes. Der Bürger meldet Bedarf an Steinen für den Bau seines Hauses an. Glücklicher Weise wird sein Antrag abgelehnt, sonst würde das Wahrzeichen der Stadt Felsberg heute mehr existieren.

Durch Blitzeinschlag wird 1796 der Turm beschädigt.

Das immer noch in der Burgkapelle gelagerte Pulver wird 1846 in das Zeughaus nach Kassel gebracht.

1866 Kurhessen wird in Preußen einverleibt. Der Schloßberg wird Eigentum der Provinz Hessen-Nassau und verwaltet durch die staatl.Verwaltung der Schlösser und Gärten in Bad Homburg v.d.H. Der Burgverein Felsberg e.V. pachtet ihn.

Erste Sanierungsmaßnahmen nach dem II. Weltkrieg finden ab 1950 statt.

Ein 1952 geplanter Verkauf der Felsburg an ein Unternehmen wird nur nach stärksten Protesten durch den Burgverein verhindert.

Eine allumfassende Generalsanierung erfolgt zwischen 1989-2005.

Der Burgverein ist seit 1907 Pächter und somit für die Erhaltung und Pflege der Burg einschließlich des gesamten Burgberges verantwortlich. Zuständig als Landesbehörde war bis 2005 die staatliche Verwaltung hessischer Schlösser und Gärten, heute fällt die Burg in den Verantwortungsbereich des Baumanagements des Landes Hessen.
Quelle: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente und der freundlichen Unterstützung des Burgvereins Felsberg 1885 e.V..
Literatur
  • Knappe, Rudolf - Mittelalterliche Burgen in Hessen | Gudensberg, 2000
  • Happel, Ernst - Geschichte und Beschreibung der Ruine Felsberg, Altenburg und Falkenstein | Kassel, 1902
  • Hrsg. Burgverein Felsberg 1885 e.V. - 125 Burgverein Felsberg | Felsberg, 2010
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  • [13.11.2021] - Überarbeitung der Geschichte, neue Bilder hinzufgefügt.
  • [08.09.2019] - Umstellung auf das neue Burgenwelt-Layout.
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